Dienstag, 14. Mai 2013

Nützliche Idioten im Focus

Wenn ausgerechnet bei einem lächerlichen und pseudointelligenten Schmierenverein wie Focus Online ein Kommentar angekündigt wird mit Worten wie:
"Nein! Und das kann man leicht beweisen, wenn man rational denkt und sich nicht nur emotional aufheizen lässt.",
dann kann man sich ja schon auf einen amüsanten Denkversuch für selbstbewusstseinserweiterte Schrumpfhirne freuen. Nur wenn es im Kommentar dann um rechte Gesinnung und Naziterror geht, dann wird es doch alles andere als amüsant. Der Focus Online-Gastkommentator und Professor für neuere Geschichte, Michael Wolffsohn versucht uns heute durch rationales Denken zu beweisen, daß deutsche Behörden unmöglich Rechtsextremismus unterstützen können. Das geht ziemlich schnell:
Nazideutsche wären in der Welt unbeliebt, denen würde niemand die guten deutschen Autos abkaufen wollen [kein Witz, steht wirklich da!]. Und daher würden deutsche Behörden ihrem Land und letztlich auch sich selbst schaden, sollten sie rechtsextreme Umtriebe decken oder gar unterstützen. Daß Nazis sich vielleicht einen Dreck um die Beliebtheit Deutschlands im Ausland scheren und tun, was sie tun, weil sie tatsächlich daran glauben, findet in Wolffsohns rationalen Beweis keinerlei Erwähnung.
Und jetzt weiß ich nicht, was ich an Deutschland gruseliger finden soll? Das in Deutschland Mörder Menschen allein aus Haß auf alles für sie nicht hinreichend Deutsche kaltblütig umbringen? Oder daß sich ein gewöhnlicher, anständiger deutscher Professor tatsächlich nicht vorstellen kann, daß manche Menschen irgendeine Idee, sei es Menschenwürde oder Faschismus, über den Exporterfolg deutscher Automobile stellen...

3 Kommentare:

  1. Der Artikel Wolffsohns basiert auf der irrigen Annahme, dass der Mensch immer (oder wenigstens ganz überwiegend) rational handelt und sein Tun immer reflektiert, im großen Zusammenhang sieht und auf die Erreichung höherer Ziele ausrichtet.

    Die wenigsten Staatsdiener dürften einen nennenswerten Zusammenhang zwischen ihrer täglichen Arbeit, dem Ansehen Deutschlands in der Welt und den Exportchancen deutscher Ware sehen. Und selbst wenn sie das täten, könnten ein paar von ihnen immer noch Nazis sein und das Ansehen Deutschlands hintanstellen. Dass ideologisch Verblendete egal welcher Couleur ihre Ideologie über sämtliche anderen Belange stellen und sich einen feuchten Kehricht darum scheren, was andere denken, ist auch keine neue Erkenntnis.

    Außerdem ist ein schlechter Ruf im Ausland nicht automatisch ein Exporthindernis. China kommt beispielsweise kaum nach, soviel will alle Welt dort kaufen: Nicht einmal nach dem Tian'anmen-Massaker gab es einen nennenswerten Einbruch im chinesischen Außenhandel. Auch mit Iran wird gern und viel Handel getrieben, Embargos nach Kräften unterlaufen. Geld stinkt eben nicht, und das ist auch eine Art rationaler Denke. Wenn also ein imaginäres Nazideutschland gute Autos, Bohrmaschinen oder sonstwas zu guten Preisen anbieten würde, würde ein guter Teil der Welt das Zeug mit Sicherheit auch kaufen, Ansehen hin oder her.

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    1. Stimmt alles! Und es hat in der "vernünftigen Beweisführung" eines Professors alles keinen Platz. Und das ist doch irgendwie bedenklich...

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  2. Ja also das wär´s dann so halbwegs, weil die erste Hürde, also die mit den Vanillekipferln, den Packerln unterm Fichtenbaum und Familie in allen möglichen Varianten ist vorerst einmal für heuer geschafft.

    Jüngst belauschter Disput zwischen Ich und Über-Ich:

    I: Also ja, Weihnachten ist schön und eh nur einmal im Jahr.
    ÜI: Ja was grantelst du da schon wieder herum Jossele?
    Der Lichterglanz in freudigen Kinderaugen, das Besinnliche...
    I: Bitte, von einer Besinnung zur anderen, schwindlig kann einem werden.
    ÜI: Friede auf Erden, Versöhnung, Liebe...
    I: Pflichtmarathon!
    ÜI: Jossele tu den Leuten nicht unrecht, die geben sich eh Mühe mit dir.
    I: Einen Schas tun die, ist doch alles nur Theater.
    ÜI: Gefällt sich da einer in seinem nihilistischen Weltenschmerz?
    I: Ich sag nur wie es ist.
    ÜI: Wie was ist?
    I: Weihnachten und Familie und überhaupt.
    ÜI: Versagst du dir jegliche Freude?
    Was ist mit den schönen Dingen um diese Zeit?
    I: Die da wären?
    ÜI: Mit dir ist das ein Krampf, aber ich hab dich auch lachen gesehen!
    I: Das ist mir so rausgerutscht, hat nichts zu bedeuten.
    ÜI: Gib doch zu, dass du dich gefreut hast.
    I: Na ja, wie sich die Anni geärgert hat wegen der Bemerkung vom Stromverschwenden
    bei der Weihnachtsillumination, das war schon lustig.
    ÜI: Jossele, das war Schadenfreude, hast du denn überhaupt keine echte Freude?
    I: Na ja, wie wir dann gegangen sind...
    ÜI: Du bist ein verbitterter alter Narr!
    I: He, ich muss doch auch meine Rolle spielen, tut ja sonst keiner das mit dem
    Lamentieren.
    ÜI: Hast du eine Ahnung!
    I: Du meinst, das ist gar nichts einzigartiges?
    ÜI: Geh bitte, es wimmelt nur so von griesgrämigen alten NärrInnen.
    I: Ich muss gar nicht.
    ÜI: Nein, es ist entbehrlich.
    I: Na ja, weil eigentlich, also ansatzweise vielleicht, war es doch irgendwie erträglich.
    ÜI: Hä?
    I: Na gut, ja, meinetwegen, ich hab mich drauf gefreut, schon weil ich der Anni wieder...
    ÜI: Hä?
    I: Jaaa, es war schön. Bist du jetzt zufrieden?
    ÜI: Bub, es geht nicht um mich.
    I: Ahso? Und warum redest du mir dann ständig rein?
    ÜI: Ich will nur dein Bestes.
    I: Nicht du auch noch!
    ÜI: Bitte, ich hab´s ja nur gut gemeint.
    I: Woher kenn ich das nur? .......

    Aber in echt, stell mir ein Fettnäpfchen hin, also so bei irgendwelchen Anlässen, ich steig hinein, kannst du Gift drauf nehmen. Wenn Mama neunzehn Kekserlsorten gebacken hat frag ich, warum es keine Polsterzipferln gibt (Weil wisset, Schwiegermutters Polsterzipfe sind epochal!). Der Running-Gag mit meiner Schwägerin fällt unter Sport (diesmal Weihnachtsbeleuchtung, ein andermal Fernreisen oder ...), weil hab einmal so eine selbstverliebte Nuß in der Verwandtschaft, da musst du einfach dran stubsen (und das geht so leicht)(Ja, ich bin ein schwarzes Schaf, aber immer noch bunter als die weißen!).

    Was geht ist ein Jahr, Zeit geordnet in Normen. Was bleibt ist das was ist, und das sind, abgesehen von versäumten Gelegenheiten, Menschen, Orte, Dinge, Fragen..., Nebensächlichkeiten, Spuren.

    Neues Jahr also steht an, tun mir was.
    „Ich werde...“, oder „Ich werde nicht mehr...“, Schnecken! Lasst uns einfach sein, so wahr wie irgend möglich.
    Schwarze Schafe, seid es lustvoll, weiße Schafe, bleibt´s wie ihr seid, weil, na ja, es liegt im Auge des Betrachters (der Betrachterin), wer wie was und warum ist.


    Was ihr jetzt grad wahrscheinlich nicht mitbekommen habt´s, aber das ist keine Schande, weil eigentlich ist es nur ein neuer Absatz, ist, dass etwa 32 Stunden vergangen sind, Schlachtfeld Familie ohne gröbere Blessuren überstanden (da erspar ich euch die Details, weil von der Schwägerin Anni hab ich als einziger keine Torte bekommen, so bös ist sie mir noch, dafür von Mama einen Haufen Lieblingskekse und von der Neffenschar ordentlich Nahkampf mit imaginären Laserschwertern, schätzungsweise dreißig mal theatralisch gestorben trotz meiner Supertitanrüstung, aber wie gesagt, das erspar ich euch).

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