Dienstag, 31. Juli 2012

Suche Arbeit jeder Art!

Mein Leben lang war ich für jede Art von Markenfetischismus weitgehend unempfänglich. Es ist mir schlicht egal, von welchen Herstellern meine Kleidung, Uhr, Porzellan oder was auch immer stammen. Nur in einer einzigen Hinsicht bin ich einem einzelnen Markenhersteller treu, und dafür gibt es auch gute Gründe. Ein Laptop mit Retina-Display beispielsweise ist eine Offenbarung. Sicher, jetzt bekommt man diese "Mag ja nett sein, aber man kann auch ohne gut leben"-Argumente zu hören. Aber das muß man sich wohl so ähnlich vorstellen wie mit dem Sex zu dritt unter dem Sternenhimmel auf einer nach Oleander duftenden Terrasse über dem Mittelmeer. Sicher kann man auch gut ohne leben, bis man es einmal probiert hat. Dann ist alles Pornogucken auf einer Couch in Knödlingen eben nicht mehr das, was es vorher einmal war. Und wenn man einmal einen Tag lang auf einem Computer gearbeitet hat, dessen Display die Schärfe, die Ruhe und den Detailreichtum einer Fotografie bietet, der fragt sich eben, wie man es je mit all den anderen unscharfen, verschwommenen und verpixelten Displays aushalten konnte.
Nur kann sich die beeindruckende Schärfe des Bildschirms ganz plötzlich und auf katastrophale Weise gegen den User wenden. So wie heute.
Da kommt man gerade aus der Dusche, wirft einen schnellen Blick hinüber ins Schlafzimmer und sieht, wie die beiden Babys gerade aufs Herzallerliebste miteinander auf dem Bett spielen. Also greift man blitzschnell zu der für solche Gelegenheiten ohnehin immer bereitliegenden Kamera und macht einen kleinen Schnappschuß. Was man dabei leider nicht beachtet, ist, daß sich der Kleiderschrank im Hintergrund befindet. Und daß die mittlere Tür des Kleiderschranks verspiegelt ist. Und in diesem Spiegel spiegelt sich ganz klein hinter den Babys der splitternackte Fotograf. Auf dem winzigen Kameradisplay fällt diese Spiegelung wirklich nicht auf. Man achtet ja ohnehin auf die Babys im Vordergrund, und das Gemächt des Fotografen verschwindet - trotz seiner natürlich ganz beachtlichen Größe - in einem einzelnen Pixel des Kameradisplays, so klein ist die Spiegelung. Also wird das Foto schnell auf den Laptop und in den Ordner "Babybilder" importiert und ab geht's auf die Arbeit. Dort will man dann in der Kaffeepause den Kollegen und Vorgesetzten stolz zeigen, wie gut sich die beiden Kleinen entwickeln. Zunächst achtet auch wirklich jeder beim Betrachten der Fotos auf die Babys. Bis einer plötzlich fragt: "Was ist denn das da?" Und tatsächlich prangt auf dem hochauflösenden Bildschirm hinter den Babys winzig klein und in unglaublicher fotografischer Schärfe der eigene Pullermann.
Und so suche ich seit heute vormittag spontan und ganz dringend einen neuen Arbeitsplatz. Ich nehme eigentlich alles. Hauptsache, ich kann sofort anfangen!

Mittwoch, 25. Juli 2012

In den Himmel kommen leicht gemacht

Sie sind verunsichert? Sie wollen ein guter Mensch sein und später einmal in den Himmel kommen? Aber Sie wissen nicht, welche göttlichen Gebote Sie befolgen müssen, und welche biblischen Vorschriften eher so eine Art "Kann-Regeln" sind?
Der DWüdW-Leserservice bietet mal wieder Hilfe! Finden Sie hier die wichtigsten biblischen Gebote aufgelistet und erläutert. Damit Sie es zumindest im nächsten Leben besser haben - schließlich wird das gleich eine Ewigkeit dauern!


Göttliches Gebot:
Sechs Tage darfst du schaffen und jede Arbeit tun. Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun
Bibelstelle: Ex 20, 9-10
Wichtigkeit des Gebots: Hoch
Damit meint Gott: Mach dir mal einen freien Tag, während Strom-, Gas- und Wasserversorger, Feuerwehr, Polizei, Krankenhäuser, U-Bahn-Fahrer, Filmvorführer, Stahlkocher und Köche einen normalen Arbeitstag haben.
Bemerkungen: Gott ist einfach zu bescheiden. Ihm hätte man mindestens fünf Tage in der Woche weihen sollen!


Göttliches Gebot:
Du sollst nicht morden.
Bibelstelle: Ex 20, 13
Wichtigkeit des Gebots: Sehr hoch
Damit meint Gott: Du sollst nicht morden, außer Schwule (Lev 20, 13), Hexen (Ex 20, 17) und Gotteslästerer (Lev 24, 16). Oder du bist im Krieg, richtest Verbrecher hin oder es dient letztlich der Mehrung von Gottes Ruhm und Ehre - dann zählt es nicht als Mord.
Bemerkungen: Eines der wichtigsten Gebote überhaupt. Nicht auszumalen, wenn es nicht in der Bibel stünde! Womöglich wären im Laufe der Geschichte Millionen und Abermillionen von Menschen in Kriegen, Völkermorden oder einfach nur aus Habgier umgebracht worden!


Göttliches Gebot:
Du sollst nicht stehlen.
Bibelstelle: Ex 20, 15
Wichtigkeit des Gebots: Hoch
Damit meint Gott: Wenn du anderer Leute Kohle willst, versuche es mit Abmahngebühren oder dem Kleingedruckten in Abofallen.
Bemerkungen: Nein, Kirchensteuern und Ablaßhandel gelten nicht als stehlen!


Göttliches Gebot:
Du sollst ein Zicklein nicht in der Milch seiner Mutter kochen.
Bibelstelle: Dtn 14, 21
Wichtigkeit des Gebots: Mittel
Damit meint Gott: In Milch gekochtes Fleisch taugt nichts. Lieber scharf in Olivenöl anbraten, etwas Zwiebeln und Knoblauch dazu, und am Schluß mit Rotwein ablöschen.
Bemerkungen: Jemand, der ganze Universen erschaffen kann, sollte ja wohl auch etwas vom Kochen verstehen!


Göttliches Gebot:
Von allem, was im Wasser lebt, dürft ihr Folgendes essen: Alles, was Flossen und Schuppen hat, dürft ihr essen. Alles, was keine Flossen und keine Schuppen hat, dürft ihr nicht essen.
Bibelstelle: Dtn 14, 9-10
Wichtigkeit des Gebots: Niedrig
Damit meint Gott: Keine Austern!
Bemerkungen: Dieses Gebot muß natürlich aus seinem historischen Kontext heraus verstanden werden. Gott führte sein Volk vierzig Jahre lang durch die Wüste ins Gelobte Land. Wer hätte da zu Austern greifen können, ohne sich sofort etwas ganz Ekliges einzufangen? Seit der Erfindung des Kühlaggregats ist dieses Gebot selbstverständlich obsolet.


Göttliches Gebot:
Ihr dürft keinerlei Aas essen. Du sollst es dem Fremden, der in euren Stadtbereichen Wohnrecht hat, zum Essen überlassen oder es einem Ausländer verkaufen.  
Bibelstelle: Dtn 14, 21
Wichtigkeit des Gebots: Sehr hoch
Damit meint Gott: Gammelfleisch nur für Ungläubige.
Bemerkungen: Gammeldöner ist ok, Gammelschnitzel nicht.


Göttliches Gebot:
Ein Mann, der mit einer Frau während ihrer Regel schläft und ihre Scham entblößt, hat ihre Blutquelle aufgedeckt und sie hat ihre Blutquelle entblößt; daher sollen beide aus ihrem Volk ausgemerzt werden.
Bibelstelle: Lev 20, 18
Wichtigkeit des Gebots: Mittel
Damit meint Gott: Blutbäder grundsätzlich nur im Blut der Feinde.
Bemerkungen: Als Schöpfer eines Universums scheint man sonst echt keine Sorgen zu haben...


Göttliches Gebot:
Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin.
Bibelstelle: Mt 5, 39
Wichtigkeit des Gebots: Sehr hoch (theoretisch)
Damit meint Gott: "Wer wie ich allmächtig ist, der kann sich so eine Moral auch leisten."
Bemerkungen: Also komm, jetzt mal keine Witze... Das kann Gott doch unmöglich ernst meinen!

Montag, 23. Juli 2012

Mit dem Puller auf die Couch

Im Januar 2004, kurz nach der Festnahme von Saddam Hussein, schrieb die Psychoanalytikerin Alice Miller gegen vermutetes Mitleid mit dem Diktator an. Sie war der Auffassung, die Menschen würden im Diktator eine Vaterfigur sehen, die zu töten sie falsche Hemmungen hätten. Sie bevorzugte eindeutig das Modell Gaddafi - statt langem Prozess einfach gleich totmachen. Kurz gesagt:
"Daher wäre ein langer Prozess genau das, was sie [die Diktatoren] sich wünschen, was aber auf keinen Fall geschehen sollte. Denn viele Menschen lassen sich von grausamen Verführern beeindrucken, solange in ihnen noch das kleine Kind lebt, das den schlagenden Vater immer sowohl fürchtete als auch bewunderte und liebte."
Schon da war man verführt, die Argumentation einfach mal umzudrehen und zu fragen, welches Problem die Analytikerin denn mit ihrem eigenen Vater hatte, daß das kleine Kind in ihr ihn gar nicht schnell und oft genug stellvertretend töten kann?
Wenn es jetzt um religiöse Beschneidungen von Jungen geht, dann erklären einem die Hobbyanalytiker, das Beschneidungsgegner insgeheim von Kastrationsängsten getrieben würden. Z.B. in der Süddeutschen:
"Kritik an ritueller Beschneidung: Im Hintergrund schwelen Kastrationsängste"
oder der Wiener Zeitung:
"Es wird Zeit, dass jene Atheisten, die wissenschaftliche Erkenntnisse wichtiger finden als Kastrationsängste, klar und deutlich für die Verteidigung der Religionsfreiheit eintreten, um der weiteren Diabolisierung von muslimischen und jüdischen Eltern etwas entgegenzusetzen."
Und was, wenn man hier stattdessen umgekehrt einfach fragt, was man denn so rein psychoanalytisch von einer Religion halten soll, deren Mitglieder nur dann von ihrem Gott akzeptiert werden, wenn sie sich vor ihm symbolisch kastrieren? Der kleine Hobbyanalytiker in mir klatscht da auf jeden Fall vor Freude in die Hände!

Das ist das Tolle der psychoanalytischen Argumentation - sie kommt immer so aufgeklärt und gebildet daher. Und was ihre Stoßrichtung angeht, kann sie im Argumentenraum frei um jede Achse gedreht werden!

Samstag, 21. Juli 2012

Der Schnitt im Schritt

Zu Beginn dieses Posts steht für den Leser erst einmal ein (harmloser) Selbstversuch an. Er muß nur einen einzigen Satz aussprechen. Ob er dies öffentlich oder lieber alleine tut, spielt eigentlich keine Rolle. Wichtig ist nur, das er ihn klar und deutlich vernehmlich spricht. Also am besten aufgestanden, die Schultern zurück, und dann mit fester, lauter Stimme heraus mit dem Satz:
"Gott will, daß ich meinem Sohn die Vorhaut abschneide."
Gut. Ging gar nicht so leicht über die Lippen, oder? Und welcher Leser hat dabei jetzt nicht den Hauch des Absurden in seinem Nacken gespürt? Dabei ich bin mir sicher, dieses Gefühl hängt nur wenig davon ab, ob der Leser Christ, Moslem, Jude oder sonstwas ist. Wenn man sich einen Satz wie diesen bewußt macht, dann springt einen zwangsläufig das mit dem Verstand unbegreifliche Groteske an, wie sie in im Kern jeder Religion steckt. Dieses Gefühl des Absurden der eigenen Haltung ist es wohl, weshalb nicht einmal die vom Beschneidungsurteil betroffenen Muslime und Juden diesen wahren Kern des Beschneidungsrituals gerne in der öffentlichen Diskussion aussprechen. Lieber verteidigen sie sich durch einen diffuseren Verweis auf ihre "jahrtausendealte Tradition" (Kennt man ja schon von Astrologen, Esoterikern und anderen Menschen ohne echte Argumente). Oder sie schieben lieber gleich vorgeblich vernünftige Begründungen vor - Beschneidung befördere die Hygiene, reduziere Gebärmutterhalskrebs oder was auch immer. (Als wenn das eine Rolle spielte. Wenn Muslime und Juden tatsächlich der Ansicht wären, das göttliche Beschneidungsgebot solle der Verbesserung der Sexualhygiene dienen, warum verzichten sie in Deutschland nicht schon längst auf Beschneidungen? Und nehmen ihren Nachwuchs durch ein rituelles erstes Übersteifen eines Kondoms in ihre Mitte auf?). Und diese Absurdität führt zur eigentlichen Gefahr des Kölner Beschneidungsurteils: Das Gericht entschied nicht einfach nur über die Rechtmäßigkeit eines religiösen Brauchs. Es wog dabei auch unweigerlich eine absurde religiöse Begründung gegen die Vernunft ab. Es wog einen Verweis auf völlig unnachvollziehbaren göttlichen Willen gegen das Recht ab, Entscheidungen über andere Menschen zu treffen. Und diese Frage geht weit über die religiösen Riten von Muslimen oder Juden hinaus! Denn der Anspruch, unter Berufung auf nun mal nicht zu ändernde göttliche Wünsche Entscheidungen über das Leben anderer Menschen zu treffen, er ist nicht nur ein kleiner Nebeneffekt praktizierter Religion. Er ist zentral in jeder Religion, das Christentum unbedingt mit eingeschlossen. Das eigentlich Ungeheure am Beschneidungsurteil ist, daß ein Gericht eine Berufung auf göttliche Vorschrift als nicht hinreichend eingestuft hat, einen unumkehrbaren und absurden religiösen Ritus ohne deren Einwilligung an anderen Menschen zu vollziehen. Und diese für religiöse Menschen ungeheuerliche Abwägung zugunsten der Vernunft ist es auch, weshalb nicht nur der Zentralrat der Muslime und der Zentralrat der Juden wie zu erwarten protestiert haben, sondern einträchtig auch die Evangelische Kirche in Deutschland und die Deutsche Bischofskonferenz das Urteil kritisierten. Denn geht man erst einmal davon aus, daß Gottes grotesker Wille als Begründung, anderen Menschen ins Leben hineinzuwirken, unzureichend ist, selbst in einer religiös so zentralen Frage wie der der Beschneidung, dann drängen sich weitere Fragen doch geradezu auf: Weshalb dürfen sich die Kirchen in Deutschland eigentlich, anders als andere Arbeitgeber, unter Berufung auf göttliche Vorschrift für die sexuellen Orientierungen oder die Familienverhältnisse ihrer Mitarbeiter interessieren? Weshalb dürfen Vertreter von Institutionen, die sich auf nun mal feststehende göttliche Gebote berufen, in Ethikkommissionen oder -Räten mit entscheiden von Fragen der Medizingesetzgebung bis zur Energiepolitik?
Die grundsätzliche Haltung des Beschneidungsurteils, Vernunft im Zweifel vor irrationale religiöse Begründungen zu stellen, bedroht letztlich das gesamte feste Gefüge aus Religion und Staat in Deutschland. Das Urteil droht nicht, Deutschland international zum Komikerstaat zu machen, sondern es aufklärerisch weit voraus zu katapultieren. Und alleine deshalb wird es schon keinen Bestand haben.

Ein Wermutstropfen freilich bleibt noch. Es ist schmerzlich, das ausgerechnet ein zentrales Ritual der Muslime und Juden in Deutschland als Angriffspunkt in dieser Auseinandersetzung zwischen Religion und Vernunft herhalten muß, und nicht etwa die christlichen Kirchen. Es ist bedauerlich für die Muslime und Juden, weil sie einmal mehr den mit anklingenden rechten Parolen ausgesetzt werden. Und es ist bedauerlich für säkular und aufklärerisch gesinnte Menschen. Denn durch den Bezug auf den Islam und das Judentum wird es nur zu leicht, eine berechtigte Kritik an religiösen Sonderprivilegien in Deutschland dadurch abzuwürgen, indem man sie implizit (Hannes Stein in der Welt) oder explizit (Volker Beck in der Zeit) in die dumpfe rechte, antisemitische oder fremdenfeindliche Ecke wegdrückt.


PS: Dämlich Wortspielchen in Titeln zum Thema gehören ja eigentlich auch verboten...!

Mittwoch, 18. Juli 2012

Mach's nicht kompliziert!

Wo die aktuellen Diskussionen um Vorhäute, pinkelnde Päpste und schwule CDU-Minister allmählich langweilig werden, heute mal ein ganz anderes, völlig harmloses und gänzlich unaufgeregtes Thema. Ein Thema, über das ich mich mal auslassen wollte, aber nie zu kam. Nämlich Folgendes:
Bekanntlich soll man die Dinge ja so einfach wie möglich machen, aber nicht einfacher. Wenn man sich aber mal einfach nicht an diese Regel hält und die Dinge ein kleines bisschen einfacher macht, als man es eigentlich darf, dann sieht man die Welt vielleicht nicht mehr so scharf, dafür aber kann man verschwommen weite, großzügige Konturen erkennen. Plötzlich hat man das Gefühl, gleich eine ganze Menge dieser Welt zu verstehen. Denn dann lassen sich mit einfachen Faustregeln vollkommen unterschiedliche Phänomene auf einmal erklären. Als Beispiel nehmen wir mal die simple Regel "Je größer etwas ist, desto schlechter kühlt es aus". Sehr simpel gesagt, aber diese Regel trägt einen ziemlich weit - gleich gibt's die Beispiele.

Hinter dieser Regel steckt aber erst einmal die Überlegung, daß ein Ding Wärme für gewöhnlich über seine Oberfläche abgeben muss. Je größer die Oberfläche, desto besser kann etwas seine Wärme abgeben. Die in einem Objekt gespeicherte und oft auch die produzierte Wärme aber hängen von der Masse des Objekts ab. Je mehr Masse etwas hat, desto mehr Wärme speichert es. Und wenn die Dichte sich nicht nennenswert ändern kann, dann heißt das, die vorhandene Wärme hängt vom Volumen ab. Die "Effizienz" der Wärmeabgabe wiederum hängt damit am Verhältnis der Oberfläche zum Volumen.
Macht man nun etwas größer, dann nimmt seine Oberfläche in etwa mit dem Quadrat der Größe zu (bei einem Würfel etwa ist die Oberfläche sechs mal die Kantenlänge zum Quadrat). Das Volumen aber nimmt mit der Größe hoch drei zu (bei einem Würfel ist das Volumen die Kantenlänge hoch drei).
Das Verhältnis von Oberfläche zu Volumen, und damit die Effizienz der Wärmeabgabe, nimmt also ab, wenn man etwas größer macht.

Und diese Abnahme der Fähigkeit zur effizienten Wärmeabgabe mit zunehmender Größe kann man in der Praxis bei vielen Objekten sehen. Zum Beispiel beim Menschen. Gemeinhin wird empfohlen, Babys wärmer anzuziehen als einen Erwachsenen. Babys sind viel kleiner als ein Erwachsener und haben daher ein viel größeres Verhältnis von Körperoberfläche zu Körpervolumen. Sie geben daher ihre vorhandene Körperwärme auch leichter ab als ein Erwachsener. Babys kühlen schneller aus und sollten auch wärmer angezogen werden.

Aber nicht nur beim Menschen schlägt die Faustformel "je größer, desto schlechter kühlt es aus" zu, auch bei anderen Tieren kann man diese Regel finden - sogar bei ganzen Tierarten. Betrachtet man nahe verwandte Tierarten, etwa Arten einer Gattung, die sich über viele verschiedene Lebensräume verbreitet haben, dann findet man im allgemeinen in kälterem Klima größere Arten als im heißen Klima. Beispiel? Die Fuchsgattung Vulpes findet man von der Südspitze Afrikas über die Sahara bis über den nördlichen Polarkreis hinaus. Arten, die in heißem Klima leben (Wüstenfuchs, Bengalfuchs, Rüppellfuchs,...), erreichen typische Körpergewichte von 1 bis maximal 4,5 kg. Fuchsarten, die in gemäßigtem bis polarem Klima leben (Rotfuchs, Polarfuchs) erreichen Körpergewichte von 5 bis 7,5 kg. Ähnliches findet man bei Bären. Der größte lebende Bär ist der Eisbär, mit einem typischen Körpergewicht von um die 500 kg. Die nahe verwandten Braunbären erreichen in Alaska ein Gewicht von um die 390 kg, während die in Südeuropa lebenden Braunbären nur um die 70 kg wiegen. Der auf dem indischen Subkontinent lebende Lippenbär ist von ähnlicher Größe, der in Südostasien lebende Maleienbär ist sogar noch ein bisschen kleiner.
Hier machen sich auch Füchse und Bären zunutze, dass größere Tiere schwerer auskühlen, und daher in kaltem Klima besser zurecht kommen als kleinere Tiere.

Völlig andere Manifestationen derselben Faustformel findet man, wenn man die belebte Natur verlässt und etwa ganze Planeten betrachtet. Mit der Entstehung des Sonnensystems vor ca. 4,5 Milliarden Jahren haben Planeten ihr Leben recht heiß begonnen, und sie produzieren (etwa durch radioaktiven Zerfall in ihrem Inneren) immer noch Wärme nach. Trotzdem kühlen auch sie ganz langsam aus, indem sie ihre Wärme in den Weltraum abstrahlen. Die Zeitskalen, auf denen ein Planet auskühlt, sind natürlich sehr viel länger als das Leben von Mensch oder Tier, die Regel "je größer, desto langsamer" gilt aber auch hier. Und seinen sichtbaren Ausdruck findet das Auskühlen auch an der Oberfläche von Planeten:
Um ("klassische") vulkanische Aktivität zu entwickeln, muss im Inneren eines Gesteinsplaneten Material aufsteigen und absinken können. Dazu muß das Gestein im Planeteninneren hinreichend heiß sein, ansonsten wird seine Beweglichkeit zu gering. Kühlt ein Planet unter eine gewisse Grenze aus, dann sollte er quasi "innerlich erstarren" und sein Vulkanismus damit global zum Erliegen kommen.

Bei der Erde (Durchmesser ca. 12 750 km) gibt es offenbar auch heute noch vulkanische Aktivität, das Erdinnere ist noch nicht ausgekühlt. Auch bei der nur geringfügig kleineren Venus (Durchmesser 12 100 km) gibt es starke Hinweise auf auch heute noch aktive Vulkane. Anders sieht es beim deutlich kleineren Mars (Durchmesser 6792 km) aus. Zwar zeugen gewaltige Vulkane von vergangenem Vulkanismus auf diesem Planeten, doch scheinen die Vulkane des Mars seit ca. 150 Millionen Jahren erloschen. Auf dem noch kleineren Merkur (Durchmesser 4879 km) gab es auch einst vulkanische Aktivität, doch scheint diese schon seit ca. einer Milliarde Jahre erloschen. Auf dem Mond (Durchmesser 3476 km) sind die letzten nennenswerten vulkanischen Aktivitäten gar schon 1,2 Milliarden Jahre her.

Auch für Planeten gilt, je größer, desto schlechter kühlen sie aus, und desto länger gibt es auf ihnen aktive Vulkane. Und so kann man mit einer ganz simplen Regel so unterschiedliche Dinge wie die Kleidungswahl von Babys, der Größenverteilung von Säugetierarten auf der Erde und das Vorkommen von Vulkanismus im Sonnensystem - zumindest der Tendenz nach - verstehen. Und das ist doch irgendwie schon schön, oder...?

Sonntag, 15. Juli 2012

Die Freiheit, die ich meine

Heute noch einmal das endlose Titanic-der-Papst-hat-eingemacht-Cover. Die wie immer (wenn es nicht um Fußballergebnisse geht) treffsicheren Fliegenden Bretter haben die spannende Frage aufgeworfen, wie viele von denen, die sich über die aktuelle Papstdarstellung mit besudelter Soutane empören, im Falle der Mohammedkarikaturen vor einiger Zeit noch lautstark für die Meinungsfreiheit eingesprungen sind. Zwar sind vom religiösen Eifer beseelte Zeitgenossen meist so klug, auch andere Religionen vor Satire und Vernunft in Schutz zu nehmen - man weiß ja nie, wann man selbst mal aufs Korn genommen wird. Ich konnte aber einfach nicht der Versuchung widerstehen, ein bisschen zu googeln, wer alles so dumm ist soviel geistige Flexibilität aufbringt, von Moslems die Toleranz zu fordern, die er selbst nicht aufbringt. Fangen wir "harmlos" mit einem üblichen Verdächtigen an:
In seiner "Post" an den "lieben Mohammed-Karikaturisten" vom 4.1.2010 war Franz Josef Wagner noch ein großer Verfechter der Meinungsfreiheit in der Karikatur:
"Ja, ich verteidige den dänischen Karikaturisten. Eine Karikatur ist keine Axt, kein Dynamit. Eine Karikatur ist eine freie Meinung."
Trotzdem findet er die Papstsatire irgendwie nicht so toll, wie er in seiner "Post" an die "liebe Titanic" vom 12.7.2012 erahnen läßt:
"Der Papst klagte gegen seine beschmutzten Bilder. Die Idioten von Titanic jubeln."
Naja, die Wagner-Festspiele halt. Spannender ist da die Welt. Deren Kommentatoren finden auch einfach nicht zu einer Linie. So kommentierte Die Welt vor zwei Monaten noch:
"Religionsdebatte: Muslime müssen Freiheit zur Provokation hinnehmen - Provokationen gegenüber Autoritäten sind unverzichtbar für eine lebendige Gesellschaft und Kultur. Ohne Provokation gibt es kein neues Denken. Deshalb darf es auch keine Ausnahme für Muslime geben."
Wenn's aber an den Papst geht, dann ist das schon irgendwie was ganz anderes:
"Wer sich über die Reaktion des Vatikans auf das Titelbild der "Titanic" mokiert, verkennt die religiösen Gefühle von Millionen Gläubigen. Sie müssen sich nicht im Namen der Toleranz verhöhnen lassen."
Stimmt, verhöhnen lassen müssen sich nur die Millionen Gläubige, die an den falschen Gott glauben. Die sind es ja schließlich, die ein neues Denken brauchen.
Und wo wir schon beim Verhöhnen sind, müssen wir auch noch richtig tief in den Morast absteigen und uns die feigen Charakterschweine von Politically Incorrect ansehen. Als der MiGAZIN-Redakteur Hakan Demir mit Blick auf die Mohammedkarikaturen vor Kurzem fragte:
"Wo liegt also die demokratische Sollbruchstelle eines Gläubigen? Vielleicht etwa dort, wo es um den Heiligsten seiner Religion geht?"
da bemerkte PI, daß dieser "obwohl er in Deutschland aufgewachsen ist und hier studiert hat, mit unseren rechtstaatlichen Prinzipien noch nicht vollends vertraut ist." Und PI erklärte ihm:
"In Deutschland dürfen nämlich Angehörige jeder Religion das Recht auf freie Meinungsäußerung in Anspruch nehmen, und dürfen sogar jede Religion verhöhnen, die sie wollen. Ja, auch den Islam!"
Und das Titanic-Cover? Da stellt PI fest "daß die Titanic-Schmierer in Wahrheit feige Charakterschweine sind".  Denn was erlauben sich die "feigen Titanic-Dreckspatzen":
"Man macht also dreckige Witze über die Schwächeren, den deutschen Papst und über die eigene Kultur [...]."
Hier lernt man also eine Menge über den Begriff "Meinungsfreiheit": Meinungsfreiheit meint die Freiheit, jede Meinung frei zu verhöhnen, sofern es sich nicht um die eigene handelt.
Und wenn man sich jetzt noch in Erinnerung ruft, daß ein Herr Goppel von der CSU aufgrund des Titanic-Titels "ein Nachdenken darüber in Gang setzen will", grundgesetzlich garantierte Freiheitsrechte einzuschränken, dann kann man vor der Titanic nur noch den Hut ziehen. Mit einem kleinen, in jeder Hinsicht schlichten Witz so viele wahre Gesinnungen aus ihren dunklen, vermoderten Ritzen hinaus in Tageslicht zu locken, das ist schon wahrlich große Kunst!

Mittwoch, 11. Juli 2012

Die Doppelnull mit der Lizenz zum Schreiben

Das aktuelle Titanic-Cover hat mich ja schon schockiert. So geht man mit Päpsten nicht um, mit Menschen schon gar nicht. Gut, daß ich mit dieser Einschätzung nicht alleine stehe. Der CSU-Politiker Thomas Goppel sieht das genau so:
Nach Ansicht des CSU-Politikers stellt "der bewusste Unterstellungstatbestand, den Leo Fischer dem Papst zuschreibt, eine wissentliche Verleumdung" dar.
Da hat er völlig recht! Zu behaupten, der Papst hätte sich Fanta über sein schickes Hemd geschüttet, obwohl die Titanic doch wusste, daß das gar nicht stimmt, das ist eine solche Unverschämtheit! Da hat DWüdW gleich noch ein bisschen weiter recherchiert, und siehe da, die wissentlichen Verleumdungen haben ein noch viel größeres Ausmaß! Bei der Berliner Zeitung, der Frankfurter Rundschau, ja selbst beim Postillon, sonst bekannt für seine solide recherchierten Beiträge, habe ich wissentlich unwahre Behauptungen über Personen der Zeitgeschichte gefunden. Ganz klar, hier sind harte Konsequenzen gefordert:
 Dies biete jetzt den Anlass, "über ein journalistisches Ausschlussverfahren nachzudenken."
"Die Fälle, in denen Vertreter des Politikerstandes oder aus der Wirtschaft aus dem Tagesgeschäft 'gekegelt' werden, von Vertretern der Journalistik dabei gnadenlos, ist nicht die Ausnahme, sondern erkennbar Serie. Gleiches sollte für die Kritikerriege gelten."
Finde ich auch! "Journalisten," die wissentlich etwas Unwahres unterstellen, denen sollte von Politikern das Schreiben verboten werden können!
Nun könnten altmodisch gesinnte Menschen einwenden, Satire und Karikatur seien auf das wissentlich unwahre Zuspitzen geradezu angewiesen. Nur noch wahre Behauptungen aufstellen zu dürfen, das sei der Tod der Satire schlechthin. Doch das ist natürlich Unsinn. In einer Welt, in der eine schwarz-gelbe Regierung auf die Unterstützung schwarz regierter Bundesländer hofft, um ein von einer schwarz-gelben Rumpfmannschaft im Bundestag beschlossenes Gesetz wieder zu stoppen; in einer Welt, in der sich ein ehemaliger Präsident eines Landesamtes für Verfassungsschutz nicht mehr an seine Ernennung erinnern kann, weil es so dunkel war und er so besoffen; in einer Welt, in der der Papst juristisch gegen eine Satirezeitung vorgeht und ein Politiker wegen eines Flecks auf einem Papstbild die Pressefreiheit schleifen will; in einer solchen Welt sind Satire und Komik wirklich nicht mehr auf unwahren Übertreibungen angewiesen, um hinreichend groteske Geschichten zu finden!

Sonntag, 8. Juli 2012

Wider den Schmierfilm

Nach einer unfreiwillig schlaflosen Nacht vor dem Fernseher (Warnung: Bei warmem Wetter vedirbt Mortadella schneller, als man glaubt!) bin ich immerhin zu einer tiefen Einsicht gelangt: Diese Gesellschaft geht mit Filmschaffenden einfach viel zu nachsichtig um! Zum Schutz des Zuschauers und für das Fortbestehen des Films an sich tun heute drastische Maßnahmen Not! DWüdW fordert daher die folgenden harten, aber gerechten Regeln:

- Versucht ein Film dadurch Spannung aufzubauen, daß eine Person in einer kritischen Situation zwar ein Handy hat, dessen Akku aber ausgerechnet da fast leer ist, so wird der Drehbuchautor wegen erbärmlicher Dramaturgie und mutwilligen Nervens des Zuschauers mit 200 Peitschenhieben bestraft.

- Kommt es in einem Film zu einer Invasion der Erde durch außerirdische Monster mit Strahlenkanonen, und kann ein menschlicher Held einfach nicht glauben, daß die außerirdischen Monster wirklich so böse sind, so daß er Kontakt zu ihnen aufzunehmen versucht, um sie von einer friedlichen Koexistenz zu überzeugen. Und scheitert der Held mit diesem Versuch, so muß der Regisseur zur Strafe 1000 Mal den Satz schreiben: "Selbst mein dümmster Zuschauer weiß, daß außerirdische Monster mit Strahlenkanonen wirklich böse sind".

- Kommt es in einem Film zu einer ausgiebigen, wilden und leidenschaftlichen Sexszene, in der die Dame aber Slip und Top/BH anbehalten hat, so wird der Film wegen offensichtlich heuchlerischer Prüderie mit einer Altersfreigabe nicht unter 80 Jahren bestraft.

- Werden im Film aus einer Faustfeuerwaffe mehr als 30 Schuß ohne Nachladen abgegeben, im alles entscheidenden Moment aber ist das Magazin leer, so hat der verantwortliche Produzent zur Strafe 100 Euro in einen Sonderfond für das Klonen von Klaus Kinski einzuzahlen. Ist Klaus Kinski geklont, werden mit ihm "Das Leben der Anderen" (Ulrich Mühe), "Der Untergang" (Bruno Ganz) und "Die Wanderhure" (Alexandra Neldel) neu verfilmt.

- Für jeden Film, in dem eine Bombe dann entschärft wird, wenn der Zeitzünder weniger als 10 Sekunden Restzeit anzeigt, hat der verantwortliche Produzent zur Strafe einen Euro in einen Sonderfond zur Rettung Griechenlands einzuzahlen. Mit dem überschüssigen Geld wird die erste bemannte Mission zum Mars finanziert.

- Für einen Horrorfilm, in dem sich die Protagonisten verhalten, als hätten sie noch nie im Leben einen Horrorfilm gesehen, muß sich die gesamte Filmcrew zur Strafe "Sissi - Schicksalsjahre einer Kaiserin" ansehen.

- Hannelore Elsner und Veronica Ferres dürfen künftig nur noch gemeinsam im Filmen von Til Schweiger auftreten. Die dabei entstehenden Werke werden in Glasblöcke eingeschmolzen und in einem noch zu bestimmenden Salzstock eingelagert.

Freitag, 6. Juli 2012

Beinah ein Aufreger

Ahhh neeee, was ist dieser Sommer langweilig! Wäre nicht wenigstens ein Elementarteilchen entdeckt worden, es bliebe einem nichts anderes übrig, als über die Vorhäute anderer Leute zu diskutieren und darüber, was man mit denen machen darf. Ganz kurz hatte ich ja schon Hoffnung geschöpft, wir könnten mal wieder ein zünftiges Hartz-IV-Schmarotzer-Feuerwerk abbrennen. Der Bundesgeschäftsführer der Piratenpartei bezog Arbeitslosengeld II! Ein Politiker, der auf Steuerzahlers Kosten lebt - soweit sind wir schon! Was bitte kommt als nächstes? Panzer verkaufen an autoritäre Regime? Reichen Familien Steuergeld zustecken, wenn die ihre Kinder nicht in der Kita abliefern?
Nach kurzem Nachdenken konnte ich mich dann aber auch über dieses Sommerthema irgendwie nicht mehr so recht ereifern. Alles, was bleibt, ist das beruhigende Gefühl, kein 1,0-Abitur zu haben, so dass Bild mir notfalls nicht die Sozialleistungen kürzen kann. Was haben wir also noch als geeignetes Diskussionsthema, um die öde Sommerzeit zu überbrücken? Der Spiegel versucht's mit irgendwelchen SM-Geschichtchen (Neuneinhalb Wochen, Die Geschichte der O,... Und jetzt ein SM-Roman über eine Frau, die sich einem Mann sexuell unterwirft? Oooch biiiiitte!). Ökonomen machen sich Sorgen über Euro-Banken-Kram (Da kann ich ja gleich beim Elementarteilchen bleiben. Ist auch nicht komplizierter, aber wenigstens von Leuten hervor gebracht, die wissen, was sie tun). Nein, das taugt alles nix. Also ist es DWüDW, die sich auf die Suche nach einem geeigneten Aufregerthema machen muß! Was wird dazu gebraucht? Jeder muß zum Thema eine Meinung haben können. Es darf auch Franz Josef Wagner beim Grillen nicht intellektuell überfordern. Am Besten, es knüpft an bestehende Vorurteile an. Minderheiten gehen da gut. Juden und Moslems sind z.Z. aber als Sommerthema zu heiß. Außerdem schreien die immer so penetrant laut rein, wenn man über sie redet. Bleiben also nur Frauen und Schwule. Am besten beides, schwule Frauen. Also, Lesben, natürlich. Ausländische Lesben, das ist noch besser! Ausländische Lesben, die Sozialleistungen in Deutschland haben wollen! Wow, jetzt flutscht's! Wir brauchen eine ausländische Lesbe, die es sich auf Kosten der Deutschen gut gehen lassen will! Und die haben wir auch, eine Asyl suchende lesbische Iranerin! Super! Und was sehe ich dann? Der Richter hat deren Asylantrag bereits abgewiesen. Wenn die Frau im Iran einfach niemandem sagen würde, dass sie lesbisch sei, dann würde sie da ja auch nicht totgeschlagen. Der Fall ist schon durch. Verdammt, es bleibt also doch bei einem langweiligen Sommer...

Mittwoch, 4. Juli 2012

Die Nebel der Vergangenheit

Vollkommen unerwartet, aus heiterem Himmel und ohne die geringsten Vorwarnungen und Gerüchte wurde am Forschungszentrum CERN heute bekannt gegeben, daß das Higgs-Boson jetzt irgendwie quasi entdeckt worden ist. Bei der FAZ war man sogar so überrascht von vom plötzlichen Erfolg, daß es den Durchbruch am europäischen Forschungszentrum CERN bei Genf mit einem Bild des amerikanischen Forschungszentrums Fermilab bei Chicago illustrierte (inzwischen wieder geändert). Zwar ist das so angemessen, als hätte man die erste bemannte Mondlandung von Apollo 11 mit einem Sojus-Raumschiff bebildert, aber angesichts der wahnsinnig knappen Zeit, in der man auf die Meldung reagieren konnte, bestimmt absolut entschuldbar.


Und nachdem die fundamentale Frage nach dem Ursprung der Masse nun endlich beantwortet ist, bleibt der Menschheit nur noch eine einzige, noch geheimnisvollere und fundamentalere Frage offen: Wie lange haben wir jetzt eigentlich nach dem Higgs-Boson gesucht?

"Seit 30 Jahren suchen Wissenschaftler nach dem "Higgs-Boson", das auch Gottesteilchen genannt wird." (Hamburger Morgenpost Online)

"Nach mehr als drei Jahrzehnten intensiver Suche könnten Physiker das mysteriöse Elementarteilchen Higgs entdeckt haben oder ihm zumindest sehr nahe gekommen sein." (WAZ Online)

"Seit 40 Jahren fahnden Physiker nach dem Higgs-Boson, das auch Gottesteilchen genannt wird." (Spiegel Online)

"Die Suche nach den Higgs-Teilchen hat nun fast 50 Jahre gedauert, aber nun könnte die Entdeckung gelungen sein." (Annette Schavan in ihrer Pressemitteilung)

Warum dieser Kleckerkram?
"Wir sind nur einen Schritt davon entfernt, eine Suche abzuschließen, die vor beinahe zweitausend Jahren ihren Anfang nahm." (Indiana Jones und der letzte Kreuzzug)

Dienstag, 3. Juli 2012

Bilder des Tages

Manchmal frage ich mich ja schon, ob es, z.B. heute bei der Süddeutschen.de, so eine Art zynische Koordination der gezeigten Bilder und Themen gibt: