Montag, 9. Januar 2012

Türkische Nächte

Pauschalurlaub in der Türkei gilt ja nicht gerade als die Königsklasse der Feriengestaltung. Doch man kann ein befreundetes Paar Ende Zwanzig durchaus verstehen. Wenn Sie meint, ihr Glück in einer Promotion ausgerechnet in einer so brotlosen Kunst wie den Politikwissenschaften zu finden, und Er mit einem nicht anerkannten Abschluß im Bauingenieurswesen bemüht ist, die beiden durchzubringen, dann ist die Urlaubskasse mit einer Woche in einem türkischen Hotelbunker schon am Limit. Doch die Gästebetreuung in der Türkei ist besser, als man erst vermuten würde. Viel besser.
Die Angelegenheit begann mit einem Rasierer. Vermutlich liegt das Geschick der Männer daran, daß sie von Beginn an so kritische Körperstellen wie die Kehle und die Nähe der Halsschlagadern rasieren müssen. Würden sie einen ebenso laxen Umgang mit dem Naßrasierer pflegen, wie Frauen es tun, sie würden vermutlich schon kurz nach der Geschlechtsreife tot unter dem Waschbecken liegen. Und auch besagte Frau schaffte es, sich beim Rasieren der Beine unter der Dusche des Hotels ihre Schienbeine bedauernswert gründlich aufzuschneiden. Und dann gelang es ihr im Schlaf auch noch, die Pflaster an den Beinen abzustreifen und das Bettzeug mit ihrem Blut einzusauen. In einem deutschen Hotel wäre man jetzt nicht überrascht, würde die Rezeption das Reinigen der Bettwäsche vom Blut separat in Rechnung stellen. Doch nicht so das türkische Hotel! Am nächsten Tag kommen sie vom Strand zurück ins Hotel. Und auf ihrem Zimmer finden sie nicht nur tadellos weiße neue Laken vor. Nein. Das Bett ist auch über und über mit Rosenblüten bestreut.
Sollte also die ein oder andere Leserin auch etwas ungeschickt im Umgang mit dem Damenrasierer sein, oder gar noch ein bisschen an Unschuld zu verlieren haben: In der Türkei hat man einfach mehr Spaß daran!

2 Kommentare:

  1. Wir haben im Dezember auch einen edlen, aber preiswerten Pauschalurlaub in der Türkei begangen. Sensationeller Service, extrem nettes Personal - und als es im Bad mal die krankheitsbedingt wieder aufgetauchten Reste des Büffets zu säubern galt, geschah das mit einer Geschwindigkeit, Stille und Präzision, das man nur staunen konnte.

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  2. Bald kann ich mich hier vom türkischen Fremdenverkehrsamt sponsorn lassen! ;)

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