Samstag, 20. August 2011

Best of Matussek

Es ist passiert! Nach Scorpions-Auftritten, Mauerfall und dem Ende von Linkspartei-Anzeigen in der Jungen Welt muß der verbliebene Kommunismus eine weitere, vielleicht seine letzte große Niederlage einstecken. Kim Jong-il wird weinen, denn die letzte, scheinbar unerschütterliche Bastion unter den kommunistischen Künsten ist von westlichen Imperialisten gestürmt worden: Die größte je gedichtete Verklärung eines schrumpligen Alleinherrschers richtet sich nunmehr nicht mehr an ihn, sondern an den Papst! Und wir Deutschen verdanken es niemand anderem als dem größten aller Papst-Groupies, Matthias "Weihrauchnase" Matussek, das sich die schleimigste, arschkriecherischste und rückgradloseste aller je in Deutschland publizierten Lobhudeleien nicht mehr an Blondis Herrchen richtet - sondern an seine Hochheiligkeit, dem Experten für Liebe und Wahrheit, dem Bewahrer der göttlichen Offenbarung und amtlichen Oberhaupt des homophobsten Schwulenvereins der Welt, Papst Benedikt dem Sechzehnten!
Matussek muß auf der letzten Spiegel-Betriebsfeier eine Menge kompromittierender Fotos geschossen haben, anders läßt es sich nicht erklären, daß Spiegel Online ihm erlaubt, sein sinn- und verstandfreies, sich nicht einmal um des Anstands willen mit einem Feigenblatt aus Seriosität bedeckendes Geseire zu verbreiten.
Und für alle, die schon beim Gedanken daran, gleich mehrere Spiegel Online-Artikel lesen zu müssen ([1], [2], [3],[4]) von Übelkeit befallen werden, gibt es hier die besten Sätze aus Matusseks Schleimspur direkt in den heiligen Stuhl von Gottes Stellvertreter hinein - und zwar im exklusiven Holy-Shit-Remix!
Zum auf der Netzhaut zergehen lassen:

"Man hat es diesem Tag nicht angesehen, morgens, dass er im Freudentaumel enden sollte. Plötzlich wird der Vorhang zur ersten Klasse beiseite geschoben, und da steht, klein und weiß und lächelnd, Benedetto. Er trägt ein Kreuz, seine Gesichtsfarbe ist gesund, seine Augen lachen. Ich hab mal der Queen die Hand gegeben. Aber der Papst! Das überstrahlt alles. Glänzende Augen, Lachen, durchaus Gesichter mit Spuren der Verzückung. Wie schön und geschichtsstolz der Katholizismus hier auftrumpft. Der Andrang ist gewaltig. Die Straßen sind gesäumt von Begeisterten, Männer und Frauen und Kinder, sie lieben ihren Papst hier, sie alle halten Benedetto-Fahnen in die Höhe. Er ist kein Pop-Papst. Er denkt. Der Papst beantwortet meine Fragen, ohne dass ich sie gestellt hätte. Er zitiert Platon. Genau so sieht sie wohl aus, die Avantgarde einer neuen Aufklärung. Unermüdlich in Madrids Hitze, bewundernswert gut in Form in seinem Papamobil. Zum Abschluss singt er mit ihnen das "Vater unser", immer noch stimmsicher, und erteilt ihnen den Segen. Immer wieder Beifall. Der Papst trifft den Ton. Seine Augen lachen. Und dann singen die Knaben wieder, und das fromme Brausen setzt wieder ein. Klöster wurden zur Wiege der Wissenschaften. Einst die Zentrale der berüchtigten Inquisition, heute Wissensort und Austausch freier Diskurse. So anstrengungslos und einfach und in atemlose Stille hinein entwickelt Professor Papst zwischen Altären seine Vision der Wissenschaften und des Glaubens und ihrer harmonischen gegenseitigen Durchdringung. Was folgt, sind geschliffen formulierte Kurzessays, ein Seminar über die Freiheit und die Wahrheit. Die Wahrheit des Glaubens braucht keinen Zwang. Der Papst, der Aufklärer, ist einer, der ihrer Kraft vertraut.
Seine Augen lachen.
Glänzende Augen, Lachen.
Gesichter mit Spuren der Verzückung.
So viel Freude, so viel Innigkeit in strahlendem Sonnenlicht.
Wo dem Kirchenoberhaupt jubelnde Nonnen und bunte Wissenschaftler huldigen.

Klingt verrückt, oder?"

Ja.
Und jetzt nicht mehr traurig sein, Kim Jong-il! Zwar hat der Papst die hübscheren Hütchen und die größeren Arschkriecher. Aber mit Sonnenbrille und in Bomberjacke machst immer noch Du die bessere Figur!



Nachtrag 19:30:
Ich hab' noch ein bisschen aus Matusseks 4. Teil hinzugefügt. Aber langsam wird's wirklich schwierig, diese stinkende Brühe aus Verzückung und Geschichtsklitterung noch mit Humor zu nehmen...

Nachtrag 21.8.:
Inzwischen gibt es den 5. Teil. Allerdings läßt Matussek nach - es gibt nur noch den Papst als geliebter Opa. Keine Geschichtsumdeutungen wie "Klöster als Wiege der Wissenschaft" oder dem Spanischen Bürgerkrieg als "rote Terrorjahre" mehr...

2 Kommentare:

  1. »Die religiöse Manie gilt als die vorherrschende Form von Geisteskrankheit.« erkannte Henry Coswell bereits 1839. Was immer das für Zeug sein mag, was Herr Matussek raucht (Weihrauch?), es fährt offenbar tüchtig rein.
    (über Herrn Ratzingers »allerliebste rote Schühchen« hat er noch gar nix geschrieben – kommt vielleicht noch. »Dazu später sicher mehr.« verspricht er ja, wir dürfen gespannt sein.)

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  2. Ja, ich bin schon richtig gespannt! Entweder schreibt Matussek in seinem religiösen Infantilismus die im Spiegel noch fehlende Hymne auf den Osterhasen. Oder aber Martin Sonneborn bekennt sich endlich zu seinem neuen Projekt namens "Matthias Matussek". So oder so - faszinierend wird's allemal!

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