Am letzten Dienstag, dem 20. Juli, berichtete Arte Journal vom Festival d'Avignon, und die Moderatorin sprach auch mit dem Regisseur über das Theaterstück "Big Bang". Dabei kam sie zu dem tollen Schluß, daß der Big Bang ja auch eine Explosion, und damit eine Form von Gewalt war. Gut, der ein oder andere weniger poetisch veranlagte Mensch wird vieleicht Schwierigkeiten damit haben, sich die Entstehung von Raum und Zeit als einen Gewaltakt zu denken. Aber es geht ja noch weiter! Astronomen berichten, daß Erde und Mond gewaltsam geboren wurden. Klaus Kinski hält die menschliche Geburt für einen gewaltsamen Akt, und selbst die Moderne ist aus dem Geist der Gewalt geboren worden. Wo Gewalt nun wirklich am Anfang von allem steht, sollte man meinen, daß der Begriff Gewalt einen eher positiven Beiklang hat. Um so mehr überrascht es mich da, wenn man, von der Hitze etwas entnervt, in einen Supermarkt geht, und wenn einem zum dritten Mal jemand mit dem Einkaufswagen den Weg versperrt und keine Anstalten macht, einen durchzulassen, und wenn man da mit einem spontanen "Ach, Scheiße!" und einem beherzten Tritt den Einkaufswagen aus dem Weg in eine Ecke befördert, dieser recht begrenzte und verglichen mit dem Urknall doch eher kleine Gewaltakt bei den übrigen Anwesenden dann nur Befremden, gar Ablehnung, auslöst.
Also, versteh' mal einer die Welt!
Was im Großen wohlgetan,
AntwortenLöschenist im Kleinen oft ungalan.