Mittwoch, 27. Januar 2010

Immer noch aggressiv bis militant!

Die von den aggressiven Gottlosen ausgehende Gefahr ist noch immer nicht gebannt, wieder muss gewarnt werden! Etwa von den Evangelen, die sich vor dem "selbstbewussten bis militanten Atheismus" fürchten. Oder, noch viel besorgter, die Katholen. Die wissen, dass dieser neue Atheismus "wenig mit dem klassischen abendländischen Atheismus zu tun hat". Ja, der neue "ist global vernetzt, aggressiv, quasi-missionarisch, und er ist keine philosophische Veranstaltung.". Und dabei "geht es ihm um eine politische Umgestaltung der Weltgesellschaft“. Ja, da kann man schon mal weiche Knie bekommen. Und es wird noch viel schlimmer, denn diese Neoatheisten sind alles Meuchler und Kindermörder, denn der "KORSO, fordere weltanschaulich neutrale Bildungseinrichtungen und eine Autonomie an Lebensende und -anfang, also aktive Sterbehilfe und Abtreibung bis zur Geburt." Ach ja, und: "Beide Referenten befürchteten, dass in der Diskussion zwischen Christen und Neoatheisten 'polemisch aufgerüstet und intellektuell abgerüstet wird'." Ach was. Da vertraue ich dem Urteil der Referenten aus irgendeinem Grund dann doch mal.
Also gut, wo soll man da anfangen? Mit der Abtreibung bis zur Geburt? Zweifellos ein Ding, immerhin gehört Kindsmord ja zur religiösen Kernkompetenz. Denn das Alte Testament lehrt uns: "Es war Mitternacht, als der Herr alle Erstgeborenen in Ägypten erschlug, vom Erstgeborenen des Pharao, der auf dem Thron saß, bis zum Erstgeborenen des Gefangenen im Kerker, und jede Erstgeburt beim Vieh." (2. Mose 12, 29). Oder auch: "Samaria verfällt seiner Strafe, weil es sich empört hat gegen seinen Gott. Seine Bewohner fallen unter dem Schwert, ihre Kinder werden zerschmettert, die schwangeren Frauen werden aufgeschlitzt." (Hosea 14, 1). Und dann gibt es da noch diese häßlichen Geschichten von Konquistadoren, die Indiokinder getauft und gleich darauf erschlagen haben, nur um ihnen einen Platz im Himmel zu sichern. Aber wärmen wir nicht immer wieder diese alten Geschichten auf. Immerhin haben es die christlichen Kirchen ja trotz allen atheistischen Beifallgeschreis ja doch noch über solche Praktiken hinweg geschafft.
Aber da ist dann noch das Aggressive, quasi-Missionarische. Es ist ja schon seltsam, daß ausgerechnet von den Kirchen Missionierung als Vorwurf verstanden wird. Einmal ganz kurz googlen gibt gleich eine Fülle von kirchlichen Missionen, von denen nur mal aus Spaß ein paar wenige Beispiele aufgeführt sein sollen:
Onlinemission
Judenmission
Missionschronik
evangelisches Missionswerk
katholisches Missionswerk
Und dann ist da noch die "politische Umgestaltung der Weltgesellschaft". Wenn mit diesem irgendwie dann doch verschwörungstheoretisch aufgeladenen Satz gemeint ist, dass Atheisten sich in gesellschaftliche Entwicklungen einmischen wollen, dann bleibt als Antwort nur: ja. Warum empört es die Kirchenvertreter nur so, wenn Atheisten ihre Meinung vertreten ("aggressiv", "missionarisch") und Einfluss auf gesellschaftliche Entwicklungen nehmen wollen ("Umgestaltung der Weltgesellschaft")? Erwarten diese Menschen allen Ernstes, dass Atheisten zu hause sitzen und die Missionierungen und politischen Einflußnahmen der Religionen ignorieren? Weil Religion ja letztlich eben doch Privatsache ist?
Dann mal schnell noch ein paar wenige ausgewählte google-Ergebnisse für die Privatheit und fehlende politische Einflußnahme des Christentums:
Bischöfin macht Politik
Kirche "mischt sich ein"
Kandidatin von Gottes Gnaden
Arbeiten für die Kirchen
Im säkularen Staat
Nächstenliebe in Uganda
Gott zielt mit
Wie unverschämt, dass sich in solche Diskussionen auch noch nicht religiöse Menschen einmischen wollen! Aber keine Sorge, langfristig wird ja alles gut:
"Der Zorn Gottes wird vom Himmel herab offenbart wider alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten." (Röm. 1, 18) Ist ja nicht meine Schuld, daß Gott sich damit Jahrtausende Zeit läßt...

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