Womöglich denke ich zu viel über Werbeslogans nach oder zu wenig. Auf jeden Fall verstehe ich sie oft genug einfach nicht. Schon beim "Media Markt - Ich bin doch nicht blöd" wußte ich nicht, ob die Werber mich zum Einkauf überreden oder nicht doch eher davor warnen wollten. In Spanien ist dieser Slogan immer noch angesagt: "Media Markt - Yo no soy tonto". Aber in Spanien ist das mit den Slogans ohnehin so eine Sache. Die Supermarktkette Dia z. B. wirbt mit dem Satz "Calidad y precio están muy cerca" - "Qualität und Preis liegen nahe beieinander". Wenn man bedenkt, daß diese Supermärkte etwa auf Aldi-Preisniveau unterwegs sind, dann fragt man sich schon, ob ein so ungewöhnlich ehrlicher Werbeslogan wirklich eine gute Idee war? Von den Sonderangeboten würde ich auf jeden Fall die Finger lassen. Den schönsten Satz aber bietet die Automarke Dacia in ihren spanischen Fernsehspots. Man könnte von alleine auf den Slogan kommen, wenn ich noch einen kleinen Tipp gebe: Dacia, das ist diese rumänische Automarke, die zu einem französischen Mutterkonzern gehört. Ja, der herrliche Slogan ist: "No es broma, es un Dacia" - "Das ist kein Scherz, das ist ein Dacia".
Also..... Wenn die das sagen, dann wird das wohl stimmen. Werbung lügt schließlich nicht!
"The worse our logic, the more interesting the consequences to which it gives rise." B. Russell
Donnerstag, 18. Oktober 2012
Dienstag, 16. Oktober 2012
Die Blümchen und die Bienchen
Eigentlich begann es ja ganz harmlos. Ich tippte nur "ungew" in das Google-Suchfeld, und schon wurde mir als Suchbegriff "ungewollt schwanger" vorgeschlagen. Damit rangiert dieser Vorschlag zwar immer noch hinter dem Suchbegriff "ungesättigte Fettsäuren", aber immerhin. Ich wurde neugierig. Schon bei "wie we" schlägt Google "wie werde ich schwanger" vor, gleich nach "wie weit muss man beim parken außerorts vom andreaskreuz entfernt bleiben". Und "schwanger v" will Google gleich durch "schwanger vom Hund" vervollständigen!
Da wird offensichtlich, noch immer gibt es erschreckende Defizite bei der Sexualaufklärung im deutschsprachigen Raum. Doch DWüdW lamentiert nicht einfach nur herum, nein, DWüdW packt die Probleme an! Zumal ihr Sexualforschung und -aufklärung ja schon seit fast einem Jahr ein Herzensanliegen ist 1, 2. Heute erklärt DWüdW daher insbesondere den jungen Lesern mal, woher die ganzen kleinen Babys denn so kommen - und in welchen Situationen für ein junges Mädchen Wachsamkeit angezeigt ist! Und zwar knapp und übersichtlich zum schnellen Lesen und in kritischen Situationen immer wieder Nachschlagen:
Ursache der Schwangerschaft:
Männer
Häufigkeit:
Immer wieder kommt es zu als vertrauenswürdig einzustufenden Berichten über Schwangerschaften durch Männerkontakte. Es muß davon ausgegangen werden, daß dieser Empfängnisweg eher häufig auftritt.
Geographische Verbreitung:
Weltweit
Schwangerschaft belegt durch:
Frag' mal Deine Mama!
Bedeutendste betroffene Mutter:
Bettina Wulff
Beste Verhütungsmethode:
"Jetzt nicht, ich hab' Kopfschmerzen!"
Bemerkungen:
Kann zu sozialen Problemen führen, insbesondere wenn sich der eigene Ehemann ein Jahr lang vor der Geburt im Ausland aufgehalten hat. Im Zweifel lieber eine der folgenden Empfängniswege vorgeben!
Ursache der Schwangerschaft:
Heiliger Geist
Häufigkeit:
Maximal einmal pro 2000 Jahre
Geographische Verbreitung:
Naher Osten
Schwangerschaft belegt durch:
Bedeutendste betroffene Mutter:
Maria
Beste Verhütungsmethode:
"Jetzt nicht, ich hab' Kopfschmerzen!"
Bemerkungen:
Zahlt keinen Unterhalt. Dafür werden dann aber weltweit Orte nach der eigenen Empfängnis benannt.
Ursache der Schwangerschaft:
Schwan
Häufigkeit:
In den letzten Jahren sind keine neuen Fälle bekannt geworden.
Geographische Verbreitung:
Griechenland
Schwangerschaft belegt durch:
Ovid, Metamorphosen, VI, 109:
"Leda bildet sie auch, wie der Schwan sie deckt mit den Flügeln;"
Bedeutendste betroffene Mutter:
Leda
Beste Verhütungsmethode:
Tanz' den Sterbenden Schwan
Bemerkungen:
Ursache der Schwangerschaft:
Goldener Regen
Häufigkeit:
Trotz zahlreicher, z.T. gut dokumentierter Golden Showers ist nur ein Fall von resultierender Schwangerschaft bekannt. Offenbar eher selten.
Geographische Verbreitung:
Griechenland
Schwangerschaft belegt durch:
Ovid, Metamorphosen, IV, 610-611:
"Ihm schien auch Iupiters Sohn nicht,
Der im regnenden Gold empfangen von Danaë, Perseus."
Bedeutendste betroffene Mutter:
Danaë
Beste Verhütungsmethode:
Regenschirm
Bemerkungen:
Ursache der Schwangerschaft:
Preiselbeere
Häufigkeit:
Aussagekräftige wissenschaftliche Studien zum Thema stehen noch aus.
Geographische Verbreitung:
Finnland
Schwangerschaft belegt durch:
Kalevala, 50. Gesang, 169/170:
"Auf den Berg ging ich nach Beeren, rote Beeren abzureißen,
Ich nahm, meint' ich, eine Beere, nahm sie dann auf meine Zunge,
Sie verschwand in meiner Kehle, ließ sich in den Leib hinunter.
Davon ward ich voll und füllig, davon ward ich schließlich schwanger."
Bedeutendste betroffene Mutter:
Marjatta
Beste Verhütungsmethode:
Laß' die Finger von dem Pflanzenzeug und iss' lieber ein ordentliches Steak!
Bemerkungen:
Diese Form der Empfängnis scheint besonders jungfräuliche Jungfrauen zu betreffen:
Ursache der Schwangerschaft:
Weißer Elefant
Häufigkeit:
Ein bekannter Fall, Wiedergeburten nicht mitgezählt
Geographische Verbreitung:
Indien
Schwangerschaft belegt durch:
Encyclopædia Britannica
Bedeutendste betroffene Mutter:
Maha-Maya
Beste Verhütungsmethode:
Wer kann schon einen Elefanten in Wallung aufhalten?
Bemerkungen:
Früher, da waren die Elefanten ja noch kleiner...
Ursache der Schwangerschaft:
Federknäuel
Häufigkeit:
Tritt nur bei Erdgöttinnen auf, daher vermutlich eher selten.
Geographische Verbreitung:
Mexiko
Bedeutendste betroffene Mutter:
Coatlicue
Schwangerschaft belegt durch:
Codex Florentinus. Und das Internet.
Beste Verhütungsmethode:
Badmintonschläger
Bemerkungen:
Sich einen Federknäuel unter den Rock stecken? Tss tss...!
Ursache der Schwangerschaft:
Außerirdische
Häufigkeit:
Wird alles vertuscht!
Geographische Verbreitung:
Die Klapsen dieser Welt, Sternenflotte
Bedeutendste betroffene Mutter:
Amanda Grayson
Schwangerschaft belegt durch:
Die X-Akten. Und das Internet.
Beste Verhütungsmethode:
"Verpiss' dich, oder ich sag's Darth Vader!"
Bemerkungen:
Schon ein bisschen pervers... Aber ET ist auch zu knuddelig!
PS: Die Das Wort zum Sonntag -Redaktion möchte darauf hinweisen, daß es sich bei allen Empfängniswegen außer dem Heiligen Geist (und evtl. Männer) selbstverständlich um reine Mythen und Fantastereien handelt.
Da wird offensichtlich, noch immer gibt es erschreckende Defizite bei der Sexualaufklärung im deutschsprachigen Raum. Doch DWüdW lamentiert nicht einfach nur herum, nein, DWüdW packt die Probleme an! Zumal ihr Sexualforschung und -aufklärung ja schon seit fast einem Jahr ein Herzensanliegen ist 1, 2. Heute erklärt DWüdW daher insbesondere den jungen Lesern mal, woher die ganzen kleinen Babys denn so kommen - und in welchen Situationen für ein junges Mädchen Wachsamkeit angezeigt ist! Und zwar knapp und übersichtlich zum schnellen Lesen und in kritischen Situationen immer wieder Nachschlagen:
Ursache der Schwangerschaft:
Männer
Häufigkeit:
Immer wieder kommt es zu als vertrauenswürdig einzustufenden Berichten über Schwangerschaften durch Männerkontakte. Es muß davon ausgegangen werden, daß dieser Empfängnisweg eher häufig auftritt.
Geographische Verbreitung:
Weltweit
Schwangerschaft belegt durch:
Frag' mal Deine Mama!
Bedeutendste betroffene Mutter:
Bettina Wulff
Beste Verhütungsmethode:
"Jetzt nicht, ich hab' Kopfschmerzen!"
Bemerkungen:
Kann zu sozialen Problemen führen, insbesondere wenn sich der eigene Ehemann ein Jahr lang vor der Geburt im Ausland aufgehalten hat. Im Zweifel lieber eine der folgenden Empfängniswege vorgeben!
Ursache der Schwangerschaft:
Heiliger Geist
Häufigkeit:
Maximal einmal pro 2000 Jahre
Geographische Verbreitung:
Naher Osten
Schwangerschaft belegt durch:
Mt 1, 24-25:
"Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich. Er erkannte sie aber nicht, bis sie ihren Sohn gebar. Und er gab ihm den Namen Jesus."
Bedeutendste betroffene Mutter:
Maria
Beste Verhütungsmethode:
"Jetzt nicht, ich hab' Kopfschmerzen!"
Bemerkungen:
Zahlt keinen Unterhalt. Dafür werden dann aber weltweit Orte nach der eigenen Empfängnis benannt.
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Vorsicht ist geboten, wenn ein Schwan allzu zutraulich ist! (Leda und der Schwan, nach Michelangelo, 1530, Britische Nationalgalerie) |
Schwan
Häufigkeit:
In den letzten Jahren sind keine neuen Fälle bekannt geworden.
Geographische Verbreitung:
Griechenland
Schwangerschaft belegt durch:
Ovid, Metamorphosen, VI, 109:
"Leda bildet sie auch, wie der Schwan sie deckt mit den Flügeln;"
Bedeutendste betroffene Mutter:
Leda
Beste Verhütungsmethode:
Tanz' den Sterbenden Schwan
Bemerkungen:
"Nun sei bedankt, mein lieber Schwan!
Zieh durch die weite Flut zurück,
dahin, woher mich trug dein Kahn,
kehr wieder nur zu unsrem Glück!
Drum sei getreu dein Dienst getan!
Leb wohl, leb wohl, mein lieber Schwan!"
Ursache der Schwangerschaft:
Goldener Regen
Häufigkeit:
Trotz zahlreicher, z.T. gut dokumentierter Golden Showers ist nur ein Fall von resultierender Schwangerschaft bekannt. Offenbar eher selten.
Geographische Verbreitung:
Griechenland
Schwangerschaft belegt durch:
Ovid, Metamorphosen, IV, 610-611:
"Ihm schien auch Iupiters Sohn nicht,
Der im regnenden Gold empfangen von Danaë, Perseus."
Bedeutendste betroffene Mutter:
Danaë
Beste Verhütungsmethode:
Regenschirm
Bemerkungen:
"It's raining men! Hallelujah!
It's raining men! Amen!
I'm gonna go out to run and let myself get
Absolutely soaking wet!"
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So können Preiselbeeren ohne unnötiges Risiko verzehrt werden. |
Preiselbeere
Häufigkeit:
Aussagekräftige wissenschaftliche Studien zum Thema stehen noch aus.
Geographische Verbreitung:
Finnland
Schwangerschaft belegt durch:
Kalevala, 50. Gesang, 169/170:
"Auf den Berg ging ich nach Beeren, rote Beeren abzureißen,
Ich nahm, meint' ich, eine Beere, nahm sie dann auf meine Zunge,
Sie verschwand in meiner Kehle, ließ sich in den Leib hinunter.
Davon ward ich voll und füllig, davon ward ich schließlich schwanger."
Bedeutendste betroffene Mutter:
Marjatta
Beste Verhütungsmethode:
Laß' die Finger von dem Pflanzenzeug und iss' lieber ein ordentliches Steak!
Bemerkungen:
Diese Form der Empfängnis scheint besonders jungfräuliche Jungfrauen zu betreffen:
"Marjatta, die stolze Jüngste, dieses kleingewachsne Mädchen,
Lebte lange in der Reinheit, allezeit in zarter Keuchheit,
Nährte sich von feinen Fischen, von der weichen Föhrenrinde,
Niemals aß sie Hühnereier, die von einem Hahn befleckten,
Aß auch niemals Fleisch vom Schafe, das dem Hammel schon gehörte."
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Wenn Dumbo zum Kuscheln kommt.... (Relief, British Museum) |
Weißer Elefant
Häufigkeit:
Ein bekannter Fall, Wiedergeburten nicht mitgezählt
Geographische Verbreitung:
Indien
Schwangerschaft belegt durch:
Encyclopædia Britannica
Bedeutendste betroffene Mutter:
Maha-Maya
Beste Verhütungsmethode:
Wer kann schon einen Elefanten in Wallung aufhalten?
Bemerkungen:
Früher, da waren die Elefanten ja noch kleiner...
Ursache der Schwangerschaft:
Federknäuel
Häufigkeit:
Tritt nur bei Erdgöttinnen auf, daher vermutlich eher selten.
Geographische Verbreitung:
Mexiko
Bedeutendste betroffene Mutter:
Coatlicue
Schwangerschaft belegt durch:
Codex Florentinus. Und das Internet.
Beste Verhütungsmethode:
Badmintonschläger
Bemerkungen:
Sich einen Federknäuel unter den Rock stecken? Tss tss...!
Ursache der Schwangerschaft:
Außerirdische
Häufigkeit:
Wird alles vertuscht!
Geographische Verbreitung:
Die Klapsen dieser Welt, Sternenflotte
Bedeutendste betroffene Mutter:
Amanda Grayson
Schwangerschaft belegt durch:
Die X-Akten. Und das Internet.
Beste Verhütungsmethode:
"Verpiss' dich, oder ich sag's Darth Vader!"
Bemerkungen:
Schon ein bisschen pervers... Aber ET ist auch zu knuddelig!
PS: Die Das Wort zum Sonntag -Redaktion möchte darauf hinweisen, daß es sich bei allen Empfängniswegen außer dem Heiligen Geist (und evtl. Männer) selbstverständlich um reine Mythen und Fantastereien handelt.
Sonntag, 14. Oktober 2012
Das Wort zum Sonntag
Es spricht
Unterelbische Landesbischofsgeneralvikariatsassistenzanwärterin
Thomasina Steinschneider-Schwartenbeck, Niederschwafeln
Kürzlich, da sah ich einen Automobilisten an einer Tankstelle. Wie vergnügt schien er mir, als er den lustig blubbernden Steinsaft in den Tank seiner bescheidenen aber gepflegten Limousine sprudeln ließ! Fröhlich streifte sein Blick über Gottes schillernden Asphalt, er schien mir zufrieden mit sich selbst, im Reinen mit der Welt.
Doch dann wandte er sich um und richtete seinen Blick auf die Preisanzeige an der Zapfsäule. Sein Antlitz verfinsterte sich augenblicklich. Eine dunkle Wolke schien vor sein eben noch so ausgelassenes Gemüt zu ziehen. Die Erwartung der zu begleichende Rechnung ließ die Lebensfreude aus den feinen Zügen seines Gesichts weichen. Da mußte ich an das Bibelwort, Matthäus 13, 49-50, denken:
"So wird es auch am Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen von den Gerechten trennen und in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen."Denn sind wir nicht alle wie dieser Kraftfahrzeuglenker? Und ist Gott nicht der Tankwart unseres Lebens? Er ist es, der den Motor unseres Leibes mit Kraftstoff versorgt und unsere Seelen mit Dosenbier nach Ladenschluß. Und solange die Säfte nur munter sprudeln, denken wir da an die Rechnung, die wir Gott gegenüber eines Tages werden begleichen müssen - wenn das Universum endet und wir in den Kassenbereich des Kosmos abberufen werden? Wenn wir aufgefordert sein werden, den Preis zu zahlen für unsere Fahrweise fern von Gottes Straßenverkehrsordnung, dann wird das Heulen und das Zähneknirschen groß sein! Denn Gott akzeptiert keine Kreditkarten. Denken Sie also einmal darüber nach, wie Ihre Seele gerechterweise dereinst in der Feuersbrunst der Hölle brennen wird, für immer und ewig in unermeßlicher Qual und unendlicher Pein! Als gebührende Strafe für all die leichtfertigen Geschwindigkeitsübertretungen des Lebens.
Ich wünsche Ihnen einen fröhlichen Sonntag.
Das war
Das Wort zum Sonntag
Es sprach
Unterelbische Landesbischofsgeneralvikariatsassistenzanwärterin Thomasina Steinschneider-Schwartenbeck, Niederschwafeln
Und nun viel Spaß bei unserer Reportage!
Freitag, 12. Oktober 2012
Wenn Diamanten zu Kopf steigen
Fangen wir mit einer Übersetzungsübung "Journalismusenglisch für Anfänger" an. In einer Presseerklärung der Yale-Universität findet sich der Satz:
Noch eine kleine Übung gefällig? Nehmen wir den Satz:
Oder um es mal kurz zu machen mit dem "Diamantplaneten": Entdeckt wurde allen Meldungen des Focus Online et al. erst mal gar nichts. Aus diesem Grund verwendet die Presseerklärung auch solch ausgefeilte Formulierungen wie "legt nahe, daß" oder "schätzt, daß es mindestens zu einem Drittel aus Diamanten bestehen könnte", und so weiter und so fort.
Tatsächlich ist die besprochene Studie eine rein theoretische Arbeit. Sie geht von einer Zusammensetzung des Planeten aus, die sich deutlich von der Erde unterscheidet, und untersucht, welche Mengen von Eisen, Silikat, Siliziumkarbid und Kohlenstoff (Graphit oder Diamant) mit dem Wissen um den Durchmesser und der Masse des Planeten in Einklang wären. Und der Kohlenstoff, sprich der Diamant, ist dabei ziemlich unbestimmt. Im Grunde wäre laut den Details der Untersuchung ein Planet aus reinem Diamant ebenso möglich wie ein völlig diamantfreier Planet. Alle weiteren Aussagen zum Diamantgehalt machen dann noch weitere Annahmen, die vielleicht zutreffen, vielleicht aber auch nicht.
Es bleibt eine Studie, die von einer hypothetischen, wenn auch nicht ganz unwahrscheinlichen, Zusammensetzung ausgeht. Und die schlussfolgert, daß der Planet aus jeder Menge Diamant bestehen könnte - oder vielleicht auch gar keinen enthält. Das mag als Untersuchung, wie unterschiedlich Planeten sein können, und auf welche Welten man im All stoßen kann, ausgesprochen interessant sein. Aber entdeckt ist damit noch nichts. Bevor man wirklich Näheres über die innere Struktur und Zusammensetzung des Planeten sagen kann, sind, wie die Studie (und etwas schwächer formuliert auch die Presseerklärung) selbst eingeräumt, weitere Beobachtungen notwendig:
PS:
Besonders gaga ist die Schlagzeile in der Kölnischen Rundschau:
Und daß es nicht um "neue Beobachtungen" geht, hat auch der Spiegel nicht verstanden, obwohl der sogar die Studie verlinkt:
PPS:
Der Bild.de-Artikel ist inzwischen auch da, allerdings etwas enttäuschend. Aber immerhin, Funkeln gibt's dann doch, den Unterschied zwischen einem Stern und einem Planeten kennen sie dort wirklich nicht und das mit dem sehen mit bloßem Auge machen sie auch falsch:
"New research led by Yale University scientists suggests that a rocky planet twice Earth's size orbiting a nearby star is a diamond planet."Wie würden Sie daraus eine deutsche Schlagzeile machen? Richtig!
Noch eine kleine Übung gefällig? Nehmen wir den Satz:
"It is one of five planets orbiting a sun-like star, 55 Cancri, that is located 40 light years from Earth yet visible to the naked eye in the constellation of Cancer."Was ist hier mit nacktem Auge sichtbar, Planet oder sonnenähnlicher Stern? Richtig, ganz treffsicher daneben:
Oder um es mal kurz zu machen mit dem "Diamantplaneten": Entdeckt wurde allen Meldungen des Focus Online et al. erst mal gar nichts. Aus diesem Grund verwendet die Presseerklärung auch solch ausgefeilte Formulierungen wie "legt nahe, daß" oder "schätzt, daß es mindestens zu einem Drittel aus Diamanten bestehen könnte", und so weiter und so fort.
Tatsächlich ist die besprochene Studie eine rein theoretische Arbeit. Sie geht von einer Zusammensetzung des Planeten aus, die sich deutlich von der Erde unterscheidet, und untersucht, welche Mengen von Eisen, Silikat, Siliziumkarbid und Kohlenstoff (Graphit oder Diamant) mit dem Wissen um den Durchmesser und der Masse des Planeten in Einklang wären. Und der Kohlenstoff, sprich der Diamant, ist dabei ziemlich unbestimmt. Im Grunde wäre laut den Details der Untersuchung ein Planet aus reinem Diamant ebenso möglich wie ein völlig diamantfreier Planet. Alle weiteren Aussagen zum Diamantgehalt machen dann noch weitere Annahmen, die vielleicht zutreffen, vielleicht aber auch nicht.
Es bleibt eine Studie, die von einer hypothetischen, wenn auch nicht ganz unwahrscheinlichen, Zusammensetzung ausgeht. Und die schlussfolgert, daß der Planet aus jeder Menge Diamant bestehen könnte - oder vielleicht auch gar keinen enthält. Das mag als Untersuchung, wie unterschiedlich Planeten sein können, und auf welche Welten man im All stoßen kann, ausgesprochen interessant sein. Aber entdeckt ist damit noch nichts. Bevor man wirklich Näheres über die innere Struktur und Zusammensetzung des Planeten sagen kann, sind, wie die Studie (und etwas schwächer formuliert auch die Presseerklärung) selbst eingeräumt, weitere Beobachtungen notwendig:
"However, more precise estimates of the stellar elemental abundances and observations of the planetary atmosphere are required to further constrain its interior composition."Mal sehen, wann endlich auch die Bild groß auf die "Entdeckung" des "Diamantplaneten" anspringt. Vielleicht ja mit einer tollen Frage wie: "Funkeln darum die Sterne wie Brillanten?"
PS:
Besonders gaga ist die Schlagzeile in der Kölnischen Rundschau:
Und daß es nicht um "neue Beobachtungen" geht, hat auch der Spiegel nicht verstanden, obwohl der sogar die Studie verlinkt:
PPS:
Der Bild.de-Artikel ist inzwischen auch da, allerdings etwas enttäuschend. Aber immerhin, Funkeln gibt's dann doch, den Unterschied zwischen einem Stern und einem Planeten kennen sie dort wirklich nicht und das mit dem sehen mit bloßem Auge machen sie auch falsch:
"Wenn ein Mann einer Frau das nächste Mal verspricht, ihr die Sterne vom Himmel zu holen, dann wird die Wahl der Dame wohl auf diesen fallen..."
"Im Sternbild Krebs funkelt „55 Cancri e“ sogar fürs bloße Auge sichtbar!"
Sonntag, 7. Oktober 2012
Lebendiges Dummgeschwätz
Mit einer Erkältung im Bett zu liegen ist übel. Man hat zu viel Zeit und liest zu viel Die Zeit. Und dabei stößt man auf einen Text von Herrn Dr. Volker Meyer-Guckel und damit auf einen ganz heißen Anwärter auf den Preis für den dümmlichsten als Kommentar kaschierten Lobbyismus des Jahres.
Was Herr Meyer-Guckel kommentieren will, ist die letzten Monat bekannt gegebene Entscheidung der Universität Hamburg, sich als Universität künftig grundsätzlich nicht mehr an Umfragen, insbesondere solchen, die zum Erstellen von Rankings dienen, zu beteiligen. Dieser mutige Schritt "empört" Herrn Meyer-Guckel und sollte seiner Einschätzung nach mindestens zum Ende der Hamburger Universität führen. Die Ursache für diese Einschätzung ist klar, Herr Meyer-Guckel ist stellvertretender Generalsekretär und Mitglied der Geschäftsleitung des "Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft". Dieser Stifterverband ist "ist eine Gemeinschaftsaktion der deutschen Wirtschaft. In ihm haben sich rund 3.000 Unternehmen, Unternehmensverbände, Stiftungen und Privatpersonen zusammengeschlossen, um Wissenschaft, Forschung und Bildung voranzubringen." Die bei Selbstdarstellungen solcher "Gemeinschaftsaktionen" üblichen Sätze voller Worte wie "Dialog", "Exzellenz", "innovativ" etc. pp. lassen wir hier mal weg. Bemerken sollte man aber noch, daß der Stifterverband eine Tochtergesellschaft namens "Wissenschaftsstatistik gGmbH" betreibt:
"Die Kernkompetenz der Wissenschaftsstatistik gGmbH umfasst die Erhebung, Analyse und Interpretation von Daten zum deutschen Innovationssystem sowie zur Zivilgesellschaft." Kurzum, Herr Meyer-Guckel kommt aus dem Herzen der Optimierer- und Evaluiererszene zum Wohle der deutschen Wissenschaft. Da überrascht es nicht, daß die Hamburger Totalverweigerung, in seinem Geschäft mitzuspielen, wenig Begeisterung bei ihm auslöst. Was überrascht, ist sein erbärmliches Scheitern, seine Ablehnung dem Vorgehen der Hamburger Universität gegenüber in auch nur halbwegs rational erscheinende Pseudoargumente zu verpacken. Gehen wir die vier Argumentenattrappen mal durch!
Gleich als Erstes wartet Herr Meyer-Guckel mit einem Argument auf, dessen sich traditionell nur die größten und mutigsten Geister der Menschheit bedient haben: Wo kämen wir denn da hin, wenn das alle machen würden?
Wir bleiben grundsätzlich:
Das ist aber noch nicht das eigentlich Empörende:
Entscheidungen der zuständigen Hochschulorgane in Fragen der Forschung sind insoweit zulässig, als sie sich auf die Organisation des Forschungsbetriebes, die Förderung und Abstimmung von Forschungsvorhaben und auf die Bildung von Forschungsschwerpunkten beziehen; sie dürfen die Freiheit im Sinne von Satz 1 nicht beeinträchtigen.
Und was verbirgt sich hinter Satz 1? Eine Hochschulleitung darf ein Forschungsvorhaben nicht umsetzen, wenn irgendeine Umfrage ergeben hat, daß es nicht von Interesse ist? Nicht ganz:
(1) Das Land und die Hochschulen haben sicherzustellen, daß die Mitglieder der Hochschule die durch Artikel 5 Abs. 3 Satz 1 des Grundgesetzes verbürgten Grundrechte wahrnehmen können.
(2) Die Freiheit der Forschung (Artikel 5 Abs. 3 Satz 1 des Grundgesetzes) umfaßt insbesondere die Fragestellung, die Grundsätze der Methodik sowie die Bewertung des Forschungsergebnisses und seine Verbreitung.
Forschungsfreiheit bedeutet, daß jeder Forscher an einer Hochschule letztlich selber entscheiden kann, welcher Fragestellung er sich mit welchen Methoden widmen will. So ganz ohne Evaluierung und Ranking. Ob man beim Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft diesen skandalösen Zustand gar nicht kennt, oder ob die "Gemeinschaftsaktion der deutschen Wirtschaft" dieses Prinzip in ihrem Ansinnen, die deutsche Wissenschaft voranzubringen, im Geiste schon abgeschafft hat?
Aber wohin führt der Beschluss der Universität Hamburg denn nun am Ende?
Wie schön wäre es, wenn möglichst viele Forschungseinrichtungen dem Hamburger Beispiel folgen und aus dem Rankingirrsinn aussteigen würden. Aber das wird wohl nicht passieren, denn ein fünftes, unangreifbares Argument hat Herr Meyer-Guckel dann doch noch:
Was Herr Meyer-Guckel kommentieren will, ist die letzten Monat bekannt gegebene Entscheidung der Universität Hamburg, sich als Universität künftig grundsätzlich nicht mehr an Umfragen, insbesondere solchen, die zum Erstellen von Rankings dienen, zu beteiligen. Dieser mutige Schritt "empört" Herrn Meyer-Guckel und sollte seiner Einschätzung nach mindestens zum Ende der Hamburger Universität führen. Die Ursache für diese Einschätzung ist klar, Herr Meyer-Guckel ist stellvertretender Generalsekretär und Mitglied der Geschäftsleitung des "Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft". Dieser Stifterverband ist "ist eine Gemeinschaftsaktion der deutschen Wirtschaft. In ihm haben sich rund 3.000 Unternehmen, Unternehmensverbände, Stiftungen und Privatpersonen zusammengeschlossen, um Wissenschaft, Forschung und Bildung voranzubringen." Die bei Selbstdarstellungen solcher "Gemeinschaftsaktionen" üblichen Sätze voller Worte wie "Dialog", "Exzellenz", "innovativ" etc. pp. lassen wir hier mal weg. Bemerken sollte man aber noch, daß der Stifterverband eine Tochtergesellschaft namens "Wissenschaftsstatistik gGmbH" betreibt:
"Die Kernkompetenz der Wissenschaftsstatistik gGmbH umfasst die Erhebung, Analyse und Interpretation von Daten zum deutschen Innovationssystem sowie zur Zivilgesellschaft." Kurzum, Herr Meyer-Guckel kommt aus dem Herzen der Optimierer- und Evaluiererszene zum Wohle der deutschen Wissenschaft. Da überrascht es nicht, daß die Hamburger Totalverweigerung, in seinem Geschäft mitzuspielen, wenig Begeisterung bei ihm auslöst. Was überrascht, ist sein erbärmliches Scheitern, seine Ablehnung dem Vorgehen der Hamburger Universität gegenüber in auch nur halbwegs rational erscheinende Pseudoargumente zu verpacken. Gehen wir die vier Argumentenattrappen mal durch!
Gleich als Erstes wartet Herr Meyer-Guckel mit einem Argument auf, dessen sich traditionell nur die größten und mutigsten Geister der Menschheit bedient haben: Wo kämen wir denn da hin, wenn das alle machen würden?
"Wo kämen Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen hin, wenn sich der Rest der Welt so verhielte?"Womöglich dahin, wo sie vor dem Beginn des Evaluierungswahns in den 90ern waren? Zurück zur miesen Forschung und exzellenzfreien Lehre? Sicher ist nur, daß sich Herr Meyer-Guckel in diesem Fall nach einem neuen Job umsehen müßte.
Wir bleiben grundsätzlich:
"Was für ein befremdliches Selbstverständnis ist es, wenn Einrichtungen, die der Forschung verpflichtet sind, sich einer Erforschung ihrer selbst nicht stellen?"Meyer-Gunkel hält Universitätsrankings für Forschung? Dann glaubt er auch, es tatsächlich mit einem Menü zu tun zu haben, wenn ihm der Bulettenbräter zum Hamburger noch Pommes und Cola serviert?
Das ist aber noch nicht das eigentlich Empörende:
"Was an dem Beschluss der Hamburger Hochschulleitung neben dem Stil empört, ist vor allem der Sachverhalt selbst: dass sich eine öffentlich finanzierte Universität der Forschung entzieht und selbst darüber entscheidet, ob ein Forschungsvorhaben in ihrem Interesse ist."Empörend! Gut, formal räumt das Hochschulrahmengesetz den Universitätsorganen schon eine gewisse Freiheit ein, Schwerpunkte in Forschungsvorhaben zu setzen, aber eben nicht uneingeschränkt:
Entscheidungen der zuständigen Hochschulorgane in Fragen der Forschung sind insoweit zulässig, als sie sich auf die Organisation des Forschungsbetriebes, die Förderung und Abstimmung von Forschungsvorhaben und auf die Bildung von Forschungsschwerpunkten beziehen; sie dürfen die Freiheit im Sinne von Satz 1 nicht beeinträchtigen.
Und was verbirgt sich hinter Satz 1? Eine Hochschulleitung darf ein Forschungsvorhaben nicht umsetzen, wenn irgendeine Umfrage ergeben hat, daß es nicht von Interesse ist? Nicht ganz:
(1) Das Land und die Hochschulen haben sicherzustellen, daß die Mitglieder der Hochschule die durch Artikel 5 Abs. 3 Satz 1 des Grundgesetzes verbürgten Grundrechte wahrnehmen können.
(2) Die Freiheit der Forschung (Artikel 5 Abs. 3 Satz 1 des Grundgesetzes) umfaßt insbesondere die Fragestellung, die Grundsätze der Methodik sowie die Bewertung des Forschungsergebnisses und seine Verbreitung.
Forschungsfreiheit bedeutet, daß jeder Forscher an einer Hochschule letztlich selber entscheiden kann, welcher Fragestellung er sich mit welchen Methoden widmen will. So ganz ohne Evaluierung und Ranking. Ob man beim Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft diesen skandalösen Zustand gar nicht kennt, oder ob die "Gemeinschaftsaktion der deutschen Wirtschaft" dieses Prinzip in ihrem Ansinnen, die deutsche Wissenschaft voranzubringen, im Geiste schon abgeschafft hat?
Aber wohin führt der Beschluss der Universität Hamburg denn nun am Ende?
"Wo das am Ende hinführt? Ins Abseits. Weg aus einer lebendigen Wissenschaft."Ohne Evaluierung und Ranking keine lebendige Wissenschaft? Ab welchem Jahresgehalt ist man sich eigentlich nicht mehr zu schade, so einen Schwachsinn in die Welt hinauszuposaunen? Und sind jetzt auch die Erfrischungssteine auf der Stadiontoilette Voraussetzung für lebendigen Fußball? Fragen über Fragen.
Wie schön wäre es, wenn möglichst viele Forschungseinrichtungen dem Hamburger Beispiel folgen und aus dem Rankingirrsinn aussteigen würden. Aber das wird wohl nicht passieren, denn ein fünftes, unangreifbares Argument hat Herr Meyer-Guckel dann doch noch:
"Der Beschluss des Präsidiums ist wohl vor allem ein Eingeständnis von Schwäche."Wenn jemand bei diesem Spiel nicht mehr mitspielen will, dann doch wohl nur, weil er weiß, daß er zum Gewinnen nicht gut genug ist. Wer will das schon auf sich sitzen lassen? Schließlich macht ja auch jeder angetrunkene Sechzehnjährige jeden Quatsch, wenn man nur behauptet, er würde es nicht können. Man kann beeindruckt sein von der Reife der wissenschaftlichen Institutionen...
Das Wort zum Sonntag
Es spricht
Pater Dr. Thomas von Steinschneider SJ, HJ und JK, Großsülzen
Deus in omnibus rebus - Gott in allen Dingen suchen und finden. Dies ist der frohe Auftrag, den uns der Heilige Ignatius von Loyola hinterlassen hat. Und wahrlich, Gott ist in allen Dingen.
Gott ist in der Morgenröte, wenn das erste Licht des Tages seine rosenfarbenen Finger nach dem Firmament ausstreckt.
Gott ist im herrlichen Knacken und dem wundervollen Duft, wenn die goldene Kruste des frisch gebackenen Brots aufbricht, um den Hunger zu stillen.
Gott ist in der Kacke der verdammten Töle aus dem zweiten Stock, in die sich die reich profilierte Sohle des Schuhs vor der Haustüre immer wieder versenkt.
Und Gott ist auch in den nervigen Schreien der Nachbarin aus dem 4. OG links, die sich gerade jetzt wieder die halbe Nacht lang von ihrem neuen Stecher das Hirn rausvögeln läßt.
Da mag sich der Mensch fragen, warum tut er das? Also, Gott meine ich jetzt. Warum steckt Gott in allen Dingen, und nicht nur in der Nachbarin aus dem 4. OG links? Der Mensch findet keine Antwort, und wieder einmal muß er mit seinem beschränkten Verstande auf die unermeßlich größere Weisheit des Allmächtigen vertrauen. Doch sollten wir uns hier die Worte in Erinnerung rufen, die uns der heidnische Philosoph Platon überliefert hat. Als es der junge Sokrates, so berichtet es Platon, angewidert abgelehnt hat, über die Idee zu philosophieren, die allem Kot als Kot zugrunde liegt, da wies der ältere Parmenides auf dessen Alter. Sokrates sei noch zu jung. Wenn er älter würde, dann werde er nicht mehr so eingeschränkt sein seinem Nachsinnen über das Wesen der Dinge. Womöglich sind wir Menschen im Grunde alle noch zu jung? Doch eines Tages, wenn wir vor das Angesicht Gottes gerufen werden, dann werden wir in der Lage sein, Gottes wahres Wesen zu erkennen. Bis dahin wollen wir hoffnungsvoll Gott so annehmen, wie er sich den Menschen im Alltag immer und immer wieder aufs Neue offenbart: als Haufen von Scheiße.
Ich wünsche Ihnen einen friedvollen Sonntag.
Das war
Das Wort zum Sonntag
Es sprach
Pater Dr. Thomas von Steinschneider SJ, HJ und JK, Großsülzen
Und nun viel Spaß bei unserem Spielfilm!
Samstag, 6. Oktober 2012
Wenn alle in die Seele starren
Die wohl undankbarste Profession - mal abgesehen vielleicht vom Job des Fußballbundestrainers - ist die Psychologie. Was das wissenschaftliche Renommee angeht, so dümpelt das Fach irgendwo zwischen Geomorphologie und Sozialpädagogik herum. Ständig muß man sich dieselben dummen Kommentare anhören ("Soll ich Dir von meiner Mutter erzählen?") und wenn man sich nicht gerade mit Sexkram, Serienmördern oder dem Einparkvermögen von Frauen beschäftigt, interessiert die eigene Arbeit als Psychologe auch schon wieder keinen Menschen. Das Schlimmste aber ist: Die Welt ist über und über voll von Psychologen. Mal ehrlich, wieviel Spaß kann es machen, jahrelang ein Fach zu studieren, nur um dann allerorten von Experten umgeben zu sein? Experten wie z.B.:
Der Bademeister:
"Ja, manchmal, man muss auch Psychologe sein."
Der Friseur:
"Man muss ein guter Psychologe sein"
Der Busfahrer:
"Man muß hier auch Psychologe sein."
Der Chef:
"Warum Chefs auch Psychologen sein müssen"
Der Fußballtrainer:
"Ein Trainer sollte auch Psychologe sein"
Der Lehrer:
"Als Lehrer muss man auch Psychologe sein"
Der Wirt:
"Irgendwie muss man auch Psychologe sein."
Der Markthändler:
"Denn ein bisschen muss man auch Psychologe sein"
Der Pferdemetzger [Nee, kein Witz!]:
"Da muss man auch Psychologe sein"
Der Fotograf:
"Zuweilen ist man auch Psychologe"
Der Rettungssanitäter:
"Ja, man ist auch Psychologe"
Der Inneneinrichter:
"Ein guter Inneneinrichter muss auch ein Psychologe sein"
Der Quacksalber:
"Jeder chinesische Arzt muss auch ein guter Psychologe sein"
Die Klofrau:
"Als Klofrau ist man Mama, Psychologin und Mediatorin in einem."
Der Sänger:
"Ein guter Sänger muss auch ein guter Psychologe sein"
Der Tierarzt:
"Ein guter Tierarzt muss auch ein guter Psychologe sein"
Die Bankkauffrau und der Bankkaufmann [Klicken auf eigene Gefahr!]:
"Wir sind Psychologen in jeder Situation"
Will man ganz ohne Psychologie auskommen, bleibt wohl nur noch, sein Geld mit der Katzenzucht zu verdienen... wobei:
"Sollten die seelischen Probleme aber so tief in Ihrem Kätzchen “festsitzen”, daß eine Lösung schwierig erscheint, inzwischen vielleicht auch körperliche Symptome Ausdruck des Leidens Ihres Tigers in Erscheinung treten, müssen wir gemeinsam absolut ins Detail gehen in Form einer gezielten und individuellen katzenpsychologischen Beratung."
Verdammt. Und die Steigerung des öffentlichen Ansehens der Psychologie dürfte durch die Katzenpsychologie auch nicht gerade erleichtert werden...
Der Bademeister:
"Ja, manchmal, man muss auch Psychologe sein."
Der Friseur:
"Man muss ein guter Psychologe sein"
Der Busfahrer:
"Man muß hier auch Psychologe sein."
Der Chef:
"Warum Chefs auch Psychologen sein müssen"
Der Fußballtrainer:
"Ein Trainer sollte auch Psychologe sein"
Der Lehrer:
"Als Lehrer muss man auch Psychologe sein"
Der Wirt:
"Irgendwie muss man auch Psychologe sein."
Der Markthändler:
"Denn ein bisschen muss man auch Psychologe sein"
Der Pferdemetzger [Nee, kein Witz!]:
"Da muss man auch Psychologe sein"
Der Fotograf:
"Zuweilen ist man auch Psychologe"
Der Rettungssanitäter:
"Ja, man ist auch Psychologe"
Der Inneneinrichter:
"Ein guter Inneneinrichter muss auch ein Psychologe sein"
Der Quacksalber:
"Jeder chinesische Arzt muss auch ein guter Psychologe sein"
Die Klofrau:
"Als Klofrau ist man Mama, Psychologin und Mediatorin in einem."
Der Sänger:
"Ein guter Sänger muss auch ein guter Psychologe sein"
Der Tierarzt:
"Ein guter Tierarzt muss auch ein guter Psychologe sein"
Die Bankkauffrau und der Bankkaufmann [Klicken auf eigene Gefahr!]:
"Wir sind Psychologen in jeder Situation"
Will man ganz ohne Psychologie auskommen, bleibt wohl nur noch, sein Geld mit der Katzenzucht zu verdienen... wobei:
"Sollten die seelischen Probleme aber so tief in Ihrem Kätzchen “festsitzen”, daß eine Lösung schwierig erscheint, inzwischen vielleicht auch körperliche Symptome Ausdruck des Leidens Ihres Tigers in Erscheinung treten, müssen wir gemeinsam absolut ins Detail gehen in Form einer gezielten und individuellen katzenpsychologischen Beratung."
Verdammt. Und die Steigerung des öffentlichen Ansehens der Psychologie dürfte durch die Katzenpsychologie auch nicht gerade erleichtert werden...
Mittwoch, 3. Oktober 2012
Montag, 1. Oktober 2012
Genmais to go
Wie einfach könnte alles sein, wenn man nicht so genau hinsehen würde. Dann würde man von einem Koch erwarten, daß er anständig kocht. Von einem Steuerberater würde man erwarten, daß er einen gut in Steuerfragen berät und von einem Wissenschaftler, daß er gute Wissenschaft macht. Leider ist es nicht so einfach. Was gutes Essen und gute Steuerberatung sind, das vermag man ja noch dank seiner Geschmacksnerven und dem Steuerbescheid zu beurteilen. Aber was ist schon gute Wissenschaft?
Aus der Sicht eines Politikers ist die perfekte Wissenschaft eine Wissenschaft, die nicht viel kostet, die jede Menge Exzellenz enthält (in Ermangelung einer klaren Vorstellung davon, was diese "Exzellenz" eigentlich sein soll, meint man hier den score in irgendwelchen Rankings), und die bestätigt, was man ohnehin immer schon gewußt hat.
Für Universitäten ist das natürlich etwas ganz anderes. Wir erinnern uns, Universitäten, das waren diese steuerfinanzierten Institutionen, die die Freiheit und Unabhängigkeit von Forschung und Lehre gewährleisten sollten. Bei einer Universität kommt es drauf an... Wobei, lassen wir doch Herrn Helmut Schmidt in seiner Funktion als Präsident der TU Kaiserslautern zu Wort kommen. Klarer und ehrlicher kann auch sonst niemand auf den Punkt bringen, was für eine moderne Universität einen brillanten Wissenschaftler ausmacht:
Wie bin ich jetzt eigentlich darauf gekommen? Richtig, der Spiegel hat einen Skandal aufgespürt. Wissenschaftler haben über Umwege eine Studie, die Gesundheitsgefahren durch genveränderten Mais belegen soll, Medien vor der eigentlichen Veröffentlichung angeboten, sofern diese zusicherten, keine anderen Experten zum Thema zu befragen. Und wo ist das Problem? Keine Ahnung. Hier hat man doch ein Musterbeispiel erfolgreicher moderner Forschung! Die Wissenschaftler haben eine Studie erstellt und sie in einem respektablen Fachmagazin untergebracht. Und dann haben sie ihre Ergebnisse mit einer cleveren und erfolgreichen PR-Strategie unter die Menschen gebracht. Was kann man von Forschern mehr erwarten?
Das ist keine gute wissenschaftliche Praxis? Stimmt. Aber wo taucht die denn als Maßstab und Anforderung an exzellente Wissenschaft noch auf? Nirgends und am wenigsten bei Journalisten. Wenn man hemmungslose Selbstvermarktung und Skandalisierung fördert, dann bekommt man am Ende hemmungslose Selbstvermarktung und Skandalisierung. Eine verblüffende und brutale Einsicht. Aber vielleicht klärt ja irgendwann einmal eine wissenschaftliche Studie auf, weshalb man im Leben eigentlich so auffallend oft das serviert bekommt, was man vorher selbst bestellt hat...
Aus der Sicht eines Politikers ist die perfekte Wissenschaft eine Wissenschaft, die nicht viel kostet, die jede Menge Exzellenz enthält (in Ermangelung einer klaren Vorstellung davon, was diese "Exzellenz" eigentlich sein soll, meint man hier den score in irgendwelchen Rankings), und die bestätigt, was man ohnehin immer schon gewußt hat.
Für Universitäten ist das natürlich etwas ganz anderes. Wir erinnern uns, Universitäten, das waren diese steuerfinanzierten Institutionen, die die Freiheit und Unabhängigkeit von Forschung und Lehre gewährleisten sollten. Bei einer Universität kommt es drauf an... Wobei, lassen wir doch Herrn Helmut Schmidt in seiner Funktion als Präsident der TU Kaiserslautern zu Wort kommen. Klarer und ehrlicher kann auch sonst niemand auf den Punkt bringen, was für eine moderne Universität einen brillanten Wissenschaftler ausmacht:
"Wenn jemand seit zehn Jahren ein Drittmittelprojekt nach dem anderen an Land zieht, hat er gezeigt, was er kann. Dann muss ich als Hochschule auch bereit sein, das Risiko zu übernehmen und seinen Vertrag zu entfristen."Und dann sind da noch die Medien. Was diese sich unter einem perfekten Wissenschaftler vorstellen, das hatte die Journalistik-Professorin Beatrice Dernbach vor einiger Zeit zusammengefasst:
"Der Wissenschaftler von heute (und die Wissenschaftlerin natürlich auch) ist idealerweise ein Multitalent: Er muss erfolgreich forschen zu spannenden Themen, die medial attraktiv und gut umzusetzen sind. Er muss seine Erkenntnisse möglichst verständlich und unterhaltsam darbieten. Er sollte ein dickes Fell mitbringen und die Unterhalterqualitäten eines Moderators."Klar, jeder darf einen Weihnachtswunschzettel schreiben. Aber es genügt eigentlich, den dann aufs Fensterbrett zu legen, damit das Christkind ihn findet. Man muß ihn dafür gar nicht bei der Süddeutschen veröffentlichen. Frau Dernbach wünscht sich als Wissenschaftler eben eine Mischung aus Einstein und Harald Schmidt zu seinen besten Tagen, der über Dinosaurier mit echt langen Zähnen forscht. Aus Journalistensicht ist dieser Wunsch ja auch verständlich. Nur warum sich die Schreiberlinge bei Wissenschaftlern ein dickes Fell wünschen, das ist dann doch nicht so unmittelbar einsichtig. Vielleicht, damit sich diese nicht zu sehr ärgern, wenn sie, nachdem sie dem einen Einblick in ihre Arbeit gegeben haben, am Ende so bodenlos unverschämte Sätze über sich in der Zeitung lesen müssen wie z.B. "Über seinen Bauchansatz spannt sich ein kariertes Hemd, er trägt Sandalen und Wollsocken von Oma." (Die Zeit) oder "Die Arme von ... schlackern umher wie bei einem viel zu groß geratenen Jungen. Die Kleidung hängt am Körper wie an einer Bohnenstange" (Unispiegel). Hier ist nämlich Verständnis gefragt. Leser erwarten nicht nur Informationen, sondern auch die Bestätigung ihrer Vorurteile. Und außerdem wird ein Journalist von Welt, der weiß, daß eine Brille entweder fingerdicke (U40) oder gar keine Ränder (40+) hat und daß man eine Latte to go aus 100% pure Arabica macht, schon beurteilen können, wie Scheiße diese Wissenschaftler nun mal alle aussehen, gell?
Wie bin ich jetzt eigentlich darauf gekommen? Richtig, der Spiegel hat einen Skandal aufgespürt. Wissenschaftler haben über Umwege eine Studie, die Gesundheitsgefahren durch genveränderten Mais belegen soll, Medien vor der eigentlichen Veröffentlichung angeboten, sofern diese zusicherten, keine anderen Experten zum Thema zu befragen. Und wo ist das Problem? Keine Ahnung. Hier hat man doch ein Musterbeispiel erfolgreicher moderner Forschung! Die Wissenschaftler haben eine Studie erstellt und sie in einem respektablen Fachmagazin untergebracht. Und dann haben sie ihre Ergebnisse mit einer cleveren und erfolgreichen PR-Strategie unter die Menschen gebracht. Was kann man von Forschern mehr erwarten?
Das ist keine gute wissenschaftliche Praxis? Stimmt. Aber wo taucht die denn als Maßstab und Anforderung an exzellente Wissenschaft noch auf? Nirgends und am wenigsten bei Journalisten. Wenn man hemmungslose Selbstvermarktung und Skandalisierung fördert, dann bekommt man am Ende hemmungslose Selbstvermarktung und Skandalisierung. Eine verblüffende und brutale Einsicht. Aber vielleicht klärt ja irgendwann einmal eine wissenschaftliche Studie auf, weshalb man im Leben eigentlich so auffallend oft das serviert bekommt, was man vorher selbst bestellt hat...
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