Sonntag, 11. November 2012

Das Wort zum Sonntag


Es spricht
Pastor Thomas Schneiderstein, Bad Nackich im Allgäu

Was war das nur für eine Woche, liebe Leser! Über welche Ereignisse haben uns die überregionalen Medien in dieser Woche nicht alles informieren müssen! In Görlitz fand ein Mann ein lebendiges Kaninchen in der Mülltonne! Doch keine Sorge - es war die Biotonne [1]. Die US-Marine hat einen Kapitän entlassen, weil er sich in Wladiwostok betrunken hatte [2]. Und irgendein paar Randnotizen zu einer Wahl in den USA gab es auch noch. Doch eines der wichtigsten Ereignisse der Woche blieb weitgehend unbeachtet von den Medien, ein Ereignis, bei dem es immerhin um das Schicksal der Menschheit ging! Ich spreche von der dreitägigen Plenarsitzung der päpstlichen Akademie der Wissenschaften im Vatikan. Sagte doch dort der große Intellektuelle unserer Zeit, Papst Benedikt, daß der Dialog zwischen der Wissenschaft und dem Glauben überlebensnotwendig für die Menschheit sei - nein, ist [3]. Und daß es die Berufsgläubigen sind, die diese Überlebensnotwendigkeit des Dialogs erkannt haben, und nicht etwa die Berufswissenschaftler, das zeigt uns nur einmal mehr, wie wenig sich die Wissenschaft doch um das Überleben der Menschheit schert.
Blicken wir einmal aus einem kritischen Abstand auf das, was der sogenannte "wissenschaftliche Fortschritt" für die Menschheit getan hat! Er hat die Lebenserwartung des Menschen verdoppelt. Und damit die Zeit verdoppelt, die der Mensch im irdischen Jammertal zu verbringen hat, bevor der die Gelegenheit erhält, das wunderbare Antlitz Gottes unsers Herrn zu schauen. Oder eben, bis er seine gerechte ewige Strafe anzutreten hat. Die Wissenschaften, sie widmen sich der Ausrottung von ganz natürlichen, gottgewollten Plagen wie den Pocken, der Tuberkulose oder der frühkindlichen Unterernährung. Die Kirche hingegen hat über die Jahrhunderte hinweg mit aller ihr vom Herrn verliehenen Kraft gegen die widernatürlichen und von Gott nicht gewollte Plagen gekämpft, gegen Hexerei, Häresie und Irrglauben!
Wollen wir hoffen, daß Wissenschaft und Glaube hier im Dialog endlich zueinanderfinden können. Denn erst wenn die Entwicklung von Satellitennavigation, Kernspintomographen und Marssonden fest im bedingungslosen Glauben an die göttliche Abkunft eines vor 2000 Jahren verstorbenen Zimmermannssohnes verwurzelt ist, erst dann kann es eine Zukunft für die Menschheit geben. Zumindest ist die Zukunft dann für jenen Teil der Menschheit gesichert, dem Gott nichts weiter mit auf den Lebensweg gegeben hat, als ein Talent für salbungsvolle Worte und ein Faible für alberne Berufsbekleidung.
Ich möchte sie also ermutigen, legen sie getrost einmal die Lehrbücher der Physik, Informatik, Biochemie beiseite. Und wenden sie sich beispielsweise den Arbeiten des größten Intellektuellen unserer Zeit, Papst Benedikt XVI zu; etwa seinen Ausführungen zur Rolle der Musik in der Liturgie oder zu den Unterschieden zwischen dem modernen Begriff der göttlichen Offenbarung und seiner Verwendung durch den großen Scholastiker des 13. Jahrhunderts, Bonaventura. Das heißt, wenden Sie sich eben auch einmal den Fragen zu, ohne deren Behandlung die Zukunft der Menschheit nicht mehr denkbar ist!
Dabei wünsche ich Ihnen einen wundervollen Sonntag.

Das war
Das Wort zum Sonntag

Es sprach
Pastor Thomas Schneiderstein, Bad Nackich im Allgäu


Und nun viel Spaß mit unser Mitternachtsdokumentation: Verzweiflung und irre Mäuse - Wie die Wissenschaft das Leben junger Menschen zerstört.

6 Kommentare:

  1. Na ja, wenn man das Kaninchen in der Tonne in Relation zu Millarden von Tieren setzt die von Wissenschaftlern gefoltert und getötet werden, dann ist diese Meldung tatsächlich nichts weiter als ein kleiner Hinweis auf den gestörten Geisteszustand eines einzelnen Menschen. Die geistegestörten Folterer von berufswegen finden tatsächlich nicht ausreichend Erwähnung.

    Wenn man glaubt Schmerz sei nicht gleich Schmerz und Qual nicht gleich Qual, wenn man also rassistisch denkt, findet man es überwältigend welche angeblichen Fortschritte die Menschheit gemacht hat.

    Indem man die Natur ausrottet, Pflanzen mit Gift besprüht, die Umwelt verseucht, alles zubetoniert, ist es gelungen die Zahl der Menschen auf 7,091 659 262 - jetzt in diesem Moment wo ich das hier schreibe gezählt - anzuheben und man wird weiter machen bis die Menschen einander gegenseitig auffressen, weil sonst nichts mehr existieren wird.

    Bis dahin dürfen wir alle unsere längere Lebenszeit genießen, indem wir als Alzheimerpatienten in diesem Leben herumwuseln bis wir endlich den Löffel abgeben können.

    Bravo! Bitte vor den Vorhang!

    Es sei denn wir brechen in der Zwischenzeit einen Weltkrieg vom Zaun und die heiligen Wissenschaftler dürfen endlich ihre neuesten Waffen an uns erproben. Haben sie doch bisher brav an Tieren geübt, lassen wir sie endlich an Menschen heran.

    Das alles hätten sie ohne die heilige Religion niemals schaffen können, denn diese hat den Menschen lange genug erklärt, dass der Mensch die Krone der Schöpfung ist und sich alles andere untertan machen soll. Die Religion hat den menschlichen Egoismus gelehrt und sie hat gelehrt, dass man im Namen des angeblich Guten jegliches Verbrechen begehen darf. Alles was wir heute erleben ist die Folge dessen was Religionen den Menschen eingeimpft haben. Denn Menschen wollen sich für alles was sie tun rechtfertigen. Sie tun was sie für richtig halten. Weil die Religion sagt man müsse den Menschen zum leben zwingen, auch wenn es für ihn quälend ist, quält man heute Tiere, damit die Menschen möglichst lange leben und an ihren Krankheiten leiden können. Man verabreicht sogar sterbenden 100Jährigen Blut, damit sie noch eine Stunde mehr diese Welt und ihre Schmerzen genießen dürfen.

    Wenn das kein Fortschritt ist.

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    1. Und ich dachte schon, ich hätte eine pessimistische Grundeinstellung zum Leben! ;)
      Aber wenn man's mal von der anderen Seite sieht - die Chancen, als Deutsche(r) mit 70 Jahren noch eine Bergwanderung zu machen oder ein bisschen im Mittelmeer zu schwimmen, die waren niemals zuvor in der Geschichte auch nur annähernd so gut wie heute...

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  2. Sie wollen doch nicht etwa, dass die Menschen etwas über die Rolle der Musik in der Liturgie lesen? LESEN! Das ist doch eine dieser Ausgeburten der Hölle, das Lesen! Nur Menschen, die Böses im Schilde führen, verständigen sich durch Lesen und Schreiben untereinander. Oder ehrenwerte Kirchenmänner. Oder ist das etwa dasselbe?
    Schauen wir doch einfach mal in der Geschichte nach. Seit die Menschheit sich des Lesens kundig macht, schwindet der Einfluss der Kirche und der Religionen. Millionen, ach was, Milliarden von Menschen verlieren ihren Glauben in dem Moment, in welchem sie das Lesen erlernen. So etwas kann, nein, so etwas darf nicht geschehen! Ist es nicht so, dass der Bedarf an Gläubigen in der Zwischenzeit nur noch aus den Schichten der Analphabeten und Leseschwachen gebildet werden kann? Kommt die größte Unterstützung der heiligen Kirche nicht aus den Gebieten mit einem zweistelligen Analphabetenindex, also Afrika, Südamerika und dem Mittleren Westen der USA? Die Aufgabe der Kirche liegt doch schon seit jeher darin, den Menschen vor der dunklen Macht des Lesens zu schützen und ihm alles Wissenswerte per Bildtafeln, Ikonen und Wandmalereien zu erklären. Das sollte für sein Weltbild ausreichen. Aber was macht der Mensch? Anstatt fernzusehen, eine von der Kirche anerkannte, neumodische Form der Predigt auf RTL2, liest er verbotene Verse über Verhütungsmittel, heliozentrische Weltbilder oder gar Meinungsfreiheit! Das kann so nicht weitergehen. Denn schließlich liegt doch die Bildung in der Hand des Allmächtigen und seiner in OP-Hemden bekittelter Diener. Der Mensch braucht kein Wissen über all die anderen Milliarden Menschen, die eines Tages hungernd vor seiner Tür stehen werden. Der Mensch muss nichts über Bevölkerungsplanung wissen, er soll nur weiter kleine Kirchenunterstützer zeugen, denn eine große Masse an Unterstützern bedeutet hohe Einnahmen zur Finanzierung des täglichen Überlebens der Kuttenlurchis.
    Wieso also all die Forschung, all die Wissenschaft? Reichte vor gut 2000 Jahren nicht auch ein Stall aus, ein Kind zur Welt zu bringen? Weshalb benötigt man dazu einen Kreisssaal, sterile Instrumente, Gesichtsmasken? Weshalb Autos, Flugzeuge, Mobiltelefone oder Penicillin? Damals hatte man das auch nicht, damals ging es auch ohne. Ein einfaches Holzfeuer, Fladenbrote, ab und an mal eine Ziege geschlachtet - das funktionierte. Medizin? Ach was. Wenn es der Wille des Herrn war, starb man eben. Und wenn es am Schnupfen war. Der Wille des Herrn war eben allgegenwärtig.

    Und daher möchte ich mit einem Zitat aus Twitter von @JauntyJohn schließen, der da sagte: "Ich mochte an der Bibel, wie Gott den Menschen freien Willen gibt und dann alle umbringt, weil sie nicht an ihn glauben."

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    1. Wie viel Wahres steckt doch in diesen Sätzen! Allein die Bedeutung des Lesens scheint mir leicht überschätzt. Verse über Verhütungsmittel ja, sofern nicht zu viele Fremdworte drin vorkommen. Heliozentrisches Weltbild? Das lassen wir und dann doch lieber von Galileo im TV erklären. Und Meinungsfreiheit? Eigentlich liest man doch mehr B. Wulff, D. Bohlen oder irgendwas mit Graustufen. Nicht gerade christlich, aber auch nicht allzu gefährlich und umstürzlerisch. Sonst wäre es ja auch verboten.

      Ein sehr schönes Zitat! Ich lasse Herrn Wischmeyer antworten:
      "Ich glaube, daß Gott mit unserem Gehirn etwas anderes vor hatte, als an ihn zu glauben."

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  3. alle achtung - und gut gelungen obiges traktat - ich habe mal in jugend ein wort zum sonntag veröffentlicht (~ 1970 ?) - das gab dann ein nachspiel aus dem STGB: volksverhetzung, störung des religionsfriedens, beleidigung religiöser gefühle (was das ist, weiß ich bis heute nicht wirklich), und was weiß ich ...
    scheinbar ist das heut -gottlob- anders, und unserer kultureller code hat sich diesbezüglich ein wenig verändert (obwohl religionen immer noch multi-milliarden-euro konzerne mit entsprechender machtfülle sind).

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    1. Hut ab! Einen solchen durchschlagenden Erfolg hätte ich ja mit einem religionskritischen Text auch mal. Wobei, vielleicht doch besser nicht... Aber immerhin! :)

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