Montag, 21. Dezember 2015

Jahresrückblick (1): Newcomer der Jahres

Ha! Wer unkt da, DWüdW würde niemals im Mainstream ankommen?! Das Jahr geht zu Ende und DWüdW bietet wieder das Mainstreamigste und Wohlfeilste, das ein Schreiber schreiben kann seitdem es Kalender gibt! Einen Jahresrückblick! In mehreren Teilen! Olle Kamelle noch mal aufgekocht, und das für nichts weiter als ein paar lausige Klicks! Da ist der Leser schon neugierig, was? Und der erste Teil des Jahresrückblicks des Jahres widmet sich der Entdeckung des Jahres schlechthin: Dem Vertrauen!

Vertrauen ist so etwas Schönes! Und Notwendiges! Man denke nur an das wohlige Gefühl der Geborgenheit eines Kindes, daß seinen Eltern vertraut und fest davon überzeugt ist, daß diese schon wissen, was zu tun ist. Das sie schon das richtige tun werden, auch wenn das Kind die Zusammenhänge nicht immer versteht und ihm die Entscheidungen der Eltern nicht immer gefallen. Und wer würde sich schon im Krankenhaus die Bauchdecke aufschneiden lassen ohne das feste Vertrauen, daß der Chirurg schon wissen wird, was er tut? Nein, ohne Vertrauen ist alles nichts. Da ist es nur natürlich, wenn im Jahr 2015 das Vertrauen endlich auch wieder in ein Feld einzieht, wo es viel zu lange vermisst wurde: in die Politik! Warum nicht einfach auch mal der Regierung vertrauen? So wie es der Sprecher des Auswärtigen Amts auf der Bundespressekonferenz vom 4. Dezember gefordert hat, als es um angebliche Ölgeschäfte der syrischen Regierung mit dem IS ging:
"Aber wir machen hier jetzt nicht so etwas wie daß ich hier jetzt Dokumente mitbringe die jetzt hier von Ihnen oder anderen eingesehen werden können. Sondern ich muß Sie einfach darauf verweisen, daß Sie uns entweder vertrauen oder aber nicht vertrauen."
Und
"Deshalb kann ich Sie, und das meine ich ganz grundsätzlich, auch für die Zukunft, nur darum bitten, wie gesagt, uns entweder zu vertrauen oder es sein zu lassen."

Und die deutschen Journalisten, sie haben verstanden, ganz grundsätzlich und für die Zukunft. Sie vertrauen, schon längst. Wie zum Beispiel Annett Meiritz, die für Spiegel Online im Oktober ein "Erklärvideo" zu den TTIP-Verhandlungen gesprochen hat und findet:
"Es ist schon ziemlich normal, daß nicht eine Marie Müller aus Berlin mal eben gucken kann, was die USA an Regulierungen voran treibt. Das ist schon ok, daß das Experten machen. Deswegen finde ich immer, daß es eigentlich ganz ok ist, daß nicht jeder Bürger daran beteiligt sein muß, im Prozess."
Es ist offenbar nur noch das Volk, dem es ein wenig an Vertrauen mangelt! Freihandel, Krieg, das alles sind doch so wahnsinnig komplexe Themen, damit muß sich die Marie Müller aus Berlin gar nicht belasten, das versteht sie nicht und am Ende ist sie nur verwirrt. Dafür hat sie doch die Regierung gewählt, die hat Experten und kann kompetent entscheiden! Und ganz ehrlich, Vertrauen in die Regierung ist doch auch gerechtfertigt. Entschließt sich jemand, nicht zu vertrauen, dann kommt doch keine finstere geheime Staatspolizei im Morgengrauen vorbei und läßt ihn spurlos verschwinden! Nein, wir sind eine Demokratie, da darf sich jeder frei entscheiden, ob er der Regierung vertrauen will oder nicht! Völlig folgenlos! Denn wenn sich jemand entschließen sollte, doch kein Vertrauen zu haben, dann ist das auch komplett wumpe. Die Regierung macht sowieso weiter wie bisher…

(Allerdings finde ich, Vertrauen sollte auf Gegenseitigkeit beruhen. Meine nächste Einkommenssteuererklärung kommt bestimmt… !)

1 Kommentar:

  1. Vertrauen ist in der Politik kein Maßstab.
    Wer Vertrauen in eine Regierung hat, der trinkt auch Schnapps wenn er durstig ist!

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