Der Spiegel Online hat die Demutsfestspiele ausgerufen. Eigentlich hielt DWüdW Demut, dieses erkennen und aus freien Stücken akzeptieren, daß es etwas Unerreichbares, Höheres gibt (Wikipedia), für eine Haltung aus Jahrhunderten, in denen der Mensch noch auf der Scholle blieb, auf die Gott ihn gesetzt hat. Ja, im Grunde hielt sie Demut sogar für widersprüchlichen Unsinn. Denn wenn man freiwillig akzeptiert, daß etwas Unerreichbares nun mal unerreichbar ist, dann kann man ja kaum wirklich von "Freiwilligkeit" sprechen? Doch dann las DWüdW im Spiegel: "Demut ist eine Provokation für das Selbstverständnis des modernen Menschen." Das hat die Demut zwar mit dem Zölibat, Jungfrauen opfern und Hexen verbrennen gemeinsam. Aber da Dumpfbacken nicht mehr für ein rebellisches Gefühl der unangepaßten Reflektiertheit brauchen, als eben eine "Provokation für das moderne Selbstverständnis", hat sich DWüdW begeistert entschlossen, ab heute ebenfalls demütig zu sein! Doch jetzt wie SpOn lauter Erfolgreiche und Millionäre davon palavern lassen, wie sie aus freien Stücken etwas Unerreichbares akzeptieren? Das ist doch für den Durchschnittsleser so prickelnd, als würde man Hugh Hefner fragen, wie er damit klarkommt, nie mit Angela Merkel im Bett gewesen zu sein! Darum muß DWüdW wohl mal wieder einspringen und die journalistische Qualität retten! DWüdW muß diejenigen zu Wort kommen lassen, die wirklich wissen, was Unerreichbarkeit bedeutet! Und so werden in den Wahrheitsdemutsfestspielen ausgewählte Vertreter der Wahrheit über die Wahrheit kurz und ungefiltert von der Bedeutung der Demut in ihrem Leben berichten! Den Anfang macht heute E.S., Anonymität bevorzugende Praktikantin in der DWüdW-Forschungsgruppe "Gesellschaft, Gerechtigkeit und gelebtes Gedöns" (GeGeGeGe):
Demut - die Wiederkehr der Werte
Heute: E.S., DWüdW-Praktikantin
Demut spielt in meinem Leben eine große, eine bedeutende Rolle. Das hat mir zumindest mein "Human Resources Manager" bei DWüdW gesagt. Der legt großen Wert auf die Persönlichkeitsentwicklung seiner Human Resources. Und für meine richtige Persönlichkeitsentwicklung während des Kopierens, Kaffeeholens und Kuchenkrümel aus den Computertastaturen Saugens darf ich nicht zu früh zu großen Wert auf sowas wie Geld legen. Sondern ich muß meinen Charakter durch Demut stärken. Beziehungsweise, stärken lassen. Schließlich hat der Manager recht, wenn er es unfair findet, wenn ich auch noch Geld dafür bekommen soll, während ich so tolle Sachen bei DWüdW lernen darf. Und wenn ich mich genug anstrenge, dann bekomme ich ja vielleicht auch ein tolles Praktikumszeugnis, sogar auf dem teuren Papier mit 90 g/qm ausgedruckt. Damit kann ich mich dann als "Senior Praktikant" bei DWüdW bewerben. Und dann bekomme ich auch schon richtiges Geld! Senior-Praktikanten bekommen nämlich volle 150 Euro im Monat! Allerdings rutschen die damit in der DWüdW-Betriebskantine auch gleich von der Preisgruppe B nach D. Ich glaube, das machen die extra. Damit man nicht zu übermütig wird, nur weil man plötzlich eine finanzielle Anerkennung für seine durchschnittlich 63 Wochenstunden Arbeit bekommt. Und meine Mama freut sich ja, wenn ich immer wieder zu ihr komme, um mal was Warmes zu Essen zu bekommen. Das ist schon ziemlich weise und erfahren vom Human Resources Manager. Bestimmt mußte der seine Persönlichkeit auch lange in Demut entwickeln, bevor er diese tolle Idee eingeführt hat! Also, ich finde es für alle gut, daß die Demut wiederkehrt!
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