Sind wir mal ehrlich. Ein Jahrzehnt meines Lebens tickert an mir vorüber, mit fast ausschließlich einer Frau an meiner Seite - und diese Frau ist auch immer dieselbe. Da werden diese heißen, leidenschaftlichen Momente nach und nach doch immer seltener. Aber das bedeutet ja nicht, daß man sie gleich ganz vergessen kann! Man muß sich nur ein kleines bisschen bemühen, dann lebt das wilde Jugendleben hin und wieder doch noch mal kurz auf! So wie gestern, als die Dame des Hauses sich bekümmert mit der Frage an mich wandte: "Ich kann meine Unterwäsche nicht wiederfinden. Erinnerst du dich vielleicht noch, wo die abgeblieben ist?"
Ach, nach so vielen Jahren Beziehung noch einmal eine solche Frage zu hören! Wie wunderbar! Und besonders viel war gar nicht mal nötig, um zu diesem Moment zu gelangen. Es genügte, die Umzugskartons ausschließlich auf den Deckeln zu beschriften, und nicht auch noch an den Seiten...
"The worse our logic, the more interesting the consequences to which it gives rise." B. Russell
Dienstag, 29. Januar 2013
Dienstag, 22. Januar 2013
Mittwoch, 16. Januar 2013
Heißer Scheiß
Heute gab's mal wieder etwas Alarmierendes in den Meldungen:
Vielleicht ist man ja noch alarmierter, wenn man über ein gutes Gedächtnis verfügt:
"2011 gehört zu den zehn wärmsten Jahren"
[n24.de]
"2010 war das wärmste Jahr seit Messbeginn"
"2009 zählt zu den zehn wärmsten Jahren seit mehr als 100 Jahren"
"2008 zählt zu den zehn wärmsten Jahren"
"2007 war das wärmste Jahr seit 1902"
"2006 ist das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen"
[brf.be]
"2005 war wärmstes Jahr seit über einem Jahrhundert"
Hören wir hier mit der Liste einfach mal auf. Wie kommt es, daß in den letzten Jahren jedes Jahr ein Rekordjahr in Sachen Temperaturen ist? Ist der Klimawandel plötzlich so dramatisch? Oder haben wir einfach gefallen gefunden an Superlativen?
Mal angenommen, es gäbe gar keine globale Erwärmung, die weltweiten Durchschnittstemperaturen wären langfristig vollkommen konstant und nur statistischen jährlichen (und in ihrer Größenordnung auch wieder konstanten) Schwankungen unterworfen (Das soll heißen, man nimmt die Durchschnittstemperaturen als Stichproben z.B. aus einer einzelnen Normalverteilung an). Wollen wir auch mal annehmen, die weltweiten jährlichen Durchschnittstemperaturen wären seit 1880 (mehr oder weniger) bekannt. Dann würde die Wahrscheinlichkeit, daß ein neues Jahr zu den weltweit 10 wärmsten jemals gemessenen Jahren gehört, mit der Zeit langsam abnehmen. 1889 läge die Wahrscheinlichkeit, eines der zehn wärmsten Jahre gemessen zu haben, noch bei Eins. Denn wenn nur Daten aus zehn Jahren verfügbar sind, dann gehört das letzte Jahr zwangsläufig und trivialerweise zu den 10 wärmsten Jahren. Im Jahre 2012, dem 133. Jahr der Aufzeichnungen, wäre die Wahrscheinlichkeit, zufällig zu den 10 wärmsten Jahren (d.h. zu den wärmsten 7,5%) zu gehören, noch gar nicht mal so verschwindend klein.
Und was, wo es tatsächlich eine allmähliche globale Erwärmung gibt? Dann kann könnte ein langfristiger steigender Trend die langsame Abnahme der Wahrscheinlichkeit, zufällig zu den wärmsten Jahren zu gehören, leicht kompensieren. Nehmen wir mal die jährlichen globalen Durchschnittstemperaturen seit 1880 aus einer einigermaßen zuverlässigen Quelle. Aufgetragen sehen diese Werte so aus:
Aufgetragen ist hier die Abweichung (in Grad Celsius) gegenüber dem Mittelwert für den Zeitraum 1951 bis 1980. Ist aber auch nicht so wichtig, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur ist offensichtlich. Wir können einfach mal die Jahre seit 1890 durchgehen und nachsehen, wieviele Jahre seitdem zu den bis jeweils dahin wärmsten 10 jemals gemessenen Jahren gehören. Das sind gar nicht mal so wenige, insgesamt 74:
1891, 1895, 1896, 1897, 1899, 1900, 1901, 1915, 1921, 1926, 1927, 1928, 1930, 1931, 1932, 1934, 1935, 1936, 1937, 1938, 1939, 1940, 1941, 1942, 1943, 1944, 1945, 1946, 1947, 1952, 1953, 1957, 1958, 1959, 1961, 1962, 1963, 1969, 1973, 1977, 1978, 1979, 1980, 1981, 1982, 1983, 1984, 1986, 1987, 1988, 1989, 1990, 1991, 1992, 1993, 1994, 1995, 1996, 1997, 1998, 1999, 2000, 2001, 2002, 2003, 2004, 2005, 2006, 2007, 2008, 2009, 2010, 2011 und 2012.
Deutlich mehr als die Hälfte aller Jahre "seit Beginn der Aufzeichnungen" gehören also zu den bis dahin 10 wärmsten jemals gemessenen Jahren! Seit dem Jahr 1986 gehören sogar ausnahmslos alle Jahre dazu.
Seit 26 Jahren hätte die Presse also durchgehend jedes einzelne Jahr völlig zu Recht vermelden können, daß das vergangene Jahr zu den 10 wärmsten Jahren seit Beginn der Statistik gehört! Das klingt jedes mal wieder äußerst dramatisch. Der Nachrichtenwert liegt aber nur geringfügig über den Meldungen, daß der Papst an Ostern die Ostermesse gelesen hat und die Menschen weltweit an Neujahr das neue Jahr begrüßt haben...
Freitag, 11. Januar 2013
Suizid hilft gegen Todesangst
Während der Berichterstattung über einen Prozess gegen einen Neonazi im Amtsgericht München wurde die Kamera eines Filmteams des Bayrischen Rundfunks im Gerichtsgebäude wiederholt von Sympathisanten des Angeklagten beschmiert. Der Präsident des Amtsgerichts, Gerhard Zierl, meint zu diesen Vorkommnissen in seinem Haus [Bericht des BR]:
"Natürlich ist es nicht hinnehmbar, daß Kameraobjektive beschmiert oder beschädigt werden."
Und weiter:
"Wenn Sie mich schon fragen, wie man solche Störungen zukünftig verhindern kann - ich will das eigentlich nicht, aber man müßte und könnte daran denken, im Gerichtsgebäude ein Film- und Fotografierverbot zu erlassen. Dann habe ich diese Problematik nicht mehr."
Ja, doch, stimmt ja schon, irgendwie, auf seine eigene Weise...
Na dann: Weiter keine Handbreit den Nazis!
Sonntag, 6. Januar 2013
Dienstag, 1. Januar 2013
Das große DWüdW-Neujahrsquiz!
Egal in welchem Beruf, der Einstieg ist wohl immer schrecklich. Der Anfänger wird zugepackt mit irgendwelchem öden und stupiden Mist, bevor er sich nach und nach zu interessante Aufgaben hinaufarbeiten darf. Bei Journalisten stellt man sich da als Außenstehender vor, wie die armen Anfänger erst einmal fetzige Texte über die Jahreshauptversammlungen des Niederdresselndorfer Kaninchenzüchtervereins für den Siegerländer Wochenanzeiger schreiben müssen, bevor sie das erste Mal in die Bundespressekonferenz dürfen. Aber diese Vorstellung ist wohl falsch. Die tatsächlich erste, unerträglich ödeste, selbst Absolventen der Franz-Josef-Wagner-Journalistenschule für Menschen mit hirnorganischer Demenz unterfordernde Aufgabe ist es, den Jahreswechseltext zu schreiben. Doch uns beschert diese Aufgabe das DWüdW-Neujahrsquiz!
Hier sind sieben kurze Zitate aus sieben Jahreswechseltexten aus sieben verschiedenen Jahreswechseln. Ordne den Zitaten A bis G die korrekten Quellen 1 bis 7 zu! Unter allen richtigen Einsendungen, die mit einer eidesstattlichen Versicherung eingehen, daß keine Suchmaschine zur Lösung benutzt wurde, verlost DWüdW eine Litschi! Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Zitate:
A:Hier sind sieben kurze Zitate aus sieben Jahreswechseltexten aus sieben verschiedenen Jahreswechseln. Ordne den Zitaten A bis G die korrekten Quellen 1 bis 7 zu! Unter allen richtigen Einsendungen, die mit einer eidesstattlichen Versicherung eingehen, daß keine Suchmaschine zur Lösung benutzt wurde, verlost DWüdW eine Litschi! Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Zitate:
"Deutschlands größte Silvesterparty findet am Brandenburger Tor in Berlin statt. In Asien und Australien begrüßen die Menschen schon früher das neue Jahr. In Sydney werden sieben Tonnen Feuerwerk verschossen."
B:
"Die Menschen im australischen Sydney begrüßten um 14 Uhr das neue Jahr mit einem Riesenfeuerwerk. Tausende Fans hatten die Nacht über am Ufer kampiert, um sich die beste Sicht auf das umgerechnet 3,77 Millionen Euro teure Lichtspektakel um die Sydney Harbour Bridge zu sichern. Die selbsternannte Silvesterhauptstadt der Welt bot in diesem Jahr sieben Tonnen Feuerwerk auf. Weltweit sollen etwa eine Milliarde Menschen in 160 Ländern die Übertragung am Fernseher verfolgt haben. Um 17 Uhr war Singapur dran, um 22 Uhr folgt Moskau."
C:
"Millionen Menschen begrüßten an den Stränden und auf den Straßen der brasilianischen Metropolen Rio de Janeiro und São Paulo oder in New York das neue Jahr. Am Brandenburger Tor tanzten Berliner und Touristen fröhlich im Schneematsch."
D: "Am letzten Abend des Jahres steigt die Stimmung rund ums Brandenburger Tor. Zur größten Silvesterfeier Deutschlands werden Hunderttausende im Zentrum der Hauptstadt erwartet. Die Partymeile auf der Straße des 17. Juni war bereits tagsüber geöffnet."
E:
"Gestartet ist das neue Jahr in der Südsee, auf den Kiribati-Inseln genauer gesagt. Seit elf Uhr deutscher Zeit ist dort bereits Neujahr, um 14.00 Uhr startete das Feuerwerk in Australiens Metropole Sydney. Auf dem Roten Platz in Moskau wurde 20__ dann am Abend mit Feuerwerk und Glockengeläut begrüßt. Tausende Bulgaren feierten bei eisiger Kälte das neue Jahr in der Hauptstadt."
F:
"Abermillionen Menschen haben auf der Welt das neue Jahr mit rauschenden Partys, spektakulärem Feuerwerk und knallenden Sektkorken begrüßt. Anfang und Ende der Feiern war im Pazifik, wo die Datumsgrenze verläuft."
G:
"Im australischen Sydney prosteten sich die Menschen unter einem riesigen bunten Glitzerhimmel bereits um 14 Uhr deutscher Zeit zu. Bei sommerlichen 26 Grad und mit einem gigantischen Feuerwerk begrüßten mehr als eine Million Menschen in der größten Stadt des Kontinents das Neue Jahr. Über der weltberühmten Harbour Bridge funkelten die Feuerwerkskörper in den Farben Rot, Grün, Blau und Silber, an der Brücke blinkte ein vierblättriges Kleeblatt in allen Farben und im Hafen der Millionenmetropole waren 4000 Boote unterwegs. In der Südsee lag der Jahreswechsel da schon drei Stunden zurück."
Jahreswechsel / Quellen:
1: 2012/2013, Focus Online
2: 2011/2012, Hannoversche Allgemeine
3: 2010/2011, SpOn
4: 2009/2010, n24.de
5: 2008/2009, SpOn
6: 2007/2008, SpOn
7: 2006/2007, Sächsische Zeitung Online
Die Auflösung folgt am Neujahrstag 2014!
Sonntag, 30. Dezember 2012
Hegel-Preis für die Mißachtung der Logik 2012

2012, da kümmerten sich Bundesrat und Bundestag um ein Verbot von Sex mit Tieren, wegen des Tierschutzes, in den Tierbordellen. Xavier Naidoo und Kool Savas haben in einem Hidden Track endlich schonungslos das Tabuthema der rituellen Kindsmorde durch satanistische Geheimbünde in der deutschen Elite angesprochen. Und der Focus Online hat sich in ein ganz großes Abenteuer gestürzt und investigativ herausgearbeitet, was eigentlich in Markus Lanz' Kopf vor sich geht. Kurz, im Jahr 2012 hatten wir alle endlich wieder den Sinn frei, um mit all den großen Problemen in unseren eigenen keinen Köpfen aufzuräumen! Und eine solche Situation ist natürlich auch in Sachen Mißachtung der Logik ausgesprochen fruchtbar. So konnte sich das Hegel-Preiskommitee nur schwer entscheiden, welche vier Kandidaten aus einem unheimlich starken Jahrgang nominiert werden und sich somit Hoffnungen auf den Hegel-Preis für die Mißachtung der Logik machen dürfen!
Glücklicherweise liegt die letztliche Entscheidung darüber, wer ausgezeichnet wird, nicht beim Preiskomitee, sondern wie immer beim DWüdW-Leser. Doch hier sind sie erst einmal, die Nominierungen für den Hegel-Preis des Jahres 2012, in chronologischer Reihenfolge:
Kandidat A: Wolfgang Ockenfels, Vorhautkenner
Nach dem klaren Sieg im Jahr 2010 war die römisch-katholische Kirche mit einem guten zweiten Platz im letzten Jahr wohl nicht zufrieden. So hat das Team RKK in diesem Jahr offenbar ihren besten Mann ins Rennen um den Hegel-Preis geschickt - den Dominikaner, Professor für christliche Sozialwissenschaften, Junge-Freiheit-Autor und geistlicher Berater des Bunds katholischer Unternehmer, Herrn Professor Dr. Wolfgang Ockenfels OP! Und in seinem Wettbewerbsbeitrag, einem Kommentar für kath.net zum Thema religiös motivierte Knabenbeschneidungen, mißachtet Herr Ockenfels nicht einfach nur die Logik, nein. Er liefert vielmehr ein fulminantes Gesamtkunstwerk an Schändungen des menschlichen Verstands ab! Angefangen von Wortspielen, die einem Fünfjährigen peinlich wären ("wir betreten etwas betreten die ehrwürdige Aura des Rechtsstaats", "die Beschneidung von ganz jungen Jungen") über faszinierende Einblicke in die Welt der modernen Intimchirurgie ("Irreversibel ist dieser Akt [der Beschneidung] keineswegs. Eine Vorhaut lässt sich heute ebenso leicht nachträglich implantieren wie man ein Glaubensbekenntnis wechseln kann.") bis hin zum ganz großen Gesamtbild ("Wen wundert es da [d.h. angesichts eines Beschneidungsverbots] noch, wenn Polygamie, Inzest und „Homo-Ehe“ in den öffentlichen Raum vordringen und christliche Lebensformen verdrängen?") ist alles dabei. Doch hier konzentrieren wir uns auf den logischen Aspekt und nominieren Herrn Ockenfels für eine Leistung, die Rechtsphilosophen dereinst als "logische Dekonstruktion des kindlichen Selbstbestimmungsrechts" feiern werden. Und dazu braucht es nur zwei Schritte: Kinder können sich ihre Eltern nicht aussuchen, also müssen sie halt damit leben, wenn diese ihnen etwas abschneiden wollen. Oder in Wortlaut:
"Konstruiert wird ein Selbstbestimmungsrecht von Kindern, die bisher, seit Bestehen der Menschheit, nie gefragt worden sind, welche Eltern sie denn gerne hätten, in welcher Muttersprache, Kultur, Religion etc. sie am liebsten aufwachsen würden. Diesem Skandal kindlicher Unmündigkeit will nun ein Landgericht endlich ein Ende bereiten."
Quelle: kath.net, 1. August 2012
Und da sich ja auch kein Kind seinen eigenen Körper vor der Geburt aussuchen konnte, gibt es auch keinen Grund, diesem mehr Verfügungsgewalt über seinen Körper zuzugestehen als, sagen wir mal, einem Priester. Letzterer hat ja schließlich die freie Auswahl. Manchmal sind katholische Pfaffen wirklich beeindruckend durchstrukturiert - und werden hier hochverdient nominiert!
Kandidat B: Thomas Schneider, Schwulenkenner
Für die Protestanten geht in diesem Jahr der Kreisrat im Erzgebirgskreis, "Christdemokrat für das Leben" und "Evangelist" der Arbeitsgemeinschaft Weltanschauungsfragen, Herr Thomas Schneider, ins Rennen um den Hegel-Preis! Wobei die Nominierung hier vielleicht nicht ganz fair ist, schließlich läßt sich im Denken des Herrn Schneider eine gewisse Konsequenz nicht von der Hand weisen. Er hält es mit der Bibel einfach sehr, wirklich sehr wörtlich: "Da die Schrift vollständig und wörtlich von Gott gegeben wurde, ist sie in allem, was sie lehrt, ohne Irrtum oder Fehler." Und wenn man sieht, daß die Schrift doch einen Fehler enthält, dann sieht man eben nicht richtig. Daraus ergeben sich erstaunliche Folgerungen:
"Den Autoren [der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus] mangelt es offensichtlich an Wissen und Erkenntnis, sonst wüssten sie, dassDenn:
1. die Diskriminierung von homosexuellen Menschen mit dem Evangelium von Jesus Christus niemals begründbar ist und
2. homosexuelle Partnerschaften Gottes Willen widersprechen."
"Sein [Gottes] Wort hat von Ewigkeit zu Ewigkeit volle Gültigkeit. Dazu gehören uneingeschränkt Bibelstellen, die Homosexualität einer sündhaften Lebensweise zuordnen. Christen, die Gott mehr gehorchen als religiös verbrämten Irrlehren, auch nur in die Nähe von Rechtsextremismus zu rücken, belegt ein hohes Maß geistlicher Schizophrenie und bereitet den Weg zur Verfolgung bekennender Christen."
Also ganz klar. Eine Diskriminierung Homosexueller ist Gottes Wille und Gottes Wille kann keine Diskriminierung sein, also ist eine Diskriminierung Homosexueller keine Diskriminierung. Ganz anders sieht es aus, wenn es darum geht, fundamentalistische Christen von der nicht-diskriminierenden Diskriminierung Homosexueller abzuhalten. Denn das ist eine Verfolgung bekennender Christen. Bei diesem schönen Beispiel für die menschenverachtende geistliche Schizophrenie bekennender Christen konnte das Hegel-Preiskomitee doch nicht an sich halten und spendiert eine großzügige Preisnominierung!
Kandidatin C: Claudia Jarzebowski, Motherfucker-Kennerin
Die gelernte Historikerin Prof. Dr. Claudia Jarzebowski ist
Zunächst einmal stellt sie klar:
"Ich bin hingegen nicht der Meinung, dass die Aufhebung des Inzestverbotes zu einem Anstieg inzestuöser Beziehungen/Übergriffe führen würde."Da sie wohl auch nicht der Meinung sein dürfte, die Aufhebung des Inzestverbotes würde zu einer Abnahme inzestuöser Beziehungen/Übergriffe führen, meint sie wohl, daß das Inzestverbot überhaupt keinen Einfluß auf inzestuöse Beziehungen hat.
Sie ist hingegen schon der Ansicht,
"dass ein [...] nennenswertes Maß an inzestuösen Beziehungen in einer Gemeinschaft destabilisierend wirken würde und somit auch Maßstäbe der kulturellen Orientierung nachhaltig infrage gestellt und mittelfristig verloren gehen würden."Leider führt Frau Jarzebowski nicht näher aus, inwiefern ein nennenswertes Maß inzestuöse Beziehungen unsere Gesellschaft destabilisieren und ihre kulturelle Orientierung zerstören würde. Halten wir uns nicht mehr an die Straßenverkehrsordnung, wenn wir uns mit unseren Eltern und Geschwistern durch die Kissen wühlen? Dann kann ich nur hoffen, daß ein Verfall der Flensburger Punkte nach einer Reform der Verkehrssünderkartei nicht ein ähnlich verheerend destabilisierendes Signal sendet und wir plötzlich alle anfangen, munter dem Inzest zu frönen...
Besonders beachtenswert ist hier noch Konjunktiv. Frau Jarzebowski ahnt offenbar, daß es in der Gemeinschaft gar kein nennenswertes Maß an inzestuösen Beziehungen gibt.
Inzest - es macht also kaum einer, und die wenigen, die es tun, schert es nicht, ob es verboten ist. Da kann es nur eine logische Schlußfolgerung geben:
"Zusammenfassend komme ich damit zu der Auffassung, dass die Aufhebung des Inzestverbotes (lt. § 173 StGB) kaum schlüssig begründet werden kann. Auch sehe ich keine mittelbare oder unmittelbare Veranlassung, die diese Aufhebung zwingend oder auch nur empfehlenswert machen würde."
Zitiert nach: Anhörung des Deutschen Ethikrates am 22. November 2012.
Der Rest der Jarzebowski'schen Ausführungen besteht nur noch aus einem beherzten Aber das war doch immer schon so:
"Vielmehr gilt es zu berücksichtigen, dass inzestuöse Beziehungen sexueller Prägung zu keinem historischen Zeitpunkt breit akzeptiert oder praktiziert wurden, das Verbot dennoch zu jedem Zeitpunkt für sinnvoll und erforderlich erachtet wurde. Warum also sollte es aufgehoben werden?"Glücklich das Land, das solche Denker hat! Und um dies Glück zu feiern, wird dieses beeindruckende Beispiel für die Fähigkeit des Verstandes, wirklich jedes beliebige Bauchgefühl zu rechtfertigen, mit einer Nominierung für den Hegel-Preis 2012 bedacht!
Kandidat D: Wolfgang Thierse, Zonenkenner
Der gegenwärtige Vizepräsident des Deutschen Bundestages, Wolfgang Thierse, macht es kurz, knapp und beeindruckend logisch:
"In der DDR gab es keinen Religionsunterricht an den Schulen, keine Militärseelsorge, keine öffentlichen Bekenntnisse. Und siehe da, das Ding ging unter!"
Und wenn ich mich richtig an den Film "Sonnenallee" erinnere, gab es in der DDR auch keine Litschis. Und siehe da, das Ding ging unter! Im Interesse der gesellschaftlichen und staatlichen Stabilität sollten wir also dringend für ausreichend Litschis im öffentlichen Raum sorgen!
Für diese Leistung gibt's die vierte und letzte Nominierung - und im Falle eines Sieges des Herrn Thierse auch Litschis für alle!
Und nun ist es an den DWüdW-Lesern, über den Träger des Hegel-Preises für die Mißachtung der Logik 2012 abzustimmen! Einfach den persönlichen Favoriten in der Umfrage in der rechten Sidebar auswählen! Die Abstimmung läuft wie immer bis Ende Januar, und Anfang Februar 2013 wird der Preis in einer überaus feierlichen und angemessen würdevollen Zeremonie überreicht.
Donnerstag, 20. Dezember 2012
Kleine freche schlaue Biene Maya...
Maya...Maja...Maya...Maja...Maya...Maja... Da kann man ja auch ganz schön meschugge werden!
Aber mal ehrlich, wen kümmert's jetzt noch... In den letzten Stunden dieses Planeten...?
Zeit Online, 20.12.2012
Aber mal ehrlich, wen kümmert's jetzt noch... In den letzten Stunden dieses Planeten...?
Dienstag, 18. Dezember 2012
Kommt's auf die Länge an?
BILDblog hat nun schon zweimal über den tollen Gedanken "Die Zehn Gebote Gottes enthalten 279 Wörter, die amerikanische Unabhängigkeitserklärung 300 Wörter. Die Verordnung der Europäischen Gemeinschaft über den Import von Karamelbonbons umfaßt exakt 25911 Wörter" geschrieben und darauf hingewiesen, daß es diese Karamelbonbonverordnung überhaupt nicht gibt. Was aber bleibt, ist die Frage, wieso überhaupt irgendjemand auf die völlig gescheuerte Idee kommt, einen Zusammenhang zwischen der Relevanz eines Texts und seine Länge zu implizieren? Die Absurdität dieses Zusammenhangs ist schon offensichtlich, wenn man daran denkt, daß hier je nach Kontext zwei entgegengesetzte Ansprüche gesetzt werden. Für Verordnungen und Regeln gilt das alte Bild-Motto "Wer etwas Wichtiges zu sagen hat, macht keine langen Sätze". Lange Regelwerke sind da bloß Manifestation einer sinnlos ausufernden Bürokratie, die alles nur unnötig verkompliziert. Bei akademischen Texten ist es natürlich genau umgekehrt. Von Henryk Broder über SpOn bis zur taz wird immer wieder gerne unausgesprochen unterstellt, eine besonders kurze Doktorarbeit oder Habilitationsschrift könne keinen besonders hohen Wert haben. Wer einen wichtigen und ernsthaften Beitrag zur Wissenschaft leistet, der braucht dazu wohl zwangsläufig viele Worte.
Nun gut, die Zehn Gebote mögen es auf so um die 279 Worte bringen. Der Text "Validierung und Routineüberwachung von Sterilisationsprozessen für Medizinprodukte" der Sektion Sterilisation der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene hat 224 Seiten. Wenn wir einfach mal pauschal im Schnitt 150 Worte pro Seite annehmen, nur um die Größenordnung abzuschätzen, dann sollten das so um die 33 600 Worte sein. Keine Ahnung, welcher dieser beiden Texte für sich beanspruchen kann, pro Jahr mehr Menschenleben zu retten, da mag der Leser seine Phantasie bemühen...
Im Jahr 1985 wurde der Nobelpreis für Physik "für die Entdeckung des so genannten quantisierten Hall-Effekts" an Klaus von Klitzing vergeben. Die zugrunde liegende Originalarbeit "New Method for High-Accuracy Determination of the Fine-Structure Constant based on Quantized Hall Resistance" ist dreieinhalb Seiten lang - inklusive Autorenliste, Literaturverzeichnis und drei Abbildungen. Keine Ahnung, wie viele, hunderte von Seiten starke wissenschaftliche Arbeiten jedes Jahr in Regalen abgelegt und zu Recht niemals wieder herausgenommen werden, da mag der Leser seine Phantasie bemühen...
Es gibt relevante kurze und relevante lange Texte und es belanglose kurze und belanglose lange Texte. Von der Länge eines Textes unterschwellig auf seine Qualität oder Bedeutung rückschließen zu wollen, ist nicht "Rhetorisch brillant", wie es die Süddeutsche einmal meinte, sondern ein ziemlich erbärmlicher Versuch der Lesermanipulation...
Nun gut, die Zehn Gebote mögen es auf so um die 279 Worte bringen. Der Text "Validierung und Routineüberwachung von Sterilisationsprozessen für Medizinprodukte" der Sektion Sterilisation der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene hat 224 Seiten. Wenn wir einfach mal pauschal im Schnitt 150 Worte pro Seite annehmen, nur um die Größenordnung abzuschätzen, dann sollten das so um die 33 600 Worte sein. Keine Ahnung, welcher dieser beiden Texte für sich beanspruchen kann, pro Jahr mehr Menschenleben zu retten, da mag der Leser seine Phantasie bemühen...
Im Jahr 1985 wurde der Nobelpreis für Physik "für die Entdeckung des so genannten quantisierten Hall-Effekts" an Klaus von Klitzing vergeben. Die zugrunde liegende Originalarbeit "New Method for High-Accuracy Determination of the Fine-Structure Constant based on Quantized Hall Resistance" ist dreieinhalb Seiten lang - inklusive Autorenliste, Literaturverzeichnis und drei Abbildungen. Keine Ahnung, wie viele, hunderte von Seiten starke wissenschaftliche Arbeiten jedes Jahr in Regalen abgelegt und zu Recht niemals wieder herausgenommen werden, da mag der Leser seine Phantasie bemühen...
Es gibt relevante kurze und relevante lange Texte und es belanglose kurze und belanglose lange Texte. Von der Länge eines Textes unterschwellig auf seine Qualität oder Bedeutung rückschließen zu wollen, ist nicht "Rhetorisch brillant", wie es die Süddeutsche einmal meinte, sondern ein ziemlich erbärmlicher Versuch der Lesermanipulation...
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