Sonntag, 9. August 2015

In eigener Sache: Shock and Awe

Heute wurde dieses Blog zum "Underdog des Jahres 2015" gekürt! Was für ein Tag! Und vor allem, dies ist der erste Preis, den der Autor dieses Blogs mit nach Hause nimmt seit dem 2. Preis im Praxismalwettbewerb seiner Kinderärztin 1981!

Und die erste Reaktion auf diese Neuigkeit war ein Schock. Wie kann man nur auf den Gedanken kommen, dieses Blog sei ein Underdog?! Gut, seine Reichweite ist schon recht übersichtlich. An den meisten Tagen muss ich nicht mal auf einen Stuhl steigen um bis zu ihrem Ende zu sehen. Aber ich dachte, dieses Blog, das ist nun mal etwas Besonderes, etwas Elitäres! DWüdW, das ist nun mal nicht für jeden! Und jetzt erfahre ich, ich bin gar kein besonderer Teil einer Elite, ich bin einfach nur benachteiligt. Das ist ein schwerer Schlag für das Selbstverständnis eines jungen kreativen Schreibers wie ich einer bin! Im Endeffekt müsste diese Einsicht aber ja nichts Schlimmes sein, im Gegenteil. Man müsste nur die richtigen Schlussfolgerungen aus ihr ziehen. Aber welche sind das, welche sind das nur…?

Naja, ich werde schon noch darauf kommen. Und der erste Eindruck ist ja schnell wieder vorbei und es folgt der zweite - ein Schock! Gerade in einer Zeit, in der das Bloggen immer schwerer fällt und jeder Post eine Mühe bedeutet ist etwas mehr physiologischer Druck, weiter zu Schreiben, das Letzte, was man braucht! Die Gründe für die Probleme mit dem Schreiben sind übrigens vielfältig. Einmal ist da der private und berufliche Stress, der nicht viel Zeit übrig lässt (Ja, ich weiss, das schreibt sich immer leicht dahin. Aber man muss ja nur mal auf die Zeitmarken der Posts hier gucken. Es werden nicht nur weniger, immer mehr Posts kommen so zwischen Mitternacht und Eins raus, das einzige Fenster am Tag, in dem man noch zum Bloggen kommt…). Und dann ist da noch eine grundsätzliche Müdigkeit. Vor einer Weile etwa suchte die Zeit die Auseinandersetzung mit kritischen Lesern. Einer legte ausführlich dar, daß der Beitritt der Krim zu Russland entgegen dem üblichen Sprachgebrauch der Zeit keine "Annexion" war. Die Zeit griff diesen Punkt auf und bestätigte, ja, das war eigentlich keine Annexion. Nur um in den folgenden Beiträgen zum Thema immer weiter von einer "Annexion der Krim" zu sprechen. Und wenn die Reaktion großer Medien in einem "Ja, Du hast recht, aber das geht uns sonstwo vorbei" besteht, wozu dann noch weiter machen? Was immer eine angemessene Reaktion auf die Lage sein mag, mehr Diskutieren kann es ja wohl nicht sein?
Aber gut, erst mal macht man dann doch weiter. Und hier mache ich einfach den Obama. Der hat sich ja durch einen Friedensnobelpreis auch nicht beim Krieg führen unter Druck setzen lassen!

Und der zweite Eindruck währt ja auch nicht für immer, bald kommt der Dritte. Und der ist Dankbarkeit. Zwar bin ich von meiner ganz individuellen charakterlichen Veranlagung her nicht besonders von den Reaktionen meiner Umgebung abhängig, und trotzdem finde ich es als kleiner Blogger hin und wieder frustrierend, daß man seine Posts in einen Wald hinein ruft aus dem nicht viel hinaus hallt. Rückmeldungen sind eher rar, und da ist eine deutliche Rückmeldung (und dann sogar noch eine positive!) eine angenehme und überaus motivierende Erfahrung. Ich bedanke mich herzlich dafür und werde es mir ein Ansporn sein lassen. Also, zumindest ein bisschen…

12 Kommentare:

  1. Hallo Thomas, herzlichen Glückwunsch zum Blogger-Nobelpreis! Ich jedenfalls lese alles was Du hier schreibst, weil ich entweder etwas erfahre, was ich noch nicht wusste, oder weil es was zu lachen gibt. Ich hoffe also inständigst, dass Du auch weiterhin auf Schlaf verzichtest um mir das Leben zu versüßen …

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    1. Uh, was sich da alles in meinem Kopf abspielt:
      Duuuuuu, Thomas…? Kannst Du auch nicht schlafen…? Willst Du dann nicht vielleicht ein bisschen zu mir herüber kommen und mir mein Leben versüßen…?
      Ach, verdammt, um Haaresbreite hättest Du mich auf die Tour willenlos bekommen! Du hättest halt nur nicht "Wolfgang" ins Namesfeld eingeben dürfen, eher "Wiebke" oder "Wanda" oder sowas.
      Aber keine Sorge, auch so bleibt natürlich etwas Restmotivation auf meiner Seite! :)
      Danke!

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  2. Ich gratuliere! Auf dass Ruhm und Reichtum dir nicht zu Kopfe steige... ;-)

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    1. Ich fürchte ja, dafür ist es schon zu spät! Gestern Abend habe ich mir in Erwartung all der kommenden AdSense-Millionen und des Zeilengelds als neuer Focus-Online-Experte meinen Döner gleich mal mit extra Jalapeños bestellt. Und vor dem Weg vom Bad ins Bett habe ich dann den Imperial March aus der Stereoanlage laut gedreht. Letzteres kann ich übrigens sehr empfehlen! Damit fühlt sich der heimische Flur des nachts gleich ganz anders an...

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  3. Also ich war hier und habe gelesen und mir gefällt es hier und wiederkommen tu ich dann auch demnächst. So.

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  4. Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zur Auszeichnung! Mir gefällt Ihr Blog. Ich lese hier immer gern, so abseits des Mainstreams.Was das Ausbleiben von Kommentaren betrifft, ist das ja eine Pest, mit der sich fast jeder anspruchsvolle Blogger herumschlägt. Ich erinnere mich immer wieder neidvoll an eine Bloggerin, die einmal eine unglaublich hohe Resonanz mit einem einzigen Wort bekam, nämlich "Arschloch!"
    Ich fürchte, wir müssen uns damit abfinden, dass die menschliche Natur bereitwillig auf derlei Interjektionen anspringt, bei sorgfältig geschriebenen Texten hingegen eher abgeneigt ist, etwas zu äußern. Zumindest, was die Breitenwirkung angeht, ist es auch ein Trost, dass erbärmliche Spaßvögel wie Mario Barth das Olympiastadion füllen können, ein mäßig witziger Kopf wie Ingo Appelt populär wurde, indem er im Fernsehen "ficken" sagte. Gestern las ich einen Text aus den 90er Jahren zum Thema Rezeptionsforschung, worin deutlich wurde, dass die meisten gekauften Bücher nie zu Ende gelesen werden. Das wusste freilich schon Lichtenberg: "Schreibt man denn Bücher bloß zum Lesen? oder nicht auch zum Unterlegen in die Haushaltung? Gegen eins, das durchgelesen wird, werden Tausende durchgeblättert, andere Tausend liegen stille, andere werden auf Mauslöcher gepreßt, nach Ratzen geworfen, auf andern wird gestanden, gesessen, getrommelt, Pfefferkuchen gebacken, mit andern werden Pfeifen angesteckt, hinter dem Fenster damit gestanden." So gesehen haben Blogger den Luxus, gelegentlich eine Rückmeldung zu bekommen und mit echten Lesern in einen Austausch zu treten. Das ist doch schon was.

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    1. Ja, stimmt. Aber dann will ich auch mal ehrlich sein und zugeben, dass ich selbst Vieles lese was mir sehr gut gefällt. Und dann kommentiere ich auch nicht. Und gerade bei guten Texten habe ich eine Hemmung, einen wenig durchdachten Kommentar zurück zu lassen… Insofern ist eine fehlende Rückmeldung auch eine Art Kompliment - wenn auch ein vielleicht zu subtiles! :)

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  5. Herzlich willkommen in meiner Favoritenliste. Kannte deinen Blog bisher noch nicht, habe aber mit dem Lesen nicht aufhören können und mir gleich alle Beiträge aus diesem Jahr reinziehen müssen. Sehr gute Sachen dabei und vielen Dank für die interessanten Gedankengänge und Analysen.

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  6. Hallo Thomas,

    herzlichen Glückwunsch zum Titel (Preis?). Ich lese seit circa 2/3 Jahren deinen Blog und war bisher von jeder deiner Veröffentlichungen angetan.
    Kommentare hinterlasse ich selten (eigentlich fast nie), aber was soll ich auch zu Artikeln wie "Alles senkrecht" beitragen? In solchen Situationen bin ich heilfroh mir selbst weismachen zu können, dass ich dem Text folgen konnte und das meiste begriffen habe.

    Also opfere bitte weiter deinen Nachtschlaf fürs bloggen auch wenn die Rückmeldungen spärlich sind, denn mir gefällts und ich kanns ja auch tagsüber lesen :-)

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  7. Glückwunsch! Gute Wahl der Jury. Und schreib weiter, auch wenn zu viele Texte im Leeren zu verhallen scheinen. Tun sie nämlich nicht, sie kommen ja auch an, wenn das Echo nicht bis zu Dir zurückkommt. Ich les Dich jedenfalls immer wieder gern!

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