Donnerstag, 17. Dezember 2009

Gut verankert nicht im Krieg

Das beliebteste Argument für die Wehrpflicht in Deutschland ist ja, daß durch sie die Armee in die Gesellschaft eingebunden würde. Sie soll das Interesse der Öffentlichkeit an der Armee und ihrer Unternehmungen stärken und den Gedankenaustausch mit der Gesellschaft fördern. Nun gut, blicken wir nicht zurück auf die verheerenden Kriege, die mit Wehrpflichtigenarmeen schon geführt wurden. Dennoch scheinen diese schönen Gedanken auch heute nicht so recht zu greifen. Denn inzwischen sind die deutschen Streitkräfte eifrig im Ausland engagiert. Und Soldaten, die ihren regulären Wehrdienst leisten, werden ohnehin nicht zum Einsatz ins Ausland geschickt. Und was unsere Soldaten im Ausland eigentlich genau treiben, weiß man hierzulande doch nicht so genau. Immerhin braucht es einen Untersuchungsausschuss, um herauszufinden, wer warum einen Befehl gab, und wer wann was davon wusste. Und als wenn dies nicht an Absurdität genug wäre, weiß man mitunter auch gar nicht, was da im Ausland eigentlich für Zustände herrschen. Ein Krieg ist es natürlich nicht, denn dann dürfte die Bundeswehr gar nicht dabei sein. Frieden ist es aber wohl auch nicht, denn dafür wird dann doch ziemlich viel geschossen, gebombt und gestorben. Also kreiert man einen neuen Status: den "kriegsähnlichen Zustand". Da darf man dann alles wie im Krieg, aber man ist nicht in einem? Mit den in der Gesellschaft verankerten Wehrpflichtigen zuhause, damit kein zu großes Interesse der Bevölkerung am kriegsähnlichen Zustand aufkommt?
Wie erfrischen wäre es, wenn statt dieses verlogenen Hickhacks einmal klar gesagt würde, was hinter all dem zu stecken scheint:
Wir führen Kriege im Ausland, weil etwas Einsatz von unseren Partnernländern in der Welt erwartet wird. Die Wehrpflicht brauchen wir dazu nicht, aber wir schaffen sie trotzdem nicht ab, denn sonst verlieren wir die billigen Arbeitskräfte für unser Sozialsystem. Dann würde es wohl Zeit für ein paar Grundgesetzänderungen...

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