Natürlich, ich habe gleich mitleidig genickt. Aber es war mir sofort klar: Schmerzhafte Hummerreste in den Zahnzwischenräumen - das verlangt als Problem ganz klar nach einer eigenen Kategorie! Die der Luxusprobleme eben. Und man sollte sie nicht unterschätzen! Natürlich können sie nicht mit den Problemen der Kategorie Eins mithalten, aber im Gegensatz zu den Problemen der Kategorie Zwei verschwinden sie nicht in dem Augenblick, in dem man aufhört, über sie nachzudenken. Die quälenden Schmerzen im Zahnfleisch bleiben. Und doch werden diese Probleme gesellschaftlich völlig vernachlässigt. Während die Menschheit auf Probleme der Kategorie Eins mit der Erfindung von Chirurgie, Schuldnerberatung und Zyankalikapseln reagiert hat, und bei Problemen der Kategorie Zwei ganze Heerscharen von Homöopathen, Pfaffen und Rohkostgurus ihre gebührenpflichtigen und unnützen Dienste anbieten, bleibt der Mensch mit seinen Problemen der Kategorie Drei allein gelassen zurück. Trost kommt alleine von einer der wenigen Persönlichkeiten, die die Bedeutung solcher Probleme richtig zu erkennen vermochten. Ich meine nicht Oscar Wilde, sondern Friedrich Nietzsche:
"Was eigentlich gegen das Leiden empört, ist nicht das Leiden an sich, sondern das Sinnlose des Leidens."
Und sinnlos, das sind die Probleme vom Typ Drei ja eigentlich nicht. Schließlich erinnern sie einen wunderbar daran, daß man Probleme vom Typ Eins und Zwei nicht nötig hat!
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