Fast hätte ich ja gemeint, die Giordano-Bruno-Stiftung und der Arbeitskreis Evolutionsbiologie würden leidenschaftlich den Utilitarismus predigen. Schließlich propagiert das von ihnen betriebene Internetportal Evo-Magazin wieder und wieder und wieder das aktuelle Buch von Sam Harris. Aber dann habe ich gesehen, daß sich im Impressum beide Betrieber gleich wieder vom Inhalt der Beiträge im Evo-Magazin distanzieren. Also scheint die "objektive Ethik" eine persönliche Leidenschaft des "Leitenden Redakteurs" Andreas Müller zu sein. Und die ist ganz interessant. Denn hier zeigt sich etwas, das man von religiösen Menschen gut kennt, das aufgeklärte Humanisten in den eigenen Reihen aber gerne und konsequent ignorieren, da es nicht gut in das Selbstbild passt: Man ist von dem überzeugt, wovon man überzeugt sein möchte. Und besonders der letzte Teil der Rezension von Harris' Buch spricht da eine deutlichere Sprache, als es dem Autor womöglich bewußt ist. So findet sich nach einem ungezielten Rundumschlag gegen "feministische Thesen" (mit solch kleineren Ungenauigkeiten wie die Beschwerde, der deutsche Staat würde Geld für "Ökofeminismus" ausgeben, obwohl die gemeinte Professorin ihren Unsinn an der Universität Innsbruck lehrt) und gegen einen ethischen"Relativismus", sowie nach Widerstand gegen die Einsicht, es könne eine kulturabhängige Erkenntnistheorie geben, ein richtig spannender Schluß. Denn es scheint auch dem Autor nicht verborgen geblieben zu sein, daß es einige logische Einwände gegen seine Lieblingsweltsicht gibt. Und was tut der autodidaktische Fundamentalist in einer solchen Situation? Genau - die Logik ist natürlich Unsinn!
Ein Satz wie er frisch von einer Kreationistenwebsite kommen könnte! Und während sich der Autor weiter nicht von "logischen Spielchen" verunsichern läßt, möchte ich ihm für diese herrliche Selbstdarstellung danken!
Stimmt, der Autor erklärt einfach per Ordre de Mufti, was man unter menschlichem Wohlbefinden zu verstehen habe und meint dann, um das, was er darunter versteht, allen Menschen aufzuzwingen, sei Krieg ein legitimes Mittel. Wirklich eine intellektuelle Katastrophe.
AntwortenLöschenJa, wenn man das Zitat so aus dem Kontext reißt, wie hier geschehen, dann wird der Eindruck tatsächlich erweckt....
AntwortenLöschen@Anonym 1:
AntwortenLöschenJa, wenn dann noch die Leidenschaft für den Krieg dazukommt, dann wechselt es von "naiv" auf "gefährlich naiv"!
@Anonym 2:
Ehrlich gesagt bleibt zumindest bei mir der Eindruck auch, wenn ich dieses Zitat im Zusammenhang lese...