Mittwoch, 24. Februar 2016

Relative geistige Armut

Es ist ein Ritual wenn ein Armutsbericht vorgestellt wird. Heute schreibt es Guido Kleinhubbert bei SpOn:
"Abgesehen davon, ist der alljährliche Blues-Song sowieso ein schiefes Lied. Für [den Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands] Schneider und seine Fans sind nämlich alle Menschen 'arm', die von weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens leben müssten. Das ist zumindest heikel, denn selbst wenn in unserem Land nur millionen- und milliardenschwere Ferrari-Fahrer gemeldet wären, gäbe es hier Armut. Irgendwer fällt immer unter die Grenze."

Ja, so ist das. Da hat jemand Blitzgescheites nach einer Flasche Pinot Grigio doch tatsächlich das Konzept der "relativen Armut" verstanden! Gemessen werden in der Tat die Unterschiede im Wohlstand einer Gesellschaft, im Gegensatz zur absoluten Armut, die den Wohlstand gegen einen festen Standard misst.
Aber wo wir gerade dabei sind und ich das mit dieser Wirtschaft nie so recht verstanden habe, da könnte mir ein Wirtschaftsredakteur doch aushelfen. Würde es in Deutschland, würden dort nur noch Millionäre und Milliardäre leben, den Becher Joghurt immer noch für 79 Cent zu kaufen geben? Oder setzt der Genuss der Millionen der Millionäre nicht eher zwingend voraus, daß es genug andere gibt, die darauf angewiesen sind, für Achtfuffzig die Stunde die Regale aufzufüllen und den Boden zu wischen? Sind also Armut und Reichtum nicht ihrem Wesen nach - sofern man den Bereich des nackten Überlebens einmal verlassen hat - grundsätzlich relativ?
Ja, da muß sich jetzt wohl auch das Wirtschaftsjournalistenköpfchen gaaanz doll anstrengen! Aber Obacht, nicht, daß es vor lauter Anstrengung plötzlich "Plopp" macht und die ganze warme Luft aus dem Köpfchen entweicht! Dezent aromatisiert mit Pinot Grigio.

2015 schrieb sowas Sebastian Balzter für die FAZ:
"Denn die 60-Prozent-Grenze, eben die relative Definition von Armut, sorgt dafür, dass es immer Armut geben wird, solange es Unterschiede bei den Einkommen gibt. Verdoppeln sich in einer Gesellschaft alle Einkommen, verdoppelt sich nach dieser Interpretation nämlich automatisch auch die Armutsgrenze – und es gelten genauso viele Menschen als arm wie vorher, auch wenn sie plötzlich viel mehr Geld zur Verfügung haben."

Is ja'n Ding! Aber ich hab's ja begriffen. Wenn sich alle Einkommen verdoppeln, ändert sich an der relativen Armut nix. Aber wenn ich mir statt einmal nun zweimal Fleisch in der Woche leisten kann und wer anders sich statt einmal nun zweimal im Jahr Tauchurlaub auf den Seychellen, dann ist der Wohlstandsabstand zwischen uns beiden gewachsen. Das Prinzip der relativen Armut, ist klar.

2014 erklärte die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände:
"Der relative Armutsbegriff, der u. a. im Armutsbericht der Bundesregierung verwendet wird, hat nichts mit Bedürftigkeit zu tun. Er sagt nur etwas über die relative Einkommensposition gegenüber anderen aus. Eine Verdopplung bzw. Halbierung aller Einkommen ändert nichts an der Verbreitung relativer Armut.
Der relative Armutsbegriff hat absurde Konsequenzen: Je mehr Reiche in ein Land einwandern, desto mehr steigt danach die Armut."

Die relative Armut, genau. Und genau, eine Verdopplung Öder Halbierung aller Einkommen ändert nichts an der relativen Armut, hatten wir doch schon mal erwähnt. Das war ja auch die Idee hinter dem Konzept der relativen Armut, nicht? Ham' wa jetzt aber wirklich kapiert!

2013 schreib Wolfram Weimer für das Handesblatt:
"Die krude Systematik des Armutsberichts bedeutet, dass Armut nie überwunden werden kann! Egal wie reich die Armen wirklich werden. Wächst nämlich der Wohlstand in Deutschland an oder wandern Tüchtige und Reiche nach Deutschland ein, so wird damit – nach der verqueren Logik solcher „Berichte” – statistisch mehr Armut geschaffen. Umgekehrt gilt: Wenn alle ärmer werden, dann sinkt die Armutsquote. Schon alleine aus diesem Grund sollte man auf diese Sorte von Armutsberichten ganz verzichten. Denn sie sind reine ideologische Vexierspiele."
Och nö! Bitte…

Und 2012 schreib Damar Schulze Heuling für den Cicero:
"Dieser Armutsbegriff, der auch von der Bundesregierung verwendet wird, misst somit nicht mehr die Deckung eines Bedarfs, sondern ein Verteilungsmuster. Insofern ist es irreführend, von einer Armutsdefinition zu sprechen. Die Verwendung dieses Verteilungsmaßes zur Bestimmung von Armut kann bizarre Konsequenzen haben. Wenn etwa die Mehrheit einer Bevölkerung hungert, dann wäre nach dem relativen Armutsbegriff trotzdem niemand arm. Ganz anders aber würde die Armutsstatistik den Millionär unter Milliardären beschreiben. Der fiele in die Gruppe der armen Schlucker!"
Jo. Wenn alle hungern, dann sind alle absolut arm aber nicht relativ. Und der Millionär unter Milliardären ist relativ arm, aber nicht absolut. Gott, wie erklärt man's ihnen bloß? Vielleicht so:
Angenommen, ich hätte eine gut laufende Zeitung und zahle jedem Ressortleiter eine 10%ige Gehaltserhöhung, Jahr für Jahr. Nur dem Ressortleiter Wirtschaft nicht, der kriegt nur eine 1%ige Erhöhung. Mal sehen, wie lange es dauert, bis der das voll Moppelkotze findet. Und wenn er sich dann beschwert, dann sage ich ihm: "Was beklagst Du Dich hier? Du kriegst doch auch immer mehr, gemessen an der Deckung deines Bedarfs hast du eine Menge Kohle und überhaupt, die Raumpfleger wären glücklich wenn sie soviel Geld hätten wir du!"
Und wenn er dann immer noch nicht Ruhe gibt, dann wäre es vielleicht besser, ihn gar nicht erst über die Einkommensentwicklung im Verlag in Kenntnis zu setzten. Diese Sorte Information ist nur ein "rein ideologisches Vexierspiel" und könnte ihn am Ende noch zu falschen Schlussfolgerungen verleiten!


Ergänzung (25.2.):

Ein paar Diagramme zur Erläuterung der Kommentare:



21 Kommentare:

  1. Umgekehrt brauchte man ja bloß eine Million Asylbewerber einzubürgern, worauf diese Anspruch auf ein monatliches Einkommen zwischen 287 bis 359 Euro nach Hartz-IV-Regelsätzen hätten, und schwupps!, wäre damit eine Million relativ armer Deutscher plötzlich mit relativem Reichtum gesegnet: Dank Adam Riese, den schlauen Wirtschaftsredakteuren und der Milchmädchenmathematik.

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  2. Es sind ja zwei Themen berührt, ein mathematisches und ein sozialpolitisches.

    Mathe: In einer Häufigkeitsverteilung ist nicht zwingend, dass es immer Werte gibt, die unter 60 % des Mittelwerts liegen. Wenn ich die Spreizung ausreichend verringere - ob nun durch Absenkung der hohen oder Anhebung der niedrigen Einkommen - kann ich erreichen, dass der niedrigste Wert nicht weniger als 60% des Mittelwerts beträgt. Aber das möchte man nicht verstehen, denn die mathematische Einsicht führt zu sozialpolitischen Überlegungen:

    Sozialpolitik: Natürlich kann ich relative Armut abschaffen - entweder indem ich die hohen Einkommen kürze, wodurch der Mittelwert sinkt und viele heute Arme aus der Armut rutschen, ohne einen Cent mehr zu haben, oder durch Anhebung der niedrigen Einkommen. Oder so wie Nömix schrieb: Ich erhöhe die Fallzahlen am unteren Ende der Skala, wodurch ebenfalls der Mittelwert sinkt. So muss ich den Gini-Koeffizient nicht anfassen :-)

    Was die Kommentatoren aber wohl am meisten stört, ist das Armutskonzept dahinter. Arm ist nicht, wer hungert, friert und in Lumpen geht, sondern arm ist, wer ein Mindestmaß an Dingen nicht finanzieren kann, die zu einem Leben in der Gesellschaft dazugehören, die zur Anerkennung führen: Außer dem nackten Überleben also auch Kultur und Sport, gelegentlich mal mit in die Kneipe gehen oder die Klassenfahrt der Kinder bezahlen können. "Gesellschaftliche Teilhabe" nennt man das.

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  3. Niemand erwartet von einem Redakteur irgendwelches mathematisches Verstaendnis

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    1. Äh, wir sprechen aber schon von Wirtschaftsredakteuren, nicht von Beauty and Lifestyle??

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    2. Die vor allem nicht. Wie alle religiös verblendeten Spinner sehen die nur, was sie glauben wollen. Und Mathematik richtet sich nun mal nicht nach dem Glauben.

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  4. Also nur damit es jetzt keine Missverständnisse gibt - man kann durch die Einbeziehung von weiteren sehr armen Menschen in die Verteilungsstatistik die relative Armut nicht herunter rechnen! Ich hab mal ein paar Diagramme an den Post angehangen um das zu verdeutlichen.

    Das erste zeigt eine hypothetische Einkommensverteilung von 10 000 Menschen, jeder soll dabei mindestens 800 EUR im Monat haben (es sind Zufallszahlen aus einer Gammaverteilung, aber der Realismus spielt keine so große Rolle, es soll ums Prinzip gehen). Die gestrichelte Linie zeigt den mittleren Wert der Einkommen (nicht den Mittelwert, der wird für die Ermittlung der Armut nicht benutzt um weniger empfindlich gegenüber Ausreißern zu sein). Der grau unterlegte Teil zeigt den Bereich unter 60% des mittleren Wertes, also die "Armutsgefährdeten" in der Einkommensverteilung.

    Im nächsten Diagramm habe ich einfach mal 500 weitere Menschen mit dem angenommenen Mindesteinkommen von 800 EUR dazugekommen. Der Wert für das mittlere Einkommen sinkt dadurch nur wenig (die rot gepunktete Linie ist er ursprüngliche Wert), der Anteil der Menschen, die nun unter Armutsgefährdung fallen, ist aber gewachsen.
    Im dritten Diagramm habe ich 1200 Menschen mit 800 EUR dazugekommen, das mittlere Einkommen sinkt dadurch weiter, aber der Anteil der angenommenen Bevölkerung, die unter 60% des mittleren Einkommens gefallen ist, ist weiter gewachsen. Die Hinzunahme weiterer sehr armer Menschen zur Statistik erhöht also auch die relative Armut.

    Das Konzept der relativen Armut funktioniert also schon ganz gut...

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  5. Ok, ich hatte "mittleres Einkommen" als Mittelwert verstanden und nicht als Median. Aber auf diesen Irrtum hätte ich auch selbst kommen können, denn aus sozialpolitischer Sicht ist der Median natürlich viel besser geeignet als der Mittelwert, um relative Armut zu bestimmen.

    Ich finde das auch sinnvoll: In einer Gesellschaft sollte der als arm gelten, der weniger als einen bestimmten Anteil am mittleren Einkommen hat. Steigt die relative Armut, weil sich die niedrigen Einkommen kaum verbessern, aber der Median durch Zuwächse im oberen Bereich nach rechts wandert, ist dies ein Zeichen dafür, dass der wachsende Wohlstand nicht gleichmäßig verteilt wird. Not all boats are lifted by the rising tide...

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  6. So oder so, die relative Armut lässt sich beseitigen, wenn man die Spreizung in der Einkommensverteilung nur klein genug macht. Aber eine Gesellschaft, in der alle in etwa das Gleiche bekommen, die scheint den Wirtschaftlingen eine Horrorvorstellung zu sein. Die relative Armut mögen sie gar nicht, die Armen sollen froh sein, daß sie nicht absolut gesehen arm sind. Andererseits scheint es ihnen wiederum nicht zu reichen, absolut gesehen reich zu sein. Sie legen auch großen Wert darauf, relativ reich zu sein. Bestimmt gibt's da eine Theorie zu, nach der das völlig logisch ist. Und bestimmt kommt darin das Wort "Leistungsträger" vor...

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  7. Die Bezeichnung "Armut" (egal ob relativ oder nicht) für die relativen Einkommensunterschiede ist irreführend. Nichts anderes haben die von Ihnen kritisierten Artikel bemängelt. Also kommen Sie mal von Ihrem hohen Ross wieder runter!

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    1. 1. Nein. Die kritisierten Artikel haben nicht nur den Begriff "Armut" kritisiert, sondern die Brauchbarkeit der Analysemethode an sich bestritten.

      2. Klar, der Begriff "Armut" für den Zustand, deutlich weniger Geld zu haben als die Menschen um einen herum, das ist nicht wirklich Wirtschaftssprache. Da müsste es eher "Negativ-Reichtum" oder "Wohlstandswarnung" oder so heissen. Andere hingegen nennen wenig-Geld-haben einfach nur "arm sein".

      3. Vom hohen Ross hat man einen schönen Ausblick! ;)

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    2. "Andere hingegen nennen wenig-Geld-haben einfach nur "arm sein"."

      Das kann man dann auch gern als "Armut" bezeichnen. Aber eben nicht, wenn man genug Geld hat und andere noch mehr.

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    3. Offenbar ist es normal, wenn diejenigen, die viel haben, entscheiden, wann diejenigen, die wenig haben, genug haben. Aber nicht, wenn diejenigen, die wenig haben, entscheiden, wann diejenigen, die viel haben, genug haben?

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    4. Der Begriff "Armut" wird ja gar nicht für "die relativen Einkommensunterschiede" verwendet. Er wird verwendet für den Zustand bei einem Einkommen, das weniger als 60 % des mittleren Einkommens beträgt. Das ist etwas anderes als "Wenig-Geld-haben", nämlich "Sehr-wenig-Geld-haben".

      Und der Begriff der relativen Armut, um den es hier geht, ist eben so definiert, dass die betroffenen Menschen nicht in der Lage sind, diejenigen Dinge und Dienstleistungen zu bezahlen, die für eine akzeptierte Teilhabe in der Gesellschaft als notwendig angesehen werden, sie werden mehr oder weniger ausgegrenzt.

      Dass es, wenn man so definiert, in Deutschland Armut gibt, hören manche Leute natürlich nicht so gerne. Weil sie andererseits der Zustand als solcher gar nicht stört, der Begriff Armut aber doch irgendwie negativ klingt, so dass man etwas tun müsste, werden der Begriff und die Zählmethode in Zweifel gezogen. Und das auch noch intellektuell mangelhaft.

      P.S. Man muss hier nicht anonym posten. Die Option "Name & URL" funktioniert auch, wenn man das URL-Feld leer lässt ;-)

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    5. Dass die Armutsquote nach Ihrer Logik in Monaco genauso hoch ist wie im Jemen macht sie kein bisschen stutzig?
      Und wenn ich anonym schreibe, dann ist das im Gegensatz zu Ihrem nicht gekennzeichneten Pseudonym wenigstens ehrlich ;)

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    6. Zum einen: Es ist kein Pseudonym, sondern mein Vorname. Na klar kann mich mit den Daten nicht finden, aber man kann meine Kommentare besser zuordnen. Wenn sich jeder "anonym" nennt, wird dieDiskussion unübersichtlich.

      Zum anderen: Es geht hier nur um die relative Armut. Diese Zahl sagt etwas über die Einkommensverteilung, und da in Monaco nicht nur viele Millionäre wohnen, sondern auch die, die bei ihnen putzen und kochen (um es salopp zu sagen), überrascht mich das nicht. Über den Jemen weiß ich zu wenig. Ich habe eben auf die Schnelle keine Zahlen gefunden, haben Sie einen Link?

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  8. Mir ist vollkommen schleierhaft, wie Sie darauf kommen, dass die, die viel haben, entscheiden sollen, wie viel "genug" ist.
    Genauso schleierhaft ist es, wieso das davon abhängen soll, was ein anderer hat. Geht es mir auch nur einen Deut schlechter, weeil mein Nachbar statt der 1 Million von gestern heute 2 Millionen hat?

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    1. Wenn der Sie bei der Auktion für das zwischen Grundstück überbietet schon... oder wenn sich das Einkommen aller anderen verdoppelt (und damit die Preise im Dorf) und Ihres nicht. Aber da gibt es in Spanien Sozial Experimente dank deren Lotterie. Wenn sich das Einkommen aller Ihrer Freunde und BEkannten verdoppelt, Ihres aber nicht, kommen sie sich auch arm vor, wenn sie nicht mit in Konzert gehen können.

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    2. Wenn alle ausser dir von heute auf morgen das Doppelte Einkommen hätten dann würden sich langfristig gesehen die Preise ebenfalls mindestens verdoppeln (Inflation).
      Dann kannst du für dein Geld weniger kaufen, alle anderen tangiert es nicht.

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  9. Am schönsten find ich ja den von dier zitierten Kommentar von Wolfram Weimer, besonders der Satz hier:

    "Wächst nämlich der Wohlstand in Deutschland an oder wandern Tüchtige und Reiche nach Deutschland ein, so wird damit [...] statistisch mehr Armut geschaffen."

    Da er ja annimmt, dass nach "der verqueren Logik [der relativen Armut]" die Armut durch steigenden Wohlstand zunimmt, geht er wohl davon aus, dass dieses Plus an Wohlstand automatisch zugunsten der Reichen verteilt werden müsse. Außerdem suggeriert er Reichtum würde direkt mit Tüchtigkeit zusammenhängen. Beides finde ich doch sehr herablassend.

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  10. Du hast eine interessante Frage in den Raum geworfen:

    >Würde es in Deutschland, würden dort nur noch Millionäre und Milliardäre leben, den Becher Joghurt immer noch für 79 Cent zu kaufen geben? Oder setzt der Genuss der Millionen der Millionäre nicht eher zwingend voraus, daß es genug andere gibt, die darauf angewiesen sind, für Achtfuffzig die Stunde die Regale aufzufüllen und den Boden zu wischen?

    Dies ware eine Variante:
    Schweden: Erster Supermarkt ohne Mitarbeiter eröffnet

    http://derstandard.at/2000032345557/Schweden-Erster-Supermarkt-ohne-Mitarbeiter-eroeffnet

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    1. Wenn dieser Supermarkt als erstes auch ohne Kunden auskommen könnte…! :)

      Das Problem wird aber nun sein, daß die eingesparten Mitarbeiter nun nicht am Fortschritt teilhaben dürfen. Sie werden einfach nur arbeitslos sein. Solange die Verteilung in einer Gesellschaft über Besitz und Arbeit geregelt sind, wird sich der Wohlstand nicht gleichmäßig verteilen.

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