Christiane F.* biegt in die Torstraße ein. Sie ist zu Fuß unterwegs, wie so oft in der letzten Zeit. Denn sie weiß, Auto fahren wäre zu gefährlich in ihrem Zustand. Nach einer 24-Stunden-Schicht auf der palliativmedizinischen Station der Charité will die sportliche, junge Frau mit dem dunkelblonden Haar** nur noch nach Hause. Nach Hause, um zu schlafen.
Mit diesem Drang ist Christiane F. längst nicht mehr allein. Experten warnen, daß das Schlafen keinesfalls mehr das Randphänomen ist, als das es noch vor Kurzem belächelt wurde. Jüngsten Schätzungen der WHO zufolge könnten bis zu sieben Milliarden Menschen weltweit gewohnheitsmäßig mehrmals in der Woche schlafen. Und diese Sucht scheint quer durch alle sozialen Schichten zu gehen. Vom Spitzenmanager bis zum Pförtner, alle tun es. Mit verheerenden Folgen für das Leben der Betroffenen.
Wie für viele andere, so erschien das Schlafen auch für Christiane F. zunächst nur ein harmloses kleines Laster. Gewiss, auch für sie war es zunächst ein unangenehmer, verstörender Anblick, wenn ein Schlafender teilnahmslos, apathisch, mit geschlossenen Augen auf einem Bett liegt und nur durch Lärm und Schütteln überhaupt wieder in die Realität zurückgeholt werden kann. Doch sie selbst glaubte, im Schlaf Entspannung zu finden und neue Kraft zu gewinnen. Von Anfang an, so berichtet sie uns bei einem Kaffee in ihrer sonnendurchfluteten Berliner Altbauwohnung, stellten sich im Schlaf bei ihr traumartige Halluzinationen ein - zunächst angenehmer Natur. So glaubte sie im Schlaf, wilden, tabulosen Sex mit George Clooney und Günther Jauch zu haben. Doch schon bald stellten sich unangenehme, albtraumartige Szenen ein. Christiane F. erzählt uns, wie sie nächtelang im Schlaf nach einer Toilette zu suchen glaubte, um sich endlich erleichtern zu können, ohne jedoch irgendwo eine finden zu können. In solchen Momenten scheint alle Lebensfreude aus dem Gesicht der jungen Frau zu weichen. Man erahnt den massiven Verlust an Lebensqualität, den die einstmals so fröhliche Endzwanzigerin zu verkraften hat, seitdem sie der Sucht nach dem Schlaf anheimgefallen ist.
Und wie dramatisch der Verlust an Lebensqualität wirklich ist, zeigt eine neue, groß angelegte und an dieser Stelle frei erfundene Studie amerikanischer Wissenschaftler. Schon jetzt wird schätzungsweise ein Drittel der Lebenszeit der Menschheit im Schlaf vernichtet. Anstatt auszugehen, etwas mit Freunden zu unternehmen oder volkswirtschaftlich relevanten Arbeiten nachzugehen, ziehen sich Menschen zurück um sich in abgedunkelten Räumen alleine ihren eigenen Traumwelten des Schlafes hinzugeben.
Und ist man erst einmal der Droge Schlaf verfallen, so ist der Weg zurück schwer zu finden. Wie sonst nur Alkohol oder Heroin, verursacht auch die Schlafsucht massive körperliche und psychische Entzugserscheinungen. Diese reichen von Müdigkeit und häufiges Gähnen in der frühesten Phase des Entzugs bis hin zum völligen Verlust des Konzentrationsvermögens und der körperlichen Leistungsfähigkeit, schon nach 36 Stunden ohne Schlaf. Ein Teufelskreis.
Für Christiane F. hingegen scheint sich nach Jahren der Abhängigkeit vom Schlaf endlich doch noch ein Ausweg aufgetan zu haben. Seitdem ihr Arbeitgeber massiv Stellen abbaut und ihren befristeten Vertrag nur noch halbjährlich verlängert, hat sie einfach immer weniger Zeit für ihre verhängnisvolle Droge Schlaf. Langsam scheint sie sich wieder zu entwöhnen. Auch wenn sie immer mal wieder rückfällig wird und doch für einige Stunden schläft, die Albträume von Entlassung und sozialem Abstieg sagen ihr gleich deutlich: Schlafen kann keine Lösung sein!
*Name von der Redaktion geändert.
**Haarfarbe von der Redaktion geändert.
Noch schlimmer als Schlaf ist eigentlich die Droge Sauerstoff (ist in gewöhnlicher Luft enthalten!). Sauerstoff wird typischerweise inhaliert. Beim Versuch, vom Sauerstoff loszukommen treten schon nach wenigen Minuten heftigste Entzugserscheinungen auf, die in der Regel sehr schnell zum Tod führen. Von Pionieren wie Reinhold Messner unternommene Versuche einer behutsameren Entwöhnung durch Dosisreduktion haben ebenfalls nicht zum Erfolg geführt.
AntwortenLöschenUnd alle, die später an der Nadel hingen, haben vorher regelmäßig geschlafen. Wir haben es also mit einer klassischen Einstiegsdroge zu tun.
AntwortenLöschenSind demnach Schlaf und Sauerstoff dann nicht die Einstiegsdrogen für absolut alles...? Erschreckend!
AntwortenLöschenNicht zu vergessen die üblicherweise damit einhergehende Abhängigkeit von Dihydrogenmonoxyd. Im Namen ist sogar das Wort Droge enthalten, trotzdem ist kaum bekannt, das so ziemlich alle Schlafsüchtigen ohne diesen Stoff nicht mehr leben können.
AntwortenLöschenWie immer ist die Veranlagung in der frühen Kindheit gelegt. Manche Eltern lassen ihre Kinder verantwortungsloserweise bereits kurz nach der Geburt schlafen! Ich kenne so einen Fall wo das Kind häufig mehrere Stunden schlief ohne dass die Mutter etwas unternahm. Im Gegenteil, sie gab freimütig zu ganz froh zu sein in dieser Zeit in Ruhe die Hausarbeit erledigen zu können. auch das Jugendamt, welches ich nach dieser schockierenden Unterhaltung sofort informierte, war da machtlos. Sie sagten, dies sei mittlerweile so verbreitet, dass sie gar nicht mehr allen Fällen Herr werden können.
AntwortenLöschenSchlimmer aber sind die Nebenprodukte. Wie beim Fischen der Beifang ist es in diesem Fall der Beischlaf! Da wird die Abhängigkeit noch vor dem Abhängigen erzeugt. Und man kann fast nichts dagegen unternehmen, da die Obrigkeit mal wieder schläft oder das Aussterben der Deutschen in Studien belegen lässt. Ein Teufelszeug, das.
AntwortenLöschenNatürlich ein schlimmes Problem diese Schlafsüchtigen... man kann sich jetzt lang über Warum & Woher Gedanken machen - meines Erachtens ist es aber wichtiger, jetzt nach vorn zu schauen und eine Lösung zu finden!
AntwortenLöschenZu allererst gilt es das Problem zu erkennen und auszusprechen, wo dieser Artikel schon mal ein sehr positiver Ansatz ist. Ein, wenn es auch nur erster, Schritt in die richtige Richtung.
Es gilt sich die ungeheuren Ausmaße vor Augen zu führen:
Schlaf verrringert die Produktivität nach Schätzungen um bis zu 50 %(!). Auch nicht zu unterschätzen ist der gesundheitliche Apekt - mit der erschlichenen Erholung verlängern diese Faulenzer zu lasten der Gemeinschaft ihre ganz persönliche Lebenszeit. Als langlebige Rentner fallen sie der Volkswirtschaft so gleich in doppelter Hinsicht zur Last.
1. SCHRITT: AUFKLÄRUNG
- Die Schlafsucht muß endlich beim Namen genannt, und gesellschaftlich geächtet werden! Es kann einfach nicht sein, daß sich da welche auf die Faule Haut legen, während andere arbeiten.
Zur gesellschaftlichen Stigmatisierung haben sich z.B. Kampangen mit Prominenten, Sportlern usw., als erfolgversprechend erwiesen. Generell müssen die Maßnahmen alle Gesellschafts-Bereiche erreichen, außerdem gilt es frühzeitig anzufangen - also in in Schulen, Kindergärten usw. Aber auch Freizeitbereiche müssen erfasst werden, gerade die neuen Medien sind hierfür sehr geeignet.
Ich stelle mir dazu jung-dynamisch fetzige Slogans vor, z.B. "Ruhe gibt's genug nach dem Tod" o. Ä.
2. SCHRITT: BEHANDLUNG
- Bei aller Entpörung muß man feststellen - diese Menschen sind einfach krank.
So verständlich Verachtung dieser dreisten Parasiten auch ist, am Ende muß doch die Nächstenliebe siegen. Endgültiges Ziel kann nur die Rückführung in die Gesellschaft sein.
Daher gilt es, Resozialisierungsmaßnahmen zu schaffen, um die Betroffenen zu nützlichen, produktiven Wirtschaftsteilnehmern zu erziehen. Neben psycho-sozialen Betreuungsansätzen, erzwingen die alarmierenden Zustände aber auch eine physische Substitution.
Positive Erfahrungen auf dem Gebiet gibt es bereits, erste Durchbrüche wurden u. A. mit Ephidrin-Derivaten erzielt. So läßt sich die Rückfallquote problemlos auf bis zu 2 Nickerchen pro Monat verringern.
3. SCHRITT: DIE LÖSUNG
- Da eine endgültige Lösung nach derzeitigem Wissensstand nur gentechnisch zu erreichen ist, dürfen wir uns auch dieser Lösung nicht verschließen. Schlußendlich können unsere Ansätze also nur auf diese Variante hinauslaufen.
Da der Bereich der Genetik grundsätzlich viele Ängste in der Bevölkerung weckt, gilt es, behutsam an das Thema zu gehn. Auch ein Abweichen von der belasteten Bezeichnung "Gentechnik" wäre denkbar, eine Neu-Bennenung vermutlich ratsam. Dies setzt natürlich eine sorgfältige Analyse durch die Marktforschung voraus.
In jedem Fall gilt es, die Ängste der Bevölkerung abzubauen und dem Thema seinen Tabu-Charakter zu nehmen.
mit kollegialen Grüßen
KEINE MACHT DEM SCHLAF!