Sonntag, 8. Juli 2012

Wider den Schmierfilm

Nach einer unfreiwillig schlaflosen Nacht vor dem Fernseher (Warnung: Bei warmem Wetter vedirbt Mortadella schneller, als man glaubt!) bin ich immerhin zu einer tiefen Einsicht gelangt: Diese Gesellschaft geht mit Filmschaffenden einfach viel zu nachsichtig um! Zum Schutz des Zuschauers und für das Fortbestehen des Films an sich tun heute drastische Maßnahmen Not! DWüdW fordert daher die folgenden harten, aber gerechten Regeln:

- Versucht ein Film dadurch Spannung aufzubauen, daß eine Person in einer kritischen Situation zwar ein Handy hat, dessen Akku aber ausgerechnet da fast leer ist, so wird der Drehbuchautor wegen erbärmlicher Dramaturgie und mutwilligen Nervens des Zuschauers mit 200 Peitschenhieben bestraft.

- Kommt es in einem Film zu einer Invasion der Erde durch außerirdische Monster mit Strahlenkanonen, und kann ein menschlicher Held einfach nicht glauben, daß die außerirdischen Monster wirklich so böse sind, so daß er Kontakt zu ihnen aufzunehmen versucht, um sie von einer friedlichen Koexistenz zu überzeugen. Und scheitert der Held mit diesem Versuch, so muß der Regisseur zur Strafe 1000 Mal den Satz schreiben: "Selbst mein dümmster Zuschauer weiß, daß außerirdische Monster mit Strahlenkanonen wirklich böse sind".

- Kommt es in einem Film zu einer ausgiebigen, wilden und leidenschaftlichen Sexszene, in der die Dame aber Slip und Top/BH anbehalten hat, so wird der Film wegen offensichtlich heuchlerischer Prüderie mit einer Altersfreigabe nicht unter 80 Jahren bestraft.

- Werden im Film aus einer Faustfeuerwaffe mehr als 30 Schuß ohne Nachladen abgegeben, im alles entscheidenden Moment aber ist das Magazin leer, so hat der verantwortliche Produzent zur Strafe 100 Euro in einen Sonderfond für das Klonen von Klaus Kinski einzuzahlen. Ist Klaus Kinski geklont, werden mit ihm "Das Leben der Anderen" (Ulrich Mühe), "Der Untergang" (Bruno Ganz) und "Die Wanderhure" (Alexandra Neldel) neu verfilmt.

- Für jeden Film, in dem eine Bombe dann entschärft wird, wenn der Zeitzünder weniger als 10 Sekunden Restzeit anzeigt, hat der verantwortliche Produzent zur Strafe einen Euro in einen Sonderfond zur Rettung Griechenlands einzuzahlen. Mit dem überschüssigen Geld wird die erste bemannte Mission zum Mars finanziert.

- Für einen Horrorfilm, in dem sich die Protagonisten verhalten, als hätten sie noch nie im Leben einen Horrorfilm gesehen, muß sich die gesamte Filmcrew zur Strafe "Sissi - Schicksalsjahre einer Kaiserin" ansehen.

- Hannelore Elsner und Veronica Ferres dürfen künftig nur noch gemeinsam im Filmen von Til Schweiger auftreten. Die dabei entstehenden Werke werden in Glasblöcke eingeschmolzen und in einem noch zu bestimmenden Salzstock eingelagert.

6 Kommentare:

  1. Wer einmal so eine Webseite gelesen hat, ist fürs Mainstreamkino eigentlich verloren:
    http://www.unmoralische.de/fernsehen.htm

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    1. Ui, das ist wirklich ziemlich vollständig. Das einzige, das fehlt:
      Wird im Film ein großer Geldbetrag elektronisch von einem Konto auf ein anderes transferiert, dann geschieht das immer für jeden Cent einzeln, und der Fortschritt wird als voranschreitender Balken illustriert...

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  2. Bestärkt mich in der Meinung, dass Fernsehen gesundheitsschädlich ist.

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  3. Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, wenn einer im Film ein Auto klaut: dass er grundsätzlich das Seitenfenster auf der Fahrerseite einschlägt, niemals ein anderes. Vermutlich weil es sich in einem geklauten Auto mit Glassplittern auf dem Fahrersitz bequemer fahren lässt.
    Wenn auf ein Auto von hinten geschossen wird, geht übrigens stets nur die Heckscheibe kaputt. Den Insassen und der Windschutzscheibe passiert nichts, weil die Geschosse durch die Heckscheibe abgebremst werden und im Fahrzeuginneren hinter den Vordersitzen zu Boden fallen.

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    1. Glasscherben unterm Hintern sind vermutlich für das authentische Gangsta-Feeling während der unausweichlich bevorstehenden Verfolgungsjagd notwendig. Aber das Projektile im Film nicht aus Blei, sondern aus Zuckerwatte hergestellt werden, ist mir auch schon aufgefallen. Schließlich findet man sichere Deckung hinter einer Auto-, Kleiderschrank- oder auch Kühlschranktür - selbst dann, wenn das Gegenüber aus fünf Metern Entfernung mit unters Kriegswaffenkontrollgesetz fallendem Gerät darauf einschießt.

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  4. Im Film können Computer auch durch einmaliges Drücken der Enter-Taste 3D-Animationen von Alarmanlagen in Gebäuden, der Funktionweise unbekannter Viren oder den Folgen eines Asteroideneinschlags in New York im fullscreen-Modus abzeigen. Huaaaa!

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