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Donnerstag, 2. Januar 2014

Chinesisches Neujahr

Mit den Tieren ist es bei den Kleinen der Generation U2 nicht so einfach. Daß Kühe "Muh" machen und Katzen "Miau", das haben sie inzwischen zwar gelernt. Aber alles andere, was entfernt nach einem Tier aussieht, ist ein "Wauwau", sei es nun ein Schaf, ein Meerschweinchen oder ein Eichhörnchen. Aber das ist ja auch verständlich. Als Großstadtkinder beschränkt sich ihr direkter Kontakt mit Tieren jenseits von Hund und Katze auf das Backhähnchen im Ofen. Letzteres beeindruckt sie aber nachdrücklich. Vielleicht, weil ich es immer, nur auf die Füße gestützt, aufrecht auf eine Bierflasche gesetzt in den Ofen stelle. Das sieht zwar ein bisschen obszön aus, ersetzt aber hervorragend den Hähnchengrill. Frei und aufrecht im Ofen stehend, kann das Fett rundherum abfliessen, und das Hähnchen wird von allen Seiten kross und knusprig. Und das herunterlaufende Fett mit der Marinade tröpfelt auf die darunter ausgebreiteten Kartoffelspalten und lässt diese herrlich würzig und saftig werden. Schon der Geruch läßt einem das Wasser im Munde zusammen laufen! Das findet auch unser Vermieter. Als wir am gestrigen Neujahrstag zum Abendessen ein Hähnchen im Ofen hatten, klingelte er, um uns freundlicherweise ein im Treppenhaus vergessenes Spielzeug in die Wohnung zu bringen. Bei der Gelegenheit bat ich ihn gleich herein, auf das er sich mal die allmählich größer werdenden dunklen Flecken an unserer Wohnzimmerdecke ansehe, wo offenbar Wasser vom Vordach in die Decke sickert. Auf dem Weg hinaus blieb er dann vor der Küchentür stehen, schnupperte, und fragte: "Das riecht ja köstlich hier! Was haben sie denn im Ofen?" Da baut sich der Kleine vor ihm auf und sieht mit seinen großen Augen zu ihm hinauf. Und, mit seinen kleinen Fingerchen auf die Ofentür hinter ihm deutend, verkündet er glücklich lächelnd: - "Wauwau!"

Ich hoffe, wir bekommen keinen Ärger, sollte irgendwann einmal in der Gegend ein Hund abhanden kommen!

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