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Freitag, 6. August 2010

Strafe mich, oh Herr!

Ist es nun amüsant oder erschreckend, daß sich Menschen die im Laufe der Geschichte über die erhebliche Anstrengungen des Verstandes erarbeiteten Computer und das Internet zunutze machen, um von der Strafe Gottes zu schwadronieren? So tat es z.B. Eva Hermann, wenn die meint, sich zur Katastrophe auf der letzten Love Parade äußern zu müssen. Und inzwischen hat sie auch bischöfliche Unterstützung für ihrer Thesen bekommen. Aber auch schon das Erdbeben von Haiti war eine göttliche Strafe, und jetzt vieleicht auch die Waldbrände in Russland. Wenn man aber annimmt, daß sündiges Verhalten die Strafe Gottes nach sich zieht, dann kann man doch wohl auch umgekehrt schließen, daß das Ausbleiben von Strafe anzeigt, daß Gott mit anderen Verhaltensweisen kein so großes Problem hat? Etwa mit der Homosexualität, denn bisher hat sich bei noch keinem Christopher Street Day eine Erdbebenspalte unter den dreiviertelnackten Perversen aufgetan. Oder mit der Abtreibung, denn die Brände in Russland zerstören vieleicht des ein oder anderen armen Tropfes Heim und Datscha, aber keine Abtreibungskliniken. Erschreckender Weise schien Gott nicht mal ein Problem mit Nazis zu haben, denn es gab keine Massenpaniken auf Reichsparteitagen. Gottes Wege sind also wie immer unergründlich. Und das hat zumindest den Vorteil, daß man sich nicht von eventuell noch vorhandenem Restverstand aufhalten lassen muß, wenn man sich mal wieder die Welt zurecht interpretiert.

1 Kommentar:

  1. Denk' mal an die ersten Reaktionen aus berufenem Munde damals auf AIDS ...

    Und weil die Pakistani (Volk der Reinen!) nicht rein genug ist, hat Allah ein bisschen Wasser geschickt. Zum Waschen, nicht um drin zu ersaufen ... die kapieren aber auch gar nix ...

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